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Dracula II

Dracula II

Titel: Dracula II
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich im silbrigen Schein des Mondes erkannte, ließ ihn beinahe an seinem Verstand zweifeln…
    ***
    Dracula II alias Will Mallmann kam auf mich zu. Begleitet von sich bewegenden Schein der Kerzen fühlte er sich als der absolute Sieger, der nun daranging, mit der Vernichtung meines geweihten Kreuzes das Tüpfelchen auf das i zu setzen.
    Wie eingefroren lagt der Blutstein auf seiner Handfläche. Ihm traute er mehr zu als der Kraft meines Kreuzes, und auch mich ließ seine Sicherheit zweifeln.
    Aber hätte ich ihm damals den Blutstein nicht geben und ihm statt dessen das Leben meiner Mutter überlassen sollen?
    Nein, das konnte ich nicht, das hätte mich mein Leben lang verfolgt. So wollte ich jetzt die Folgen trägen, auch wenn sie möglicherweise mein Ende brachten.
    Noch immer hingen die Haken fest. An meinem linken Fuß hatten die Schmerzen zwar nicht gestoppt, sie waren mehr einem heißen Zucken gewichen, das durch mein Bein drang.
    Von oben her schaute Mallmann auf mich herab.
    Sein Gesicht schwebte so bleich über mir wie der Mond. Nur lag über dieser bleichen Fläche ein schwarzer Teppich, der nach vorn hin einen pfeilförmigen Keil ausstreckte und etwas in die Mitte der Stirn hineinragte. Darunter leuchtete satt und blutprall das D! »Du schaffst es nicht, Mallmann!« keuchte ich ihm entgegen, »du wirst es nicht schaffen.«
    »Glaubst du?«
    »Ja, verdammt! Mein Kreuz hat Luzifer widerstanden, es hat den Teufel in seine Schranken gewiesen, es hat…«
    »Noch nie Kontakt mit dem Blutstein gehabt, Sinclair«, veränderte er meine Rede. »Hast du nicht gesehen, wie meine Macht über das alte Holzkreuz der Mönche kam? Wie ich es zerstören konnte, als wäre es niemals da gewesen. Auch dieses Kreuz war geweiht, das kannst du mir glauben.«
    »Es bestand nicht aus Silber.«
    Mit der freien Hand winkte er ab. »Was macht das schon? Erinnere dich daran, daß Jane Collins auf mich schoß, ich aber resistent gegen geweihtes Silber war. Das muß dir doch einen Schock fürs Leben versetzt haben, Geisterjäger.«
    »Stimmt, es war schlimm.«
    »Was nun folgt, wird noch schlimmer.«
    Leider gehörte Mallmann nicht zu den Dämonen, die nur großartige Versprechungen machten. Der war ein Typ, der so etwas gnadenlos in die Tat umsetzte.
    Er verließ sich voll und ganz auf seinen Blutstein. Um mich zu ärgern, schleuderte er ihn in die Höhe und ließ ihn wieder auf die Handfläche klatschen.
    Dabei lachte er, und seine Augen blitzten, als wollte darin der Widerschein des Kerzenlichts explodieren.
    »Darauf habe ich gewartet, Geisterjäger. Diesen Moment habe ich herbeigesehnt.«
    Während seiner Worte senkte er den Oberkörper und ging allmählich in die Knie, sehr wohl beobachtet von seinen zahlreichen Helfern, die sich, sollte etwas schieflaufen, sofort auf seine Seite stellten und sich an mir festbissen.
    Dann kniete er tatsächlich vor mir. Nur war es keine Haltung, die Demut ausdrückte, sie versprach eher das Gegenteil. »Willst du das Kreuz selbst hervorholen?«
    Ich schaute in sein Gesicht. Es steckte voller Heimtücke. »Das würde ich gern, Mallmann, aber meine Arme sind bewegungslos und…«
    Sein schrilles Lachen unterbrach mich. »Entschuldige, Sinclair, ich habe nicht mehr daran gedacht. Dann werde ich es wohl selbst machen müssen, nicht wahr?«
    Sein erster Fehler. Wenn Dracula II das Kreuz auch nur berührte, würde ich es durch das Rufen der Formel aktivieren. Dann war ich mal gespannt, was passierte.
    Der Gedanke an diese Situation schaffte es sogar, meine Furcht zu unterdrücken.
    Doch Mallmann war nicht nur grausam, auch schlau und link. Und er besaß zwei Hände. In der einen hielt er den Blutstein, die andere aber war frei, und sie preßte er dermaßen hart auf meinen Mund, als wollte er mir die Zähne einzeln in den Rachen drücken.
    Ich konnte nur mehr durch die Nase atmen und lauschte seiner scharfen Stimme nach. »Sinclair, ich habe genau gewußt, was du tun wolltest, aber das ist vorbei. Du wirst nicht dazu kommen, die Formel zu rufen. Verstanden?«
    Ja, verflucht, ich hatte es gehört, und ich wußte auch, daß ich mich dagegen nicht wehren konnte.
    Mallmann ließ sich Zeit. Er genoß diese für mich so schrecklichen Momente sichtlich. Bedächtig legte er den Blutstein aus der Hand, damit er die Finger frei hatte. Sie sollten mein Hemd aufknöpfen. Er begann am zweitobersten Knopf.
    Ich schaute ihm dabei zu, sofern es der Blickwinkel ermöglichte. Ich spürte nicht nur, daß Mallmann
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