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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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nicht nachgeben durfte. Er mußte Fürst Xar warnen. Ein größerer
Feind als jeder, dem sie bis jetzt gegenübergestanden hatten – grausamer und
hinterhältiger als die Drachen im Labyrinth, mächtiger als die Sartan –, erhob
sich gegen die Patryn im Nexus.
    »Nun los«, sagte Haplo zu dem Hund und zeigte
nach draußen.
    Erfreut über die Aussicht, endlich diesen
feuchten, langweiligen Ort verlassen zu dürfen, sprang das Tier aus dem Fenster
und landete platschend im Wasser. Haplo holte tief Luft – eine instinktive,
unnötige Reaktion, denn bei dem Meerwasser handelte es sich um eine
besondere, atembare Emulsion – und sprang hinterher.
    Haplo erspähte ein Stück Holz, schwamm darauf zu
und benutzte es als eine Art Floß. Der Calix war die einzige stabile Landmasse
der Wasserwelt Chelestra. Nach der Großen Teilung erschufen sich die Sartan in
einer Anwandlung von Nostalgie ein Domizil, das der alten Welt gleichen sollte.
Sie schlössen den Calix in eine schützende Luftblase ein. Das Wasser, das ihn
umgibt, vermittelt die Illusion von blauem Himmel, durchflutet vom Licht der
Sonne im Herzen Chelestras. Die Schlangen hatten die Barriere durchbrochen, und
jetzt drang das Segensmeer in den Calix ein.
    Er hielt sich wassertretend auf der Stelle und
schaute nach einer Orientierungshilfe aus. Schließlich entdeckte er in einiger
Entfernung das Kuppeldach der Ratshalle. Sie stand auf einer Anhöhe und würde
als letztes vor der steigenden Flut kapitulieren. Jede Wette, daß die Sartan
dort Zuflucht gesucht hatten. Waren das Leute auf dem Dach? In der luftigen
Höhe waren sie vorläufig sicher vor dem Wasser und seiner Magie neutralisierenden
Wirkung.
    »Wehrt euch nicht«, empfahl er ihnen, obwohl sie
viel zu weit entfernt waren, um ihn hören zu können. »Das macht es nur noch
schlimmer.«
     
    Wenigstens hatte er jetzt eine ungefähre
Vorstellung davon, wo er sich befand. Er paddelte auf seinem improvisierten
Floß in Richtung der Stadtmauern, deren Zinnen er aus dem Wasser ragen sah. Die
Mauer trennte den Stadtteil der Sartan von den Bezirken, die den Nichtigen
vorbehalten gewesen waren. Dahinter befand sich das Gestade des Calix und am
Gestade die Landungstruppen der Nichtigen samt ihren Booten, von denen er fest
entschlossen war, sich eines anzueignen, um nach Draknor zu segeln, wo sein
eigenes Tauchboot lag.
    Doch auf Draknor warteten auch die Schlangen.
    »Wenn ja«, meinte er zu dem Hund, der tapfer nebenher
paddelte, »wird das ein ziemlich kurzer Ausflug.«
    Er hatte keinen festen Plan; das mußte warten,
bis er herausfand, wo die Schlangen waren und wie er ihnen ausweichen konnte.
    Mit kräftigen Beinstößen arbeitete er sich
voran. Er hätte die Planke auch loslassen können und sich dem Meer anvertrauen,
doch er scheute die ersten paar Sekunden der Todesangst, wenn der Körper sich
weigerte, die Beschwichtigungen des Verstandes zu akzeptieren, daß er nur an
seinen Ursprung zurückkehrte, in den Mutterschoß, aus dem er einst gekommen
war. Er klammerte sich an die Planke und sah mit Erleichterung sein Ziel näher
rücken.
    Plötzlich kam ihm der Gedanke, daß dieses Brett
ein unheilvolles Zeichen war. Wenn er sich nicht sehr irrte, stammte es von
einem der hölzernen Zwergentauchboote, war durchgebrochen und an beiden Enden
gesplittert.
    Hatten die Schlangen keinen Geschmack an der unblutigen
Einnahme Surunans gefunden und sich gegen ihre Verbündeten gewendet?
    Er schlug heftiger mit den Beinen, getrieben von
dem Bedürfnis, sich Gewißheit zu verschaffen, doch bald ließen seine Kräfte
nach, die Muskeln verkrampften sich. Er schwamm gegen die Tide an, gegen die
Strömung des Meerwassers, das in die Stadt geleitet wurde. Außerdem hatte der
Verlust seiner Magie eine allgemeine Schwäche zur Folge, das wußte er aus
bitterer Erfahrung.
    Im Sog einer Welle wurde er gegen die Mauerkrone
geschwemmt. Er hielt sich fest und kletterte hinauf, nicht nur, um sich
auszuruhen, sondern auch um zu rekognoszieren. Der Hund wollte zu ihm, aber die
Strömung trieb ihn weiter. Haplo neigte sich gefährlich weit zur Seite und
bekam ihn am Nackenfell zu packen. Er zog ihn an die Mauer heran – die
Hinterläufe des Tieres scharrten haltsuchend an den Steinen – und bugsierte ihn
auf den Platz neben sich.
    Von seinem Aussichtspunkt hatte er einen ungehinderten
Blick auf den Hafen von Surunan sowie den Küstenstreifen dahinter. Haplo ließ
den Blick wandern und
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