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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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tödliche
    Kohlenmonoxid aufzuspüren, das einen Bergmann vergiften konnte.
    Nach dem, was Britell gehört hatte, galten die Wachwhere als mysteriöse Kreaturen. Ihre Begabung wurde von vielen verkannt und als unbedeutend abgetan.
    Britell nahm sich vor, Natalons Camp sorgfältig zu beobachten. Vor allem wollte er ein Auge auf die Wachwhere und ihre Führer werfen, die mit ihrem Tier auf eine sonderbare Art und Weise verbunden waren.
     
    * Entzündliches Gemisch von Luft und Kohlenwasserstoffgas. -
    Anm.d. Übers.

Kapitel 1
    Am Morgenhimmel, stolz und leise,
    Zieht ein Drache seine Kreise.
     
    Kindan war so aufgeregt, dass er mit jedem Schritt, den er bergauf rannte, beinahe in die Luft sprang. Er konnte es kaum erwarten, die Anhöhe zu erreichen, auf der Camp Natalon die große Nachrichtentrommel, das Signalfeuer und den Wachposten stationiert hatte.
    »Sie sind da! Sie sind da!«, schrie Zenor zu ihm hinunter. Mehr bedurfte es nicht, um Kindan zu noch größerer Eile anzuspornen.
    Außer Atem erreichte er seinen Freund, der auf dem Gipfel, der als Beobachtungsposten ausgebaut war, schon auf ihn wartete. Wenn er ins Tal hinabspähte, sah er ganz deutlich die großen Lastkarren, die schwerfällig auf das Hauptcamp zurollten. Die Spitze bildeten die kleineren, in knallbunten Farben bemalten Wohnwagen, in denen die Reisenden hausten.
    Von der Bergkuppe aus ging der Blick ungehindert
    über den See bis hin zu der Wegbiegung, an der sich die Karawane der Sicht entzog. Kindan vermochte sogar die frisch gepflügten Felder an der anderen Seite des Sees auszumachen, auf der in Kürze das erste Saatgut ausgestreut werden sollte.
    In der Nähe des Aussichtspostens gabelte sich der
    Pfad. Die wesentlich ausgefahrenere Abzweigung führte zu dem Depot, in dem die geförderte und in Säcken abgefüllte Kohle lagerte; auf dem schmaleren, flacheren Weg gelangte man zu den am diesseitigen Seeufer gelegenen Hütten der Bergleute.
    Die meisten dieser kleinen Häuser säumten in Dreier-reihen einen zu einer Seite hin offenen Platz, so dass ihre Anordnung ein U bildete. Am nördlichen Ende, wo sich die Lücke befand, führte die Straße vorbei. Dort hatte man kleine Gewürzgärten angelegt. Und just vor dieser Gartenanlage waren Hochzeitsvorbereitungen im Gange - für Kindans Schwester, die im Begriff stand, sich zu vermählen.
    Keines der Häuschen war so solide gebaut, dass es
    einem Fädenfall hätte standhalten können. Doch bis zum Dritten Vorbeizug des Roten Sterns mussten noch sechzehn Planetenumläufe vergehen, und die Kumpel waren froh, bis dahin in ihren behaglichen Privat—quartieren weilen zu können, die bequem nahe an der neuen Zeche lagen.
    An der Straße, die vom Platz zum Hügel führte, standen auf halber Strecke ein einzelnes Haus und ein gro-
    ßer Schuppen. In dem Haus wohnte Kindan, und der
    Schuppen beherbergte Dask, den einzigen noch ver—
    bliebenen Wachwher des Camps. Dask war mit Kindans Vater, Danil, verbunden.
    Von der Wachstation auf der Bergkuppe nicht zu
    sehen, hinter einer Wegbiegung, erhob sich ein weitaus stattlicheres und massiveres Gebäude, eine Art Festung aus Stein, die Natalon, dem Obersteiger* des Camps gehörte. Nördlich davon, getrennt durch einen von einer Mauer umfriedeten Kräutergarten, lag eine kleinere, aber beinahe ebenso stabil gebaute Unterkunft, in der der Harfner des Camps lebte.
    Gleich hinter der Behausung des Harfners, von der
     
    * Ein Steiger ist eine Aufsichtsperson im Bergbau, abgeleitet »vom steten Steigen und Einfahren in die Grube«, wie es im vorindustriellen Zeitalter üblich war. - Anm. d. Übers.
    vom Aussichtspunkt aus gerade noch eine Wand zu
    sehen war, machte der Bergrücken - ein Ausläufer des mächtigen Gebirges im Westen - einen jähen Knick. Die sich davor erstreckende Ebene wurde von einem zwei Kilometer weiter liegenden Gebirgssporn begrenzt und bildete ein breites, flaches Tal. Einhundert Meter westlich des Aussichtspostens befand sich der Eingang zur Zeche.
    Die Jungen kannten sich bestens in dem Tal aus,
    obwohl sich das Landschaftsbild ständig änderte; selbst Kindan war ortskundig, dabei weilte er erst seit sechs Monaten im Camp. Die herrliche Aussicht von der Bergkuppe hatte heute für sie keinen Reiz. Nicht einmal die Hochzeitsvorbereitungen interessierten sie. Die beiden Knaben hatten nur Augen für die Handelskarawane, die sich am Seeufer entlang
    schlängelte.
    »Wo ist Terregar?«, fragte Zenor. »Kannst du ihn
    sehen?«
    Kindan blinzelte
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