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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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geschubst.
    Delphine.
    Haplo spuckte Wasser aus. Der Versuch des Hundes
zu bellen mißlang kläglich – zum größten Vergnügen der Delphine und fast zu
seinem Verderben. Haplo zog ihn halb auf die Planke, wo er schnaufend und
beleidigt liegenblieb.
    »Wo sind die Drachenschlangen?« fragte Haplo in
der Menschensprache. Alles andere interessierte ihn weniger.
    Vor nicht langer Zeit hatten die Delphine sich
geweigert, mit ihm zu sprechen, und wollten nichts von ihm wissen, weil sie –
zu Recht – annahmen, er stünde auf der Seite der Drachenschlangen. Doch
mittlerweile hatte sich ihre Einstellung zu ihm geändert. Sie begannen
aufgeregt zu keckem und zu pfeifen, und ein paar machten Anstalten
wegzuschwimmen, um die Nachricht zu verbreiten, daß der komische Mann mit den
blauen Tätowierungen wieder aufgetaucht war.
    »Nein! Wartet, bleibt hier. Sagt keinem, daß ihr
mich gesehen habt«, rief er hastig. »Was spielt sich hier ab? Wo sind die
Drachenschlangen?«
    Die Delphine quiekten und schnatterten
durcheinander. Binnen Sekunden erfuhr Haplo alles, was er hatte wissen wollen.
    »Wir hörten, Samah hätte dich gefangen…«
    »Die Schlangen brachten die arme Alake…«
    »Ihre Eltern – gramgebeugt…«
    »Schlangen sagten, du…«
    »… und der Sartan…«
    »Ja, du und der Sartan, ihr wärt schuld…«
    »… hintergangen…«
    »… eure Freunde betrogen…«
    »Feigling…«
    »Niemand glaubte…«
    »Doch, haben sie!«
    »Nein, haben sie nicht. Nun ja, vielleicht für
einen Moment…«
    »Wie auch immer, die Schlangen bohrten Löcher in
den Fels…«
    »Große Löcher!«
    »Riesig!«
    »Gigantisch!«
    »Schleusentore…«
    »Alle gleichzeitig öffnen – eine Wasserwand…«
    »Flutwelle…«
    »Tod und Zerstörung – Sartan vernichtet!«
    »Stadt in Trümmern…«
    »Wir warnten die Nichtigen vor den
Drachenschlangen und ihrer Tücke…«
    »Grundel und Devon kehrten zurück…«
    »Erzählten die wahre Geschichte… Du bist
ein Held…«
    »Ist er nicht. Das war der, der Alfred heißt.«
    »Ich bin eben höflich…«
    »Die Nichtigen waren besorgt…«
    »Sie wollten die Sartan nicht töten…«
    »Sie fürchteten die Drachenschlangen. Tauchboote
sind ausgelaufen, um zu kundschaften…«
    »Aber die Schlangen sind spurlos verschwunden…«
    »Die Zwerge öffneten die Schleusentore nur einen
Spalt und…«
    »Schluß! Hört auf!« Haplo gelang es endlich,
sich Gehör zu verschaffen. »Was meint ihr damit, ›die Schlangen sind spurlos
verschwunden‹? Wohin?«
    Unter den Delphinen entbrannte eine hitzige Debatte.
Einige behaupteten, die Schlangen wären nach Draknor zurückgekehrt, aber die
vorherrschende Meinung schien zu sein, daß sie durch die Breschen im Calix geschwommen
waren und die Sartan in Surunan attackierten.
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Haplo.
»Ich komme aus Surunan, die Stadt ist ruhig. Meines Wissens haben die Sartan
sich in ihre Ratshalle geflüchtet, um keine nassen Füße zu kriegen.«
    Die Delphine nahmen die Nachricht mit
Enttäuschung auf. Sie wünschten den Sartan nichts Böses, aber es war eine so
großartig dramatische Geschichte gewesen. Wenn auch mit wenig Begeisterung,
stimmten sie jetzt alle überein:
    »Die Drachenschlangen sind nach Draknor zurückgekehrt.«
    Auch Haplo war dieser Ansicht. Die Schlangen
hatten sich in ihren Schlupfwinkel zurückgezogen. Aber aus welchem Grund?
Weshalb hatten sie Surunan so plötzlich den Rücken gekehrt? Weshalb nutzten
sie nicht die Gelegenheit, sich die Sartan vom Hals zu schaffen; ließen ihren
Plan fallen, Unfrieden zwischen den Nichtigen zu schüren, sie gegeneinander
aufzuhetzen?
    Haplo wußte keine Antwort auf diese Fragen, aber
darüber sollten sich andere den Kopf zerbrechen. Für ihn zählte nur, daß die
Schlangen sich auf Draknor befanden, wie sein Schiff.
    »Es ist wohl keiner von euch ihnen gefolgt, um
ihre Absichten auszukundschaften?« fragte er. Die Delphine keckerten entsetzt
und schüttelten nachdrücklich den Kopf. Keiner von ihnen wagte sich in die Nähe
des von den Schlangen besetzten Meermondes. Es war ein gräßlicher, trostloser
Ort. Das Wasser war verseucht, Gift für jedes Lebewesen, das hineingeriet.
    Haplo verzichtete darauf zu bemerken, daß er
selbst in dem Wasser geschwommen war und es überlebt hatte. Er war selbst
nicht erfreut von der Aussicht, dem mißhandelten Meermond 8 noch einen Besuch abzustatten, doch
er hatte keine Wahl.
     
    Erst einmal
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