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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II
Autoren: Jason Dark
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weitere Knöpfe öffnete, ich sah es auch seinem Gesicht an.
    Bei jedem Knopf, den er aufbekam, vertiefte sich das grausame Lächeln seiner Vampirlippen.
    Seine Diener rührten sich nicht. Sie umstanden ihn wie stumme Wächter, aber auch sie würden den Triumph des Grauens über das Gute miterleben.
    War es tatsächlich ein Triumph? Hatte ich schon verloren? Ja, es sah so aus. Mallmann hätte auch eine meiner anderen Waffen nehmen und mich erschießen oder erstechen können. Ich hätte nicht einmal den kleinen Finger rühren können.
    »Das ist dein Ende, Sinclair«, versprach er mir und freute sich darüber, daß der Schweißfilm auf meiner Stirn immer dicker wurde. »Angst, wie? Das glaube ich dir. Ich will dir ehrlich sagen, wir kennen uns verflucht lange. Als ich den Blutstein noch nicht besaß, hatte ich ebenfalls Angst vor dir. Schließlich ist mir bekannt, welche Erfolge du errungen hast, manchmal haben wir sogar gemeinsam darum gekämpft. Aber diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei.«
    Ja, ich kannte ihn schon sehr lange. Ich hatte ihn mit seinen Hochs und Tiefs erlebt, auch an dem Tag, als er heiraten wollte und er mit seiner jungen Frau Karin nach der Trauung die kleine Kirche im Odenwald verlassen hatte, um im nächsten Moment den Tod zu erleben, der grausam zugeschlagen hatte.
    Der Schwarze Tod, ein mächtiger Dämon, war mit seiner Sense erschienen und hatte Karin Mallmann vor den Augen ihres Mannes grausam umgebracht.
    In der schweren Zeit hatten meine Freunde und ich den Kommissar getröstet, aber er hatte den Tod dieser jungen Person niemals richtig überwinden können. Will war zu einem Hasser der dämonischen Welt geworden und hatte sie gejagt bis zum, ja, bitteren Fnde, für ihn bitteren Ende.
    Er öffnete auch noch den letzten Knopf des Hemdes, der dicht über der Gürtelschnalle lag.
    »Es ist geschafft, Sinclair«, erklärte er mir. »Jetzt brauche ich nur noch dein Unterhemd hochzuzerren.«
    In mir kochte es. Ich atmete immer heftiger aus. Die Luft aus meinen Nasenlöchern strömte über seine Hand. Er freute sich darüber, daß sich meine innere Angst und Zerrissenheit auf diese Art und Weise dokumentierte. Mallmann zog mit spitzen Fingern mein Unterhemd in die Höhe. Die Kälte strich über meine blanke Haut, die sofort einen Schauer bekam. Er hatte das Kreuz nicht berührt, davor hütete er sich, ich jedoch spürte die Wärme meines Talismans.
    Das Licht der Kerzen umrahmte diese für mich bisher einmalige und schaurige Szene. In den folgenden Minuten konnte alles vorbei sein, da gab es mich nicht mehr.
    Ausgelöscht, besiegt, vorbei — und ein widerliches Leben als Vampir führend.
    In einem Anfall von Verzweiflung bäumte ich mich auf, doch Mallmann verstärkte den Druck auf meinem Mund, und ich ließ mich wieder zurücksinken.
    »Mach doch keinen Unsinn, Sinclair«, sagte er mit einer Stimme, die einem Vater gehören konnte, wenn er seinen Sohn wegen eines kleinen Delikts zur Rechenschaft zieht. »Du kannst nicht mehr entwischen, du hast verloren, sieh es ein.«
    Diese Stimme erhöhte meine innerliche Wut. Gab es denn keine Chance mehr für mich?
    Leise lachend zog er die Beretta aus der Halfter, brachte sie in die Nähe meines Gesicht und strich mit der Mündung über die schweißnasse Stirn, als wollte er mich streicheln. »Damit, Sinclair, wirst du nie mehr auf deine Brüder schießen, glaube es mir!«
    Verdammt noch mal, er hatte den Begriff Brüder erwähnt. Die Blutsauger sollten zu meinen Brüdern gemacht werden.
    Ich drehte bald durch. Was ich hier erlebte, war mehr, als ein Mensch ertragen konnte.
    Erlegte die Beretta neben den Blutstein, bevor er sich um ihn kümmerte und ihn mit spitzen Fingern so hoch anhob, daß ich ihn auch sehen konnte.
    Noch ließ er ihn auf seiner Handfläche liegen, schaute ihn genau an und bewegte die Lippen.
    Was er da flüsternd sagte, verstand ich nicht, bekam allerdings mit, daß der Blutstein reagierte, denn er strahlte noch kräftiger auf, und gleichzeitig leuchtete auch das D auf Mallmanns Stirn in einem sehr tiefen Rot.
    Er schnalzte mit den Lippen wie jemand, der etwas genießen will. Dabei senkte er den Kopf, schaute mir direkt in die Augen, nickte leicht und sah plötzlich ernst aus. Der Triumph war aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Du wirst die letzten Sekunden deines menschlichen Lebens erleben, Sinclair. Es ist vorbei mit dir. Du kannst nicht sprechen, dir wird es nicht gelingen, das Kreuz zu aktivieren. Ich weiß auch, daß es
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