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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
Autoren: Stefan Wolf
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mich fragen, bei
welcher Speditions-Firma ich arbeite.“ Robert seufzte. „Okay, gehen wir
entrümpeln.“
     
    *
     
    Albert Wichmann war über 80,
aber immer noch propper: ein kantiger Greis mit Beilnase und schlohweißer
Mähne. Stramme Haltung und scharfer Blick gehörten zu ihm — und die
Kommando-Stimme. Die Villa war 1891 erbaut worden. Von Alberts Großvater, der
auch Albert geheißen hatte und der Gründer der Straßenbau-Firma Wichmann
gewesen war. Unter seinem Sohn, Albert, dem Zweiten, wuchs die Firma. Albert,
der Dritte — Carinas Opa, machte dann eine Goldgrube daraus und bunkerte ein
Vermögen, hatte aber privat nicht viel Glück. Zwei Ehefrauen liefen ihm weg.
Von der dritten und letzten hatte er sich vor zwölf Jahren getrennt. Doch trotz
erheblicher Unterhaltszahlungen an die Ex-Ehefrauen war er immer noch reich.
Carinas Eltern — ihr Vater war Alberts einziger Sohn — verunglückten als sie
neun war. Seitdem lebte sie in der Villa. Und die junge Frau liebte dieses
Haus. Die Villa war voll gestopft: teils mit Kunstschätzen, teils mit
haarsträubendem Kitsch.
     
    *
     
    Es wurde Schwerarbeit. Robert
fluchte innerlich. Bergeweise hatte sich Ausrangiertes auf dem Dachboden
gesammelt — in vielen Jahrzehnten. Alle Flohmärkte der Stadt, dachte Robert,
könnte man damit beliefern — und zig Ramschläden. Wäre ‘ne Idee. Aber der Alte
verhindert es.
    „Alles Schrott!“, erklärte
Albert und begleitete sein Urteil mit energischer Geste. „Ich weiß genau, was
für Plunder das ist. Stammt noch von meinen Frauen. Also weg damit!“
    Die Abraummulde einer
Container-Firma stand bereits in der Einfahrt. Robert buckelte treppab und
schleppte sich bald nur noch mühsam treppauf. Carina hatte anfangs geholfen,
aber dann musste sie zu ihrem Job — zum Juwelier Glonke. Robert schuftete allein,
denn natürlich war auch der Alte nicht zu sehen.
    Und dann — genau um 16.59 Uhr
an diesem saharaheißen Juli-Tag — machte der Student Robert Steffens eine irre
Entdeckung.
    Der verstaubte Karton stand in
einer der Ecken, verborgen hinter Gerümpel und Bergen von Altkleidern: ein
flacher, großer, mit Stricken verschnürter Karton.

    Als Robert ihn ins Licht zog —
in eine Bahn gleißender Sonnenstrahlen, die durch eine Lukarne ( Dachgaube) hereinfielen — entdeckte er an der rechten unteren Ecke des Kartons ein mit
fettem Bleistift geschriebenes Datum.
    7.2.1955
    Der Inhalt rutschte hin und
her. Robert sah nach. Als er das Gemälde herauszog, blieb ihm der Atem weg.
    Es war ein Gauguin. Zwar ein
unbekanntes Bild, doch eins der schönsten — zweifellos, die der französische
Künstler auf Tahiti gemalt hatte. Und hier schmorte es — vergessen, weshalb
auch immer.
    Roberts Herz schlug wie rasend.
     
    *
     
    Früher Feierabend. Robert
wartete nicht, bis Carina kam. Bei dem Alten schützte er eine dringende
Verabredung vor. Außerdem war die Mulde bereits gefüllt und wurde abgeholt von
einem Spezialfahrzeug. Es war leicht gewesen, den Karton samt Gemälde
hinauszuschmuggeln. Robert preschte mit seinem Kleinwagen nach Hause, zu seiner
Studentenbude. Eine halbe Stunde ergötzte er sich an dem Gemälde. Wenn es echt
war, würde der Wert sicherlich 200.000 Euro ausmachen — unter Brüdern.
    Robert wollte sicher gehen.
Kurz nach 18 Uhr rief er Cornelius Plaaten an, einen Freund. Plaaten betrieb
einen Kunsthandel und besaß alle Geräte — wie elektronisches Spektroskop — , um
ein Gemälde auf Echtheit zu prüfen. Plaaten war sofort hell begeistert und würde
den Abend damit verbringen.
     
    *
     
    Walter Ritschel, ein stämmiger
Mittvierziger, firmierte als Privatdetektiv. Vier Stunden war er Robert
Steffens auf der Spur gewesen — mit Teleobjektiv-Kamera und einem
Richtmikrofon, das auf eine Entfernung von 300 Metern Gespräche abhört. Mit
seiner Ausbeute war er zufrieden. Am liebsten hätte er Tonband und Sofortbilder
umgehend zu Albert Wichmann gebracht, seinem Auftraggeber, aber an diesem Abend
kam etwas dazwischen: ein Anruf von Paula, seiner Lebensgefährtin. Sie hatten
einen gemeinsamen Sohn. Paul-Walter war acht, umtriebig und aufsässig. Heute
war er von dem nur 300 Meter entfernten Spielplatz im Luna-Park nicht nach
Hause gekommen.
    „Der Bengel ist weg“,
schluchzte Paula ins Handy.
    „Beruhige dich!“, gebot Walter
und hielt am anderen Ende der Stadt sein Handy in der kräftigen Faust. „Wird
schon nichts passiert sein. Kennst ihn doch.“
    „Ich war beim Spielplatz und
überall drum
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