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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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verhüllte Gestalt erschien über Jiru, er fesselte und knebelte ihn mit den Stoffstreifen und verband ihm zusätzlich die Augen, trotz Jirus verzweifelten Kampfes.
    „Wehr dich nicht, wenn es sich vermeiden lässt, sei so gut. Es kostet unnötig Kraft und du verletzt dich vielleicht noch mehr“, knurrte Callins geheimnisvoller Begleiter. Noch jemand, der sich offenbar mit Vorliebe mit gewähltem Spott ausdrückte … Eindeutig ein weiterer Zauberschmied, diesen Mann umgab ebenfalls eine Aura von Kälte, wie es für dieses Pack typisch war. Zudem hatte er auffällig darauf geachtet, den Klang seiner Stimme zu verbergen.
    Die beiden ließen Jiru nun unbeachtet am Boden liegen. Nicht einmal die Schnittwunden hatten sie ihm verbunden, das Blut rann über seine entblößte Brust. Wenigstens war er zu elend, um Scham zu empfinden. Die Zauberschmiede redeten nicht miteinander, er hatte den Eindruck gehabt, dass sie eher Zwangsgefährten als Freunde waren. Das alles schien so bizarr, irreal wie ein Albtraum. Leider war ein Traum ausgeschlossen, da würde er nicht dermaßen leiden müssen.
    Jetzt, wo die Todesangst abebbte, kühlte Jiru langsam aus und die Schmerzen drängten sich immer mehr in sein Bewusstsein. Jeden Schlag, den die Wächter ihm versetzt hatten, konnte er nachspüren, das Brennen der Messerschnitte war ebenso wenig zu ertragen wie der Knebel, der ihm das Atmen erschwerte. Die Übelkeit nahm zu, genau wie das harte Pochen in seinem verletzten Kopf. Eine Weile lang kämpfte Jiru tapfer darum, still zu liegen. Unsichtbar zu sein, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als sein Magen sich hob und ihn krampfhaft würgen ließ, hatte er keine Kraft mehr, sich dagegen zu wehren.
    „Er ist schwerer verwundet als befürchtet, Callin“, sprach jemand in weiter Ferne. „Heilt ihn, wenn Ihr ihn tatsächlich benutzen wollt.“
    „Ihr habt recht. Ja, ein Glück, dass ich etwas Nantei-Trank eingesteckt habe.“
    Der Knebel wurde fortgezerrt, bittere Flüssigkeit über Jirus Lippen gezwungen.
    „Trink, trink deine Medizin, mein lieber Freund.“
    Der zähflüssige Trank brannte in Jirus Mund und den gesamten Weg hinab in seinen Magen. Hustend und stöhnend krümmte er sich, zu elend und erschöpft, um an irgendetwas zu denken.
    Zunächst wurde alles schlimmer – die Schmerzen, Übelkeit, Schwindel, das harte Pochen seines Herzens. Doch nach und nach vergingen diese Qualen. Sein Bewusstsein schwand. Jiru begann zu dämmern, nicht ganz wach, nicht ohnmächtig.
    Er hörte, dass draußen Tumult ausgebrochen war. Rufe, Klirren, Poltern. Es wurde sehr hell um ihn herum. Ob ein Feuer ausgebrochen war? Gleichgültig, das war weit entfernt …
    „Nehmt ihn mit. Passt ein wenig auf, sein Kopf ist verletzt.“ Das war Callin. Oder hatte er bloß geträumt, dass er vom großen Zauberschmied bedroht worden war?
    „Wird er schreien? Ein Knebel wäre sicherlich besser, Herr.“
    „Nein, er ist betäubt und schläft tief. Lasst ihn so, es wird etliche Stunden dauern, bevor er erwacht.“
    Jiru wurde hochgehoben. Die Welt schwankte und drehte sich. Schlaf, das wäre wirklich schön …
    „Der Kerl ist mir zu schwer, pack mal mit an!“
    Jiru prallte gegen einen harten Widerstand, ohne sagen zu können, ob man ihn hatte zu Boden fallen lassen oder ob eine Wand im Weg gewesen war. Wie es wohl aussehen würde, wenn man sich nicht bemühte, ihn sacht zu behandeln?
    Kälte umgab ihn. Anscheinend hatten sie inzwischen das Gebäude verlassen. Oder nein – er befand sich in eisigem Wasser.
    Das Aquädukt, dachte Jiru. Die meilenlangen Wasserleitungen waren praktisch der einzige Weg, unbemerkt die Stadt zu verlassen. Schwer vorstellbar, dass ein Mann wie Callin durch solch enge Tunnel kroch … Er hörte niemanden mehr, es schien, als wäre er allein mit zwei Männern, die ihn durchs Wasser schleiften. Seine Gedanken wurden fortgeschwemmt, Jiru versank in gnädige Bewusstlosigkeit. Ob er jemals wieder erwachen würde? Es kümmerte ihn nicht.

„Zauberschmiede vermögen die unglaublichsten Dinge zu vollbringen, indem sie einfachste Gegenstände mit ihrer Macht belegen, doch sie können nichts Lebendiges verzaubern oder ihre Magie direkt wirken. Daher ihr Name: Sie schmieden ihren Willen in tote Materie hinein. Die meisten Zauberschmiede sind zudem Alchemisten, also Meister im Brauen seltsamer Tränke und Erschaffen noch seltsamerer Stoffe. Es ist ein Segen, dass nur sie selbst diese verzauberten Dinge nutzen können und sie so selten
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