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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix
Autoren: Joanne Bertin
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und umarmte Linden wie einen Verwandten. Dann breitete der Barde die Arme aus, und Maurynna und Raven sprangen hinein.
    »Uff! Habt Gnade mit einem alten Mann!« Aber der Barde lachte und gab alles zurück; Linden hätte schwören können, Maurynnas Rippen knarren zu hören. »Wirklich, ich danke den Göttern, daß wir alle zusammen und wieder in Sicherheit sind.«
    »Shima«, rief Maurynna. »Das hier ist Otter.«
    Shima trat schüchtern vor, wurde aber bald in die Gruppe hineingezogen.
    Ein Zupfen an seinem Ärmel lenkte Lindens Aufmerksamkeit von der Wiedervereinigung ab. Er sah sich um – niemand da – und dann nach unten.
    »Ist er der neue Drachenlord?« fragte Lleld mit dem Blick auf den Tah’nehsieh.
    »Das ist er«, erwiderte Linden. »Shima llyathan.«
    Lleld gab einen Seufzer reiner Freude von sich. »Oh, gut – er ist immer noch viel größer als ich.«
    Nur ein paar Tage später hörten sie, daß der letzte Rest der Magie von der Meerenge verschwunden war. Es war Zeit, ihr Schiff zu suchen; Lleld beanspruchte diese Aufgabe für sich. »Niemand weiß, wo Miune steckt, und ich möchte meine Flügel wieder einmal ausstrecken«, beschwerte sich Lleld. »Sie wollen mich nicht mehr über der Schlucht fliegen lassen, um in der Luft zu turnen. Sie behaupten, ich mache die Herden unruhig – kannst du dir das vorstellen?«
    »Ja«, sagte Linden, der auf der Gemeinschaftsweide gewesen war und einen lockeren Nagel von Boreais Hufeisen wieder eingeschlagen hatte, als Lleld eines Tages ihre Luftakrobatik übte. Hätten die Llysanyaner sich nicht schützend vor ihn gestellt, als die Tah’nehsieh-Pferde in Panik gerieten … »Ja, das kann ich mir vorstellen. Sogar ganz leicht.«
    »Hmm«, schnaubte Lleld. »Nun gut, ich mache mich auf den Weg.«
    Sie lief hinunter zum Tanzboden. Immer folgte ihr eine Gruppe Kinder, um zuzusehen, wie sie sich verwandelte.
    Als sie Lleld hinterherschauten, wandte sich Linden Maurynna zu, die hinter ihm stand. »Wir gehen also wieder auf See, Maurynna. Und da du dich jetzt verwandeln kannst, glaube ich nicht, daß die Herrin etwas dagegen hat, wenn du dich hin und wieder vom Drachenhort verabschiedest und wieder an Bord eines Schiffes gehst.«
    Einen Augenblick lang fragte er sich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte, denn ihr Blick ruhte auf der gegenüberliegenden Schluchtwand und ihre Augen waren verträumt, als sähe sie etwas vollkommen anderes. Ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. Dann schaute sie ihn an, und das Lächeln wurde strahlender.
    »Weißt du, Linden«, sagte sie, »ich würde gerne wieder Berge sehen. Unsere Berge.«
    Linden streckte die Arme aus, und Maurynna umarmte ihn leidenschaftlich.
    »Ich möchte nach Hause«, sagte sie leise.
    Er drückte die Wange an ihr Haar. Nach Hause, das hatte sich nie so schön angehört. »Wir werden bald zu Hause sein, Liebste«, antwortete er und zog sie noch fester an sich.

EPILOG
     
     
    Der Nebel hing über dem Land wie eine Decke. Das Klirren von Rüstungen und Waffen war einen Augenblick lang deutlich zu hören, im nächsten gedämpft, als hätte sich eine riesige Hand über dem Geräusch geschlossen. Soldaten bewegten sich zwischen den Leichen hin und her, die den Boden bedeckten, erschienen in dem dichten Grau und verschwanden wieder, drehten hier und da eine Leiche um und störten die Raben bei ihrem Festessen. Die Mitternachtsvögel flatterten träge und schwerfällig auf und krähten ihre Empörung in den grimmigen Himmel hinaus.
    Die Männer ignorierten sie. Zum größten Teil gingen sie ihren Angelegenheiten schweigend nach; hin und wieder wurde ein Befehl weitergegeben, die Worte fielen wie Steine in die schwere Luft.
    Plötzlich wurde es hektisch. Ein junger Leutnant rief: »Hier, Kwahsiu! Die Botschaft stimmte! Sie sind hier!« Er trat stolz beiseite und nahm Habachtstellung ein, als sein Vorgesetzter zu ihm eilte und die einfachen Soldaten folgten, so nahe wie sie es wagten.
    Kwahsiu schaute nach unten. Nalorih starrte mit blicklosen Augen zurück, umgeben von Soldaten, deren Uniformen Fürst Jhanuns Wappen zeigten, anders als die anderen auf dem Feld. Ja, das war die Gruppe, die er hatte finden wollen. Er betete zum Phönix, daß er jenen finden würde, nach dem er suchte. Die anderen waren ihm gleich, und er würde später um seinen Freund trauern.
    »Sucht«, fauchte Kwahsiu. Der Nebel wirbelte um ihn herum.
    Die Soldaten untersuchten alle Leichen, aber es war vergebens. Sie suchten überall am Flußufer
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