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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix
Autoren: Joanne Bertin
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Versuch, Pirakos zu retten, und zurückgelassen? Nein, Morien hätte nie einen seiner Verwandten zurückgelassen; der alte Echtdrache wäre selbst geblieben.
    Also wer – und was – war dieser geheimnisvolle Fremde?
    Im ersten Rausch der Aufregung war Linden nicht aufgefallen, wie die Flügel Maurynnas und des fremden Drachen vor Müdigkeit zitterten. Aber jetzt sah er es und sagte zu ihnen: Landet, bevor ihr beide vom Himmel fallt.
    Das war auch, wie ihm klar wurde, ein guter Rat für ihn selbst. Er kehrte zurück an die Stelle, die er gerade verlassen hatte. Wieder landete er, aber diesmal mit leichterem Herzen. Die anderen folgten, zuerst der schwarze Drache.
    Linden betrachtete ihn, als er landete. Er war schwarz wie Jekkanadar, aber er hatte nicht diesen bräunlichen Fleck auf seinem rechten Hinterbein wie der assantikkanische Drachenlord, und er schien ein wenig größer zu sein als Jekkanadar.
    War dies tatsächlich ein junger Echtdrache, der zurückgelassen worden war, oder konnte er wagen zu hoffen …?
    Dann vergaß er alle Spekulation, als Maurynna landete und den Hals nach ihm reckte. Er wünschte sich, sie wären allein -und in Menschengestalt, damit er … deutlicher sein konnte, aber so legte er nur die schuppige Wange an ihre.
    Herz von meinem Herzen, flüsterte er ihr in ihrem Geist.
    Aber bevor sie antworten konnte, erscholl Gesang, der bewirkte, daß sich alle erstaunt umdrehten. Es war zu gleichen Teilen Schmerz und Freude, und das Schrecklichste und Schönste, was Linden je gehört hatte. Es durchdrang Herz und Geist, und Linden wußte, daß er es für den Rest seines Lebens in seinen Träumen hören würde.
    Zuerst konnte er nicht feststellen, woher es kam. Dann bemerkte er eine Bewegung in den Flammen, die Echtdrachen und Phönix verschlungen hatte, ein dunkleres Gold in all den hoch aufflackernden gelben und roten Flammen.
    Der Gesang kam mitten aus dem Herzen des Feuers.
    Die Priester wurden mutiger, und er wagte nicht, die Flammen gegen sie einzusetzen. Jekkanadar wußte, daß die Mauern ringsumher sein eigenes Feuer nur reflektieren würden – die einzige Art Feuer, die ihn verletzen konnte. Aber die Priester hatten irgendwo Speere gefunden und kamen näher und näher. Die Speerspitzen glitzerten boshaft im Sonnenlicht.
    Verflucht, er wollte nicht aufgespießt werden. Jekkanadar holte tief Luft; so würde es schneller gehen.
    Flammen zuckten über ihn hinweg, blaugrüne Flammen wie ein kühler Bergbach. Mit einem überraschten Keuchen sprang Jekkanadar in die Luft – sein Flügel war wieder ganz.
    Verdammt! rief eine Stimme in seinem Geist. Paß doch auf, wo du hinfliegst! Und jetzt laß uns hier verschwinden.
    Das Lied wurde schriller und wilder. Es gab keine Worte, nur Töne wie flüssiges Gold, das in der Luft schimmerte und sich auf dem duftenden Rauch in den Himmel erhob. Und immer noch bewegte sich die dunkle Gestalt in den Flammen. Sie schien jetzt größer und fester zu sein. Nach einem Augenblick bemerkte Linden, daß sie sich im Rhythmus mit dem Gesang bewegte.
    Er bemerkte auch, daß die Flammen schneller erstarben, als er erwartet hätte. Das Gebäude, in das Pirakos und sein Feind gestürzt waren, war groß genug, um viel länger zu brennen.
    Dann wurden zwei Dinge zur selben Zeit klar, und das Wissen traf Linden wie ein Schlag. Denn mit jedem Herzschlag erstarb das Feuer ein wenig mehr. Und während das Feuer erstarb, wurde die Gestalt innerhalb des Glühens deutlicher.
    Der Phönix, keuchte eine fremde Gedankenstimme.
    Er wußte, es war der fremde Drachenlord. Während ein Teil seines Geistes sich fragte, wieso der Unbekannte Yerrin sprach – obwohl es mit der Spur eines Akzents war, den er nicht erkannte –, beendete Linden den Satz: Er erneuert sich selbst.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde das Lied des Phönix von Schmerz zur Freude. Die letzten Flammen erstarben und enthüllten einen riesigen goldenen Vogel – den Vogel, den Linden gerade erst bekämpft hatte und für dessen Tod er mitverantwortlich war. Er wappnete sich gegen den nächsten Angriff.
    Der Vogel drehte ihm den Kopf zu, so daß ein scharlachrotes Auge sie anstarrte.
    Linden hielt den Atem an. Scharlachrot. Nicht grün, sondern scharlachrot – wie das eines Drachen.
    *Nein. Kein Tod. Befreiung.*
    Die Gedankenstimme war zögernd, als sei sie unsicher, wie sie Worte benützen sollte. Linden war tatsächlich nicht vollkommen überzeugt, daß er wirklich Worte gehört hatte; vielleicht hatte er nur
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