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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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absichtlich auf Abstand. Vergeblich – der junge Gardist schien den Tränen nah, als er stammelte:
    „Herr, ich muss Euch dringend bitten mitzukommen, es ist nicht meine Schuld, ich …“
    „Ganz ruhig, mein lieber Freund. Ich denke, ich brauche mich nicht umzukleiden, nicht wahr? In den Verliesen sieht sowieso niemand, ob ich ein präsentables Gewand trage oder nicht.“ Callin ignorierte den armen Jungen, der zweifellos von seinen Kameraden gezwungen wurde, vorzugehen und wandte sich stattdessen an Ardon, jenen Diener, der ihn aus dem Gewölbekeller gerufen hatte:
    „Sorg bitte dafür, dass die Köchin von meiner Abwesenheit erfährt. Und gib Nesri Bescheid, damit sie nicht um mich fürchtet. Ich bin spätestens morgen früh wieder zurück, so lange sollte es aber eigentlich nicht dauern. Wollen wir?“ Die letzten Worte waren an den Gardisten gerichtet, der wie betäubt nickte. Mit einem Lächeln und einladender Geste überließ Callin ihm den Vortritt. Jetzt konnte er lediglich hoffen, dass die Stadtwächter mit einer Kutsche vorgefahren waren, er hatte wenig Lust, rund zwei Meilen zu Fuß laufen zu müssen. Ärgerlich, das Ganze, es warf seine schönen Pläne für den heutigen Abend über den Haufen. Dazu kamen die Unkosten für die Entwicklungen, die all dies zwangsläufig mit sich zogen.
    Andererseits stand sein ungeliebter Verbündeter dadurch in seiner Schuld.
    Letztendlich werde ich meinen Gewinn machen, das darf ruhig ein wenig kosten ... Kajuro, der Gott des Glücks, zeigte ihm heute sein liebliches Knabengesicht. Gewiss, das konnte sich mit jedem Atemhauch ändern, dann wäre es eine widerliche Dämonenfratze, die die zweite Facette von Kajuros Natur ausmachte. Glück war eine trügerische Brücke, man sollte nie darauf vertrauen, mit Glück allein über den Schlund tänzeln zu können.
    Aber Vertrauen gehörte nicht zu den Charakterschwächen, für die Callin sich schämen müsste – so empfand er es –, darum war alles wie es sein sollte.

    Die Tür flog auf.
    Die Wärter stießen Jiru in das Verlies.
    Die Tür krachte zu und wurde verriegelt.
    Jiru blieb stöhnend auf dem dreckigen, kalten Boden liegen.
    Diese Schweine hatten ihn geschlagen, bis er das Bewusstsein verloren hatte. Sehr gekonnt und wohldosiert, immer darauf bedacht, ihm Schmerz zuzufügen, ohne allzu offensichtliche Spuren ihres Tuns zu hinterlassen. Sprich, sie hatten sein Gesicht geschont und vermieden, ihn zum Krüppel zu prügeln. In Haranstadt war es verboten, Gefangene zu foltern, sofern kein Richter anwesend war.
    Darauf wurde den Buchstaben nach durchaus geachtet … Wie auf alle anderen Gesetze auch.
    Jiru wusste, dass er morgen früh seine rechte Hand verlieren würde. Die übliche Strafe für einen Dieb. Wäre er nicht so zerschlagen, wäre er sicherlich verängstigt und verzweifelt. Vielleicht sollte er den Wächtern dankbar sein. Andererseits hätte er sonst vielleicht die Kraft gefunden, sich selbst zu erhängen und seinem Elend ein Ende zu bereiten.
    „Was machen wir mit ihm?“ Eine kühle, harte Stimme. Jiru hatte zuvor niemanden bemerkt, offenbar gab es noch mehr Gefangene hier. Zugleich wurde ihm das Licht bewusst. Eine Laterne in einem Verlies? Mit dem Feuer könnte das Stroh entzündet werden, das als Liegestatt diente, und es war eine Waffe, die die Wächter niemals gestattet hätten.
    „Bringt ihn um.“ Diese zweite Stimme klang rau und gleichgültig.
    „Es gibt einiges, was dafür spricht, ja. Er hat uns gesehen, er wird gleich unsere Leute sehen und bei der Befreiung im Weg sein.“
    „Also weg mit ihm.“
    „Nichts überstürzen, mein Lieber. Lass uns mit Verstand an dieses Problem herangehen.“
    Mühsam versuchte Jiru die Augen zu öffnen. Fantasierte er vielleicht? Er hatte durchaus einiges am Kopf abbekommen.
    „Mein Freund, kannst du mich hören?“ Der Besitzer der harten Stimme stieß ihn mit dem Fuß an, es war fast schon ein Tritt. Jiru krümmte sich vor Schmerz, als seine von mehreren Stürzen geprellte Hüfte gegen die heftige Berührung protestierte.
    „Das werte ich als ein Ja. Vielleicht nickst du mal, zur Bestätigung? Oder hebst eine Hand?“
    Jiru wählte den zweiten Vorschlag. Sein schmerzender Schädel würde ein Nicken nicht verzeihen. Mindestens einmal hatte er sich den Kopf angeschlagen, seitdem war ihm übel und schwindelig.
    „Mein Name ist Callin von Berken, vielleicht hast du schon von mir gehört? Mein treuer Gefährte zu meiner Rechten nennt sich zurzeit bevorzugt
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