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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
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hatte, als zusätzliche Motivation. Wieder schaute er das dunkle Pferd an.
    »Ich werde dafür sorgen, dass er in die Koppel gebracht wird, wenn Ihr glaubt, dass er ebenso wie Ihr selbst keine engen Räume mag.« Unter Penrods ausdrucksloser Stimme vibrierte angespannte, wilde Freude.
    »Dunkle Räume«, murmelte ich. »Ich mag es nicht, wenn es dunkel ist.«
    »Ja«, sagte er mit einem dünnen Lächeln.
    Sobald er meine Anweisungen befolgt hatte, meinem Onkel nicht zu gehorchen, gehörte er mir. Und mit ihm würden mir all jene zufallen, die im Stall arbeiteten. Das bedeutete auch, dass schließlich alle erfahren würden, dass ich nicht so dumm war, wie ich tat; andererseits war ich mir nicht sicher, ob Dummheit sich noch günstig für mich auswirkte. Das Spielfeld war dabei, sich zu verändern.
    Stirnrunzelnd betrachtete ich das Pferd meines Vaters. »Bestie ist irgendwie kein geeigneter Name.« Es gab Blumen im Garten meiner Mutter, die beinahe die gleiche Farbe hatten wie das Fell des Hengstes.
    Eine Weile musste ich warten, bis meine Lippen bei dem Gedanken daran, was mein Vater dazu gesagt hätte, zu zucken aufhörten. Erst dann konnte ich weitersprechen.
    »Ich werde ihn in Zukunft Blümchen nennen«, sagte ich.
    Ciarra trat einen Schritt beiseite und starrte mich so ungläubig an, dass sie keine Worte brauchte.
    »Mutter hat Blumen von dieser Farbe in ihrem Garten«, erklärte ich.
    »Blümchen«, sagte Penrod steif und dachte zweifellos daran, wie das auf einem Stammbaum aussehen würde. Dann musste er plötzlich lächeln. Er nickte den drei Stallknechten zu, die mit angespannter Miene dastanden und den Hengst festhielten.
    »Schwierig, vor etwas Angst zu haben, das Blümchen heißt.«
    Ich nickte und rief den Stallknechten zu: »Bringt ihn in den runden Pferch, dann nehmt das Geschirr ab.« Und an Penrod gewandt: »Ich brauche eine lange Peitsche, wie die, die wir nehmen, um die Jährlinge zuzureiten. Und fünf oder sechs Kupfertöpfe.
    Schick jemanden in die Küche, um sie zu holen. Und einen leeren Getreidesack.«
    Ich hatte lange Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was ich mit Bestie, nein, mit Blümchen tun würde. Es hatte keinen Sinn zu warten, bis Vater kalt war, um sein Pferd zu stehlen. Eine düstere Anwandlung ließ mich den Mund verziehen, bevor ich sie verscheu-chen konnte. Nein, ich würde nicht um Vater trauern.
    Stattdessen würde ich den Rest des Tages damit verbringen, mir sein Pferd anzueignen.

    Im Ausbildungsring blieb Bestie so weit von mir entfernt, wie er konnte, was ich für den Augenblick vollkommen in Ordnung fand. Vier Jahre ließen sich nicht an einem einzigen Abend ungeschehen machen
    - und auch nicht an einem Dutzend Nachmittagen.
    Aber wenn ich Glück hatte, konnte ich vielleicht schon heute einen gewissen Fortschritt erzielen.
    Ich hielt den Sack mit Töpfen in einer Hand und achtete vorsichtig darauf, keinen Lärm zu machen. In der anderen Hand hatte ich eine Peitsche, die doppelt so lang war wie ich groß. Die Hälfte dieser Länge wurde von einem Schaft gebildet, an dem die Peit-schenschnur hing.
    »Also los«, sagte ich einigermaßen lässig, sobald ich in der Mitte des Rings stand. Gleichzeitig fuchtelte ich mit der Peitsche, und der Hengst begann zu galoppieren, nachdem er vage einen Tritt in meine Richtung versucht hatte.
    Ich ließ ihn ein Dutzend Mal um die kleine Koppel laufen. Er glaubte zu wissen, worum es ging. Alle Pferde meines Vaters begannen in diesem Ring, um die grundlegenden Befehle zu lernen. Aber ich hatte ihn hierhergebracht, damit er, wie ich hoffte, eine andere Lektion lernte.
    Nun verlangsamte er den Schritt zu einem Kanter, eher, weil es für ein Pferd mit seiner Schrittlänge schwierig war, um einen so kleinen Ring zu galoppieren, als weil er müde gewesen wäre.
    »Also los«, sagte ich wieder und fuchtelte mit der Peitsche vor seinem Gesicht. Ein unerfahrenes Pferd hätte sich umgedreht und wäre in die andere Richtung gerannt, aber er wusste zu viel über Peitschen.
    Er legte die Ohren an und bäumte sich vor mir auf, und nur für den Fall, dass das nicht genügte, stürmte er auf mich zu.
    Ich hätte ihn mit der Peitsche schlagen und vertreiben können. Aber er wusste bereits, dass Peitschen wehtaten. Damit hätte ich ihm nichts beigebracht. Also schüttelte ich stattdessen den Sack mit den Kochtöpfen, schrie und ging entschlossen auf ihn zu, wobei ich mit dem festen Ende der Peitsche auf den Sack schlug. Es klang wie in der Küche, wenn
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