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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schmerz in der Brust verstorben. Das waren traurige Weihnachten für uns alle.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Sir Herrac«, sagte Brian, dessen Mitgefühl sogleich erwachte. »Wie viele Kinder habt Ihr?«
    »Ich habe fünf Söhne«, antwortete Herrac. »Zwei sind älter als Giles und zwei jünger. Der Jüngste ist gerade erst sechzehn. Ich habe auch noch eine Tochter, die noch bei Verwandten zu Besuch ist, aber morgen kommt sie zurück.«
    »Das ist wirklich fabelhaft, Sir Herrac«, sagte Dafydd mit seiner leisen Stimme, »denn ein Mann sollte sowohl Söhne als auch Töchter haben, um von sich sagen zu können, sein Leben habe sich wahrhaft erfüllt.«
    »Das sehe ich auch so, Meister Dafydd«, grollte Herrac.
    Er schien die plötzlich in ihm aufwallenden Gefühle abzuschütteln.
    »Jetzt aber«, fuhr er fort, »wollen wir uns mit der Gegenwart befassen, zumal mit dem, was uns heute bevorsteht. Es wird interessant sein, Euch von Giles Frankreichaufenthalt berichten zu hören. Er selbst hat uns kaum etwas erzählt.«
    Er blickte Giles liebevoll an, und wenn die Fackeln in der Halle mehr Licht gespendet hätten, hätte man diesen sicherlich erröten sehen.
    Herrac erhob sich.
    »Giles«, sagte er, »wenn deine Freunde ausgetrunken haben, würdest du sie dann ins oberste Zimmer führen und dich darum kümmern, daß alle ihre Wünsche erfüllt werden?«
    Das war ein Befehl und keine Frage. Giles sprang auf.
    »Ich werde mich darum kümmern, Vater, daß es ihnen an nichts fehlt«, erwiderte er.
    »Tu das«, grollte Herrac, worauf er in der lärmigen Küche verschwand, wohl um sich in sein Zimmer zurückzuziehen, in dem er sich offenbar aufgehalten hatte, bis ihn die Kunde von ihrem Eintreffen veranlaßt hatte, sich nach unten zu begeben.
    Als sie eine Viertelstunde später die Becher geleert hatten, geleitete Giles sie zu einem ganz oben im Turm gelegenen Zimmer. Anscheinend wurde es für gewöhnlich von Herrac bewohnt. Giles meinte, es habe zu Lebzeiten seiner Mutter seinen Eltern als Privatgemach gedient. In einer Ecke stand noch ein Holzrahmen mit einer halbfertigen Handarbeit. Herrac hatte das Zimmer anscheinend eigens für seine Gäste freigemacht.
    »Ihr werdet doch mindestens einen Monat lang bleiben?« fragte Giles. Die Frage galt ihnen allen, allerdings sah er Jim dabei an. »Sobald es etwas wärmer wird, könnten wir jagen und, wenn Ihr wollt, auch fischen. Es gibt zahllose Dinge, die ich Euch gern zeigen würde. Ihr werdet doch bleiben?«
    Jim zuckte innerlich zusammen.
    »Es tut mir leid, Giles«, sagte er, »aber dringende Geschäfte verbieten es mir, länger als eine Woche zu bleiben; dann muß zumindest ich wieder nach Hause reiten.«
    Giles betrübtes Gesicht verursachte ihm Bauchschmerzen.
    »Ihr dürft nicht vergessen«, beeilte sich Jim hinzuzufügen, »daß wir glaubten, Ihr wärt entweder tot oder lebtet für immer als Seehund im Ärmelkanal. Eigentlich wollten wir bloß Eurer Familie berichten, wie Ihr zu Tode gekommen seid, und uns dann wieder empfehlen.«
    »Oh... oh, ich verstehe.« Giles rang sich ein Lächeln ab. »Selbstverständlich wolltet Ihr nicht länger bleiben, als nötig gewesen wäre, um einer Familie Euer Beileid auszusprechen, die ihren Sohn verloren hat. Es war dumm von mir zu glauben, Ihr würdet länger bleiben; und wer so wie Ihr, James, von magischen und weltlichen Geschäften in Anspruch genommen ist... Aber das macht nichts. Wir werden das Beste aus dieser Woche machen.«
    Jim fühlte sich furchtbar. Giles Enttäuschung mit ansehen zu müssen, tat ihm weh. Gleichwohl konnte er seine Rückkehr nicht hinausschieben, sonst würde Angie annehmen, ihm sei etwas zugestoßen. Er zögerte, denn er hoffte, Brian käme ihm zu Hilfe. Brian aber schwieg.
    Für jemanden wie Brian war es undenkbar, eine solche Unternehmung wie die Reise zur Burg de Mer bloß deshalb vorzeitig abzubrechen, weil eine Frau sich ängstigte. So war es eben Sitte; und Sitten und Gebräuche waren in vielerlei Hinsicht wie eherne Gesetze.
    »Es tut mir leid, Giles«, wiederholte Jim.
    »Das macht wirklich nichts«, sagte Giles.
    »Nun denn«, fuhr er fort und lächelte angestrengt. »Trotzdem wird es eine denkwürdige Woche werden. Das Bett hier ist zwar recht groß, dürfte aber zu klein für Euch drei sein...«
    »Macht nichts«, unterbrach ihn Jim. »Ich schlafe auf dem Boden. Hat was mit Magie zu tun, wie Ihr Euch erinnern werdet.«
    »Oh. Natürlich!« Giles gab sich mit der Erklärung zufrieden.
    Jims
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