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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen
Autoren: Dean R. Koontz
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Biegung nach oben verschwand.
    Der Hund stürzte mit Ticktack auf den Fußboden der Küche, Ticktack lag flach auf dem Rücken und der Hund auf ihm drauf, und einen Augenblick lang sah es so aus, als ob der Hund dem Jungen die Kehle durchbeißen würde. Dann jaulte der Hund auf und wurde von dem Jungen weggeschleudert, allerdings nicht per Hand oder mit einem Fußtritt, sondern mit Hilfe eines bleichen Blitzes telekinetischer Kraft quer durch den Raum befördert.
    Heiliger Strohsack, es ging tatsächlich zu Ende, genau in diesem Augenblick, aber irgendwie ging alles schief. Sie war nicht nahe genug dran, um ihm die Mündung ihres Revolvers gegen den Schädel zu hauen und den Abzug zu drücken. Sie war knapp drei Meter von ihm entfernt, aber sie ballerte trotzdem drauf los, einmal, als der Hund noch in der Luft war, und einmal, als der Hund gegen die Kühlschranktür knallte. Sie traf den Schurken zweimal, der noch gar nicht gemerkt hatte, dass sie in der Küche war, bis der erste Schuss ihn traf, wahrscheinlich in die Brust, der zweite dann ins Bein, worauf er sich vom Rücken auf den Bauch rollte. Sie schoss noch einmal, die Kugel prallte von dem Fliesenboden ab und ließ Keramiksplitter aufspritzen. Aus seiner Bauchlage heraus hielt Ticktack ihr eine Hand entgegen, er breitete die Handfläche aus, derselbe seltsame Blitz wie bei dem Hund erschien, sie fühlte sich in die Luft gehoben und knallte dann so fest gegen die Küchentür, dass die Scheibe darin zersplitterte und ein heftiger Schmerz ihr den Rücken hinauflief. Der Revolver flog ihr aus der Hand, und ihre Cordjacke stand plötzlich in Flammen.
    Sobald der knurrende Hund an Harry vorbeigeschossen und fast in einem einzigen Satz um die erste Windung der schmalen Wendeltreppe verschwunden war, folgte Harry ihm, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Noch bevor er die erste Windung erreichte, stürzte er und zertrümmerte mit dem Kopf einen der Spiegel, rutschte aber nicht bis ganz nach unten, sondern blieb in der Mitte des Treppenhauses hängen, ein Bein verdreht unter sich.
    Völlig benommen suchte er verzweifelt nach seiner Waffe, stellte dann fest, dass er sie immer noch umklammert hielt. Er raffte sich auf und ging weiter hinunter. Ihm war schwindlig und er stützte sich mit einer Hand gegen die Spiegel, um das Gleichgewicht zu halten.
    Der Hund jaulte, Schüsse dröhnten, und Harry kam gerade rechtzeitig am Fuß der Treppe an, um zu sehen, wie Connie nach hinten geschleudert wurde und brennend gegen die Tür krachte. Ticktack lag direkt vor der Treppe auf dem Bauch, mit dem Gesicht zur Küche. Harry sprang von der letzten Stufe, landete mit Wucht auf der roten Seide, die sich stramm über den Rücken des Jungen spannte, stieß die Revolvermündung fest gegen den unteren Teil seines Schädels, bemerkte, dass das Metall plötzlich grün zu glühen anfing, und spürte eine Hitze aufkommen, die sich wahrscheinlich rasch und unbarmherzig in seiner Hand ausgebreitet hätte, doch er drückte den Abzug. Der Knall war gedämpft, als ob man in ein Kissen geschossen hätte, das grüne Glühen verschwand so schnell, wie es gekommen war, und er drückte den Abzug noch einmal, beide Kugeln in das Gehirn des Trolls. Das war bestimmt genug, musste einfach reichen, doch bei Magie konnte man nie wissen, nicht bei diesem Tanz ins neue Jahrtausend, bei diesen wilden Neunzigern, deshalb drückte er den Abzug noch einmal. Der Schädel platzte auseinander wie die Schale einer Honigmelone, auf die man mit dem Hammer schlug, und Harry drückte immer noch den Abzug, und noch ein fünftes Mal, bis sich eine fürchterliche Schweinerei auf dem Fußboden ausbreitete und keine Patronen mehr im Revolver waren. Der Hahn schlug gegen die leeren Kammern mit einem trockenen Klick, Klick, Klick, Klick, Klick.
     

Kapitel 8
     

    Als Harry merkte, dass sein Revolver leer war, und er von dem toten Troll herunterstieg und endlich bei Connie war, hatte die sich bereits die brennende Jacke ausgezogen und das Feuer ausgetreten. Es war erstaunlich, dass sie schnell genug hatte handeln können und nicht wie eine Fackel in Flammen aufgegangen war, denn das Abstreifen der Jacke war dadurch erschwert worden, dass ihr linkes Handgelenk gebrochen war. Sie hatte außerdem eine leichte Verbrennung am linken Arm abbekommen, aber nichts Ernstes.
    »Er ist tot«, sagte Harry, als ob das gesagt werden musste, und dann legte er seine Arme um sie und hielt sie so fest er konnte, ohne ihre Verletzungen zu
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