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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: C.J. Busby
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mächtigste Zauberer, den es jemals im Königreich gegeben hatte. Und er hatte Max eine magische Mitteilung geschickt! Nicht nur das, er hatte ihn sogar gebeten, ein Auge auf Morgana le Fay zu haben, und er hatte ihm die Mittel gegeben, mit ihm in Kontakt zu treten, wann immer Max das für nötig hielt. Max fühlte sich angesichts der Reise nach Gore plötzlich gar nicht mehr so klein und verängstigt. Genau genommen, fing er sogar an, einen aufregenden Kitzel zu verspüren.
    »Nun, das ist alles ganz prima, keine Frage«, sagte Grimm und putzte sich unbeeindruckt die Barthaare. »Ist natürlich toll, Merlin auf unserer Seite zu wissen. Aber wer genau ist dieser Freund eigentlich? Und Merlin kommt erst in der letzten Woche, nicht wahr? Wir müssen immer noch zusehen, dass wir nicht vorher in Stücke gehackt werden.«
    Max grinste. »Ach, komm schon, Grimm. Er scheint sich ziemlich sicher zu sein, dass sie nichts anstellen wird. Sie will, dass Artus sie besuchen kommt. Sie will nicht, dass man sie für ein böses altes Weib hält, stimmt’s?«
    »Das denkt er «, schniefte Grimm. »Wir können nur hoffen, dass er auch recht behält.«
    »Grimm, wir reden hier über Merlin . Und wahrscheinlich weiß Merlin , wovon er spricht«, sagte Olivia verärgert.
    »Hm, ja, dann ist bestimmt alles in Ordnung«, sagte Grimm. »Ich haue mich wieder hin. Weck mich, wenn du Gefahr läufst, in einen Mistkäfer verwandelt zu werden, Max. Dann passe ich auf, dass die anderen Mistkäfer dich nicht fressen.«
    Mit diesen Worten verkroch sich die Ratte wieder in Max’ Tunika.
    Aber Max weigerte sich, Trübsal zu blasen. Nicht, wenn Merlin ein Auge auf ihn hatte. Es war, als hätte sich plötzlich ein besonders schwer verdaulicher Klumpen Pudding in seinem Bauch aufgelöst. Max tätschelte Arnold und begann, ihn zu satteln. Was immer auch geschehen würde, er würde herausfinden, was Morgana im Schilde führte!
    Er war so damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie er Morganas Plan durchkreuzen würde, dass er nicht bemerkte, wie Olivia vorsichtig die beiden Flaschen aus seinen Satteltaschen nahm und durch zwei andere Flaschen ersetzte, die genauso aussahen.
    Auch wenn Max seiner Reise inzwischen freudiger entgegensah – der Regen ließ deshalb nicht nach. Kaum hatten sich alle zum Abschied im Burghof versammelt, waren sie komplett durchnässt. Max’ braunes Haar klebte ihm am Kopf, sein blasses, sommersprossiges Gesicht hob sich weiß gegen sein jetzt dunkles Haar und die nassen Kleider ab. Olivia war in einen langen Umhang gehüllt und kam, um ihn zu umarmen.
    »Gute Reise, Max«, sagte sie aufmunternd. Und dann fügte sie leiser hinzu: »Halt die Augen offen. Man weiß nie, wer plötzlich so aufkreuzt.«
    Max zog die Stirn in Falten. »Alles klar. Ich hoffe bloß, du führst nichts im Schilde.«
    Doch sie lächelte nur und winkte.
    Lady Griselda drückte Max so fest, dass er um sein Leben fürchtete, noch bevor er überhaupt nach Gore aufgebrochen war. Wenn seine Mutter so weiterdrückte, konnte sich Morgana die Mühe sparen. Mit einem regennassen Taschentuch wischte sich Lady Griselda die Tränen aus dem Gesicht.
    »Oh, Max – Liebling – sei brav. Sei vorsichtig. Arbeite hart. Viel Glück beim Zaubern. Und vergiss nicht, dich hinter den Ohren zu waschen.«
    Sir Bertram schlug seinem Sohn mehrmals herzlich auf die Schulter und wischte sich mit der Hand über die Augen. »Verdammte Fliege im Auge«, sagte er. »Sei brav, Max, pass auf, denk an alles, was ich dir gesagt habe – und mach uns Ehre!«
    Max nickte und stieg langsam auf sein Pferd. Sir Boris, der das Ende der liebevollen Abschiedsszene abgewartet hatte, streckte den Arm in Sir Bertrams Richtung und sagte: »Mach dir keine Sorgen, Bertie. Ich und Max werden jede Menge Spaß haben. Kann es kaum abwarten, ihm von meiner letzten Gralssuche zu erzählen ... Überaus interessante Geschichte!«
    Max sah Olivia an und zog eine Grimasse. Dann winkte er noch einmal seinen Eltern zu. Die Zugbrücke wurde herabgelassen. Sie wendeten die Pferde und klapperten beide aus dem Burgtor auf den schlammigen Weg nach Norden.

Der geheimnisvolle Reisende
    Der Regen fiel ohne Unterlass auf Burg Periculum. Er tropfte die Steinmauern herab, sickerte durch die Löcher im Dach, wehte durch die Fenster und durchnässte die Wandteppiche. Eine Pfütze breitete sich auf dem Boden einer besonders feuchten und dunklen Ecke in dem am wenigsten genutzten Turm der Burg aus. Genau dort ging Olivia
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