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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gelassen befestigte er ihn zusammen mit dem verschlossenen Köcher am Sattel, dann saß er auf. Gemeinsam näherten sie sich der Stelle, wo die gepanzerte Gestalt gestürzt war.
    Seltsamerweise war sie nur undeutlich zu erkennen; und als sie bei ihr angelangt waren, wurde ihnen auch klar warum. Brian bekreuzigte sich erneut.
    »Würde es Euch etwas ausmachen, Euch das einmal genauer anzuschauen?« wandte er sich zögernd an Jim. »Um festzustellen, ob Magie im Spiel ist?«
    Jim nickte. Nun, da das erste Jahr hinter ihm lag, machte ihn das, was er da vor sich sah, eher neugierig, als daß es ihn beunruhigt hätte. Er schwang sich aus dem Sattel, näherte sich dem, was da am Boden lag, und ging daneben in die Hocke. Es war eine Kombination von gepolstertem Ketten- und Plattenpanzer.
    Dafydds Pfeil steckte bis zu den Federn in der Brustplatte, und die Spitze schaute aus dem Rückenpanzer heraus. Der Panzer ähnelte Jims eigener Rüstung, wirkte allerdings ein wenig altmodisch. Allmählich entwickelte er einen Blick für Rüstungen, und so fiel ihm auf, daß nicht alle Teile der Rüstung so zueinander paßten, wie sie eigentlich sollten. Dafydd zog den Pfeil aus der Rückenplatte heraus und betrachtete kopfschüttelnd die zerfledderten Federn am Schaft. Jim richtete sich auf.
    »Zwei Dinge sind jedenfalls sicher«, sagte er. »Erstens hat ihn der Pfeil aufgehalten - und zwar endgültig, wie es scheint. Zweitens ist der oder das, was in der Rüstung gesteckt hat, jetzt nicht mehr da.«
    »Könnte es sich vielleicht um verdammte Seelen aus der Hölle handeln, die man gegen uns ausgesandt hat?« Brian bekreuzigte sich abermals.
    »Das bezweifle ich«, antwortete Jim. Er faßte einen plötzlichen Entschluß. »Wir nehmen die Rüstung mit.«
    Er hatte sich angewöhnt, zu Pferd stets eine leichte Seilrolle und noch einige andere Ausrüstungsgegenstände mitzunehmen. Diese hatten sich schon häufiger als nützlich erwiesen. Mit dem Seil verschnürte er nun die Einzelteile der Rüstung und der Kleidung zu einem Bündel, das er hinter dem Sattel bei der restlichen Ausrüstung festzurrte.
    Dafydd sagte nichts.
    »Der Nebel ist dichter geworden«, bemerkte Brian. »Bald werden wir den Weg nicht mehr erkennen. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Reiten wir noch ein Stückchen weiter«, meinte Jim.
    Sie saßen wieder auf und setzten ihren Weg fort, während der Nebel immer dichter wurde. Nach einer Weile nahmen sie von rechts eine feuchte, kalte Brise wahr, und der Boden senkte sich in diese Richtung steil ab.
    Sie wandten die Pferde zu der Böschung herum und ritten hinunter. Nach etwa fünf Minuten kamen sie unter dem Nebel hervorgeritten und fanden sich auf einem Kiesstrand wieder. Die tiefe Wolkenbank, in die sich der Nebel verwandelt hatte, war über ihnen zurückgeblieben. Etwa fünfhundert Meter zur Linken erhob sich auf der Uferböschung ein dunkler Wehrturm - die häufigste Wehranlage an der schottischen Grenze. Er ragte wie ein schwarzer Finger über dem Strand empor, und zu seinen Füßen drängten sich mehrere Vorgebäude.
    Der Wehrturm lag unmittelbar am Rand einer Klippe, die senkrecht fünfzig bis achtzig Meter zur schaumigen Brandung hin abfiel; offenbar war er auf einem kleinen Felsausläufer erbaut worden, der zum Ende hin anstieg.
    »Die Burg de Mer, was meint Ihr, Brian?« fragte Jim.
    »Kein Zweifel!« antwortete Brian aufgekratzt und setzte sein Pferd in Trab.
    Die anderen taten es ihm nach, und bald darauf ritten sie über die Zugbrücke aus Holz, die über einen tiefen, aber ausgetrockneten Burggraben hinüberführte, und durch ein großes, offenes Tor mit zwei Laternen in Form von schmiedeeisernen Körben, die etwa drei Meter über dem Boden beiderseits des Eingangs angebracht waren und die Dunkelheit der Nacht und den Nebel fernhielten.

2
     
    »James! Brian! Und Dafydd!«
    Mit diesem Ausruf kam eine kleine Gestalt mit einem buschigen Schnauzer über den festgetrampelten, feuchten Boden des Burghofs auf sie zugerannt; ein stämmiger junger Mann mit einer gewaltigen Hakennase. Er war lediglich mit Kettenpanzer und Hose bekleidet, und sein Haar, flachsfarben wie der Schnauzer, war zerzaust.
    »Um Gottes willen!« Brian zügelte abrupt sein Pferd. »Erst Pferde aus Luft; und nun ersteht unser Freund von den Toten auf!«
    Im nächsten Moment aber änderte er seine Haltung. Er saß ab, küßte den kleineren Mann auf die Wangen und schloß ihn - ganz im Stil des zwanzigsten Jahrhunderts - in die metallgepanzerten
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