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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
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selbst Giles, der sich in Frankreich als trinkfester Zecher erwiesen hatte, unter den Tisch trinken konnten. Folglich war Jim heilfroh, als sich die Unterhaltung nach einer direkten Frage von Herrac endlich Giles Frankreicherlebnissen zuwandte.
    »Giles hat uns bloß erzählt, er sei bei einer großen Schlacht irgendwo in Frankreich gefallen und Ihr drei hättet seinen Leichnam im Meer bestattet«, sagte Herrac, wobei er Giles - der seinem Blick auswich - ein wenig streng musterte. »Euren Worten entnehme ich, daß da noch mehr vorgefallen war.«
    »Viel mehr«, antwortete Jim.
    »Ja«, sagte Herrac, ohne seine tiefliegenden Augen von seinem verlegenen Sohn, abzuwenden, »warum hast du uns dann nicht auch den Rest erzählt, Giles? Ich bin sicher, daß du dir kein unritterliches oder schändliches Verhalten vorzuwerfen hast.«
    »Weit davon entfernt«, murmelte Brian.
    »Nun, Giles?« fragte Giles Vater.
    »Ich...«, stammelte Giles, »...ich hatte eigentlich gehofft... bloß gehofft, versteht Ihr... daß irgendein Bänkelsänger nach Stoff für eine neue Ballade suchen und sich dafür entscheiden würde. Das ist alles.«
    Hector lachte schallend.
    »Giles hat geglaubt, jemand würde über ihn eine Ballade dichten wollen?« dröhnte Hector. »Das schlägt dem Faß wirklich den Boden aus! Giles in einer Ballade!«
    »Ich muß sagen«, warf Dafydd leise ein, »daß ich viele Balladen kenne, die aus nichtigerem Anlaß gedichtet wurden.«
    »Beim heiligen Dunstan!« rief Brian und ließ seine Faust auf den Tisch niederkrachen. »So ist es! Und das gilt für die meisten Liedchen, die im ganzen Land gesungen werden!«
    »Hector«, befahl Herrac, »verlasse den Tisch.«
    »Vater!« Hector war bereits zerknirscht ob Dafydds und Brians Erwiderung und nun durch die Aussicht, vom weiteren Gespräch ausgeschlossen zu werden, noch tiefer betroffen.
    »Vielleicht könnt Ihr Hector uns zuliebe, dieses eine Mal verzeihen«, meinte Tim rasch zu Herrac. »Es ist nicht leicht, sich vorzustellen, daß jemand, mit dem man aufgewachsen ist, in den Augen der Welt heroische Taten vollbracht haben soll. Sich damit abzufinden, fällt schwer, wenngleich wir alle bisweilen in diese Lage kommen.«
    Herrac blickte erst Jim grimmig an, dann doppelt so grimmig Hector.
    »Also gut«, sagte er, »du darfst bleiben, Hector - jedoch nur, weil unser Gast es so wünscht. Aber hüte von jetzt an deine Zunge!«
    »Ja, Vater«, murmelte der Zweitälteste Riese eingeschüchtert.
    Herrac wandte sich seinen drei Gästen zu.
    »Ihr wolltet uns noch erzählen, was es mit Giles Tod in Frankreich auf sich hatte«, sagte er.
    Auch diesmal wieder merkte Jim, daß seine beiden Freunde ihm das Wort überließen.
    »Sir Giles und ich«, wandte er sich an die Zuhörer, »wurden von Sir John Chandos für eine geheime Mission in Frankreich ausgewählt. Von einem französischen Adligen erfuhren wir, daß Edward, Kronprinz von England, vom französischen Minister gefangengehalten wurde; wir sollten ihn befreien, zu dem Expeditionsheer bringen, das währenddessen von England nach Frankreich übersetzte, und ihn anschließend sicher nach Hause geleiten.«
    Er hielt inne, denn er hoffte, Brian oder Dafydd nähmen den Faden auf. Brian wich seinem Blick jedoch aus und hob statt dessen den Becher, während Dafydd lediglich ruhig abwartete und Jim nicht aus den Augen ließ.
    »Kurz gesagt«, fuhr Jim fort, »taten wir dies mit Sir Brians und Dafydds Hilfe und schlössen uns gerade in dem Moment der englischen Streitmacht an, als diese mit der vom König von Frankreich befehligten französischen Armee zusammentraf, um sich mit ihr in der Schlacht zu messen. Unglücklicherweise war der Minister des französischen Königs, aus dessen Gewalt wir den Prinzen befreit hatten, ein gewisser Malvinne, ein berüchtigter und mächtiger Magier - weitaus fähiger als ich. Nach der Befreiung des wahren Prinzen hatte Malvinne mittels Magie ein perfektes Ebenbild des jungen Mannes erschaffen und diesen Doppelgänger aufs Schlachtfeld mitgebracht. Unter Berufung auf den Doppelgänger behauptete er, unser junger Kronprinz Edward habe sein Erbe verraten und sich auf die Seite König Jeans geschlagen - so daß er gegen seine eigenen Landsleute kämpfen werde.«
    »Davon haben wir bereits gehört«, meinte Herrac finster, »aber ich habe Euch unterbrochen. Fahrt fort, Mylord.«
    »Und so wurde die Angelegenheit von uns dreien und Sir Giles, dem vierten im Bunde«, sagte Jim, »mit unserem Aufgebot an
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