Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
Anwesenden etwas sagen konnte, schenkte sie dem Prinzen einen tiefen, eleganten Hofknicks; einen weiteren für ihre Mutter, einen weniger tiefen für Kas Althume.
    Auf ihr Zeichen kam der Diener ins Zimmer. Er stellte das Tablett auf den Kirschholztisch. Sherrine entließ ihn und schenkte den Wein selbst ein. »Entschuldigt, Eure Lordschaft, Mutter, Großhofmeister, daß man Euch noch keine Getränke serviert hat. Meine Dienerschaft hat es versäumt, mich über meinen hochgeschätzten Besuch zu informieren. Und ich möchte mich für meine Verspätung entschuldigen. Ich möchte nicht den Anschein erwecken, nicht voll und ganz hinter der Bruderschaft zu stehen.« Sie nahm am Tischende gegenüber von Prinz Peridaen Platz, sah ihm mit klimpernden Lidern in die Augen und genoß die sichtliche Verärgerung ihrer Mutter. Peridaen nickte ihr würdevoll zu.
    So, und jetzt gebt zu – falls ihr es wagt –, daß ihr mich nicht dabei haben wolltet.
    Anstella herrschte sie an: »Weshalb glaubst du, daß dieses Gespräch etwas mit der Bruderschaft zu tun hat, Mädchen?«
    Sherrine sagte nichts, sondern ließ ihren Blick für sich sprechen: Sei nicht töricht, Mutter.
    Prinz Peridaen hob seine elegant geschwungene Augenbraue. Eine Hand bedeckte seinen Mund. Sherrine war sicher, daß er dahinter ein Lächeln verbarg.
    Sie senkte den Blick, Demut vorgaukelnd. »Darf ich fragen, worüber Ihr gesprochen habt? Ich würde nur zu gern wissen, was die mir an Erfahrung und Weisheit überlegenen Mitglieder der Bruderschaft beschäftigt.« Sie sah den Prinzen bewundernd an, bevor sie wieder den Blick senkte und durch ihre langen Wimpern hindurch die Anwesenden beobachtete.
    Eitel wie er war, erlag Peridaen ihrer Schmeichelei. »Wir sprachen über die Möglichkeit, einen der Drachenlords mittels Magie außer Gefecht zu setzen.« Sein Blick streifte Kas Althume.
    Aus dem Augenwinkel sah Sherrine Kas Althumes schnippische Handbewegung, mit der er Peridaen das Wort verbot. Der Prinz schwieg.
    Das Gesehene ließ sie vor Schreck beinahe vom Stuhl fallen. Den Prinzen von Cassori, der stets streng darauf achtete, von allen mit der ihm geziemenden Ehrerbietung behandelt zu werden, unterwürfig einem Befehl seines Großhofmeisters folgen zu sehen, war ungeheuerlich.
    Also lagen die Dinge nicht so, wie es schien. Sie war nicht dumm, auch wenn ihre Mutter das Gegenteil behauptete. Anstella von Colrane weigerte sich anzuerkennen, daß ihre Tochter – und Hauptkonkurrentin um den Titel der schönsten Frau am Hofe – ihr in allem ebenbürtig war. Für den Augenblick reichte es Sherrine, ihrer Mutter die Illusion zu lassen. Sie rief sich ins Gedächtnis, was sie über den Mann wußte, der zur Linken des Prinzen saß.
    Seit der Prinz vor einigen Wochen von seinen Erkundungsreisen zurückgekehrt war, war der mysteriöse Kas Althume nicht mehr von seiner Seite gewichen. Am Hof hieß es, er sei ein peinarischer Aristokrat, ein verarmter Freund des Prinzen, dem dieser den Posten des Großhofmeisters gegeben hatte.
    Wenn Kas Althume ein Großhofmeister ist, bin ich eine Küchenmagd. Laut sagte sie: »Magie? Zu welchem Zweck?«
    Anstella fuchtelte ungeduldig mit den Händen. »Was glaubst du wohl? Die Bruderschaft möchte mehr über die Drachenlords erfahren. Wir müssen ihre Schwächen herausfinden – sie müssen welche haben.«
    Sherrine verkniff sich ein Gähnen. Immer wollte die Bruderschaft mehr über die Drachenlords erfahren. Und niemals schien der richtige Zeitpunkt gekommen, um dem Wissen die entsprechenden Taten folgen zu lassen.
    Alles war so verdammt langwierig. Aber ihr konnte die Bruderschaft gestohlen bleiben. Sie wollte einfach nur wissen, was die drei planten. Wenn sie den Plan für ihre Zwecke nutzen konnte …
    Peridaen sagte: »Linden Rathan ist der einzige Drachenlord ohne Seelengefährtin. Und vorhin habe ich noch über einen Liebestrank gescherzt …«
    Das war ein Geschenk der Götter. »Ein Liebestrank ist völlig unnötig«, sagte Sherrine. »Wenn, wie Ihr sagt, der Drachenlord keine Seelengefährtin hat, ist er bestimmt einsam.
    Eure Lordschaft, bin ich nicht die Tochter meiner Mutter? Es heißt, ich sei ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Und Ihr würdet die Schönheit meiner Mutter doch nicht leugnen? Sie ist von Barden besungen worden.« Sie schenkte ihrer Mutter ein falsches Lächeln, sich voll darüber bewußt, wie sehr es Anstella – die ohne jeden Makel war – ärgerte, daß man ihre Tochter ebenso schön fand wie sie.
    Alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher