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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen
Autoren: Dean R. Koontz
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Charles Manson mit übernatürlichen Kräften, um Gottes willen.
    Nicht im Bett, dessen Laken zerwühlt und verknittert sind, sondern irgendwo.
    Jeffrey Dahmer mit Superman gekreuzt, John Wayne Gacy mit den Tricks und den magischen Kräften eines Zauberers.
    Und wenn nicht im Bett, o Gott, dann wach und noch gefährlicher, also noch schwieriger, nahe an ihn ranzukommen.
    Wandschrank. Sieh rein. Nur Kleidung, nicht viel, hauptsächlich Jeans und rote Morgenmäntel. Weiter, weiter.
    Der kleine Widerling war Ed Gein, Richard Ramirez, Randy Kraft, Richard Speck, Charles Whitman, Jack the Ripper, alle legendären, mordlüsternen Soziopathen in einem versammelt und mit unermesslichen übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet.
    Nebenan das Badezimmer. Durch die Tür, kein Licht, such es, nur Spiegel, noch mehr Spiegel an allen Wänden und der Decke.
    Harry ging durch das schwarze Schlafzimmer zurück in Richtung Tür und trat dabei so leise wie möglich auf den schwarzen Keramikfliesen auf. Eigentlich wollte er die schwimmenden Augen nicht noch einmal ansehen, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Als er erneut einen Blick darauf warf, wurde ihm klar, dass in einem der Gläser auch die Augen von Ricky Estefan sein mussten, obwohl er nicht sagen konnte, welches Augenpaar es war, und sich in der augenblicklichen Situation noch nicht mal daran erinnern konnte, was für eine Augenfarbe Ricky Estefan gehabt hatte.
    Er erreichte die Tür, überquerte die Schwelle, war wieder im Flur, ganz schwindlig von den endlosen Bildern von sich selbst, da sah er aus dem Augenwinkel links von sich eine Bewegung. Eine Bewegung, die von keinem weiteren Harry Lyon kam. Etwas kam direkt auf ihn zu und nicht aus einem Spiegel, etwas, allerdings war es ziemlich niedrig. Den Revolver im Anschlag wirbelte er herum, den Finger hart am Abzug, sagte sich, es müsse ein Kopfschuss sein, ein Kopfschuss, nur ein Kopfschuss würde den Scheißkerl stoppen können.
    Es war der Hund. Er wedelte mit dem Schwanz und legte seinen Kopf schief.
    Harry hätte ihn fast umgebracht, weil er ihn für den Feind gehalten hatte, hätte fast Ticktack gewarnt, dass jemand im Haus sei. Nur einen Bruchteil bevor der Schuss abgefeuert worden wäre, ließ er den Abzug los, und hätte sich fast hinreißen lassen, den Hund laut zu verfluchen, wenn ihm die Stimme nicht im Hals stecken geblieben wäre.
    Connie lauschte immer wieder auf Schüsse aus dem ersten Stock, in der Hoffnung, dass Harry Ticktack im Schlaf gefunden und ihm das Gehirn mit ein paar Kugeln zermatscht hätte. Das anhaltende Schweigen beunruhigte sie allmählich.
    Nachdem sie rasch eine weitere verspiegelte Kammer gegenüber dem Wohnzimmer überprüft hatte, befand sich Connie nun in dem Raum, der in einem normalen Haus wahrscheinlich das Esszimmer gewesen wäre. Es war leichter zu inspizieren als die anderen Räume, in denen sie bisher gewesen war, weil ein Lichtstreifen unter der Tür schimmerte, die in die angrenzende Küche führte, und die Dunkelheit ein wenig milderte.
    An einer Wand waren Fenster, die übrigen drei waren verspiegelt. Keine Möbel, nicht ein Stück. Sie nahm an, dass er nie im Esszimmer aß und ganz bestimmt auch kein geselliger Typ war, der häufig Gäste einlud.
    Sie wollte zunächst durch den Türbogen zurück in den Flur, dann beschloss sie, direkt vom Esszimmer aus in die Küche zu gehen. Da sie von außen durch das Fenster in die Küche gesehen hatte, wusste sie, dass Ticktack nicht dort war, aber sie musste - um ganz sicher zu sein - noch mal rasch reingucken, bevor sie nach oben zu Harry ging.
    Da er zwei Schachteln Erdnussbutter-Pralinen und einen Beutel Chips in den Händen hatte, ließ Bryan das Licht in der Speisekammer brennen und ging in die Küche. Er warf einen Blick auf den Tisch, hatte aber keine Lust, dort zu essen. Vor den Fenstern ballte sich dichter Nebel, deshalb würde er von der Terrasse aus nicht sehen können, wie sich die Brandung unten am Strand brach, der Hauptgrund, weshalb er draußen aß.
    Doch er war ohnehin am glücklichsten, wenn die Votivaugen ihn beobachteten. Er beschloss, nach oben zu gehen und im Schlafzimmer zu essen. Der glänzend weiß geflieste Boden war so blank geputzt, dass er das Rot seines Morgenmantels widerspiegelte, deshalb sah es so aus, als ob er durch einen dünnen, sich ständig wieder auflösenden Blutfilm wandelte, während er durch die Küche zur Hintertreppe ging.
    Nachdem der Hund Harry mit einem Schwanzwedeln begrüßt hatte,
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