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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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nickte grimmig.
    »Wir hätten uns keine Sorgen zu machen brauchen,
alter Junge«, sagte er und klopfte dem Vierbeiner die nasse, zottige Flanke. »Alles
in bester Ordnung.«
    Der Hund öffnete wie freudig zustimmend das
Maul, dann schüttelte er sich, daß es nach allen Seiten spritzte.
    Die Flotte der Nichtigenboote lag in einer mehr
oder weniger exakten Reihe hoch am Ufer, die Sonnenjäger weiter draußen.
Nichtige drängten sich am Bug, zeigten mit ausgestrecktem Arm, schrien, beugten
sich über die Reling, manche sprangen ins Wasser. Ein Schwärm kleiner Boote
pendelte zwischen Schiffen und Hafen – ein Fährdienst wahrscheinlich für die
Zwerge – passionierte Nichtschwimmer. Die wenigen wasserscheuen Menschen und
Elfen beaufsichtigten die Arbeit riesiger Wale, die allem Anschein nach hastig
zusammengebaute, schwer beladene Flöße in den Hafen schoben.
    Haplo musterte die Flöße, dann die Planke, die
er mit auf die Mauer gezogen hatte. Deshalb hatten sie die Tauchboote zerlegt.
Die Menschen zogen mit Sack und Pack in ihr neues Domizil.
    »Aber wo sind die Schlangen abgeblieben?« fragte
er den Hund, der hechelnd zu seinen Füßen lag.
    Weit und breit nichts von ihnen zu sehen. Haplo
harrte auf seinem Beobachtungsposten aus, solange er konnte, hin und her
gerissen zwischen der Notwendigkeit, möglichst bald zu seinem Fürsten
zurückzukehren, und der ebenso unabdingbaren Notwendigkeit, lebend dort
anzukommen. Geduld, Vorsicht – harte Lektionen, aber das Labyrinth war ein
exzellenter Lehrmeister.
    Nirgends sah er Reptilienschädel sich aus den
Fluten recken. Vielleicht befanden sie sich alle unter der Wasseroberfläche
und begutachteten ihr Zerstörungswerk.
    »Ich muß es wissen«, sagte Haplo zu sich selbst.
Falls die Schlangen merkten, daß er frei war und im Begriff, von Chelestra zu
fliehen, mußte er damit rechnen, daß sie alles daransetzten, ihn aufzuhalten.
    Er wog die Alternativen gegeneinander ab. Erst
mit den Nichtigen zu reden bedeutete Zeitverlust. Sie würden ihn freudig
willkommen heißen, sich an ihn hängen, von ihm verlangen, dies zu tun und
jenes. Er hatte nicht die Muße, sich darauf einzulassen. Andererseits war es
eine Gelegenheit herauszufinden, was die Schlangen im Schilde führten, und das
konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
    Er wartete noch ein paar Minuten, in der
Hoffnung, etwas zu entdecken, das ihm Aufschluß über den Verbleib der
Schlangen gab.
    Nichts. Und er konnte nicht ewig auf dieser
verdammten Mauer hocken bleiben.
    Entschlossen, dem Zufall zu vertrauen, ließ
Haplo sich wieder ins Wasser gleiten. Der Hund kläffte aufgeregt und sprang
hinterher.
    Haplo näherte sich dem Hafen. Die Planke vor
sich her schiebend, blieb er tief im Wasser und machte einen großen Bogen um
das geschäftige Treiben. Die meisten Nichtigen kannten ihn, wußten zumindest,
wie er aussah, deshalb wollte er ihnen soweit wie möglich aus dem Weg gehen. Er
ließ sich an den Tauchbooten entlang treiben und spähte in die Fenster.
Vielleicht war Grundel irgendwo. Sie hatte mehr Verstand als die meisten
Nichtigen, und wenn auch sie wahrscheinlich ein Riesentheater veranstaltete bei
seinem plötzlichen Erscheinen, glaubte er doch, sich ohne allzugroße Schwierigkeiten
aus ihren stürmischen Umarmungen befreien zu können.
    Aber sie war nirgends zu finden. Stattdessen lag
da, an einem Pfahl vertäut, eine kleine Barkasse, dazu bestimmt, Zwerge
aufzufischen, die das Pech gehabt hatten, ins Wasser zu fallen. Er paddelte näher
heran. Niemand an Bord, sie schien verlassen zu sein.
    Ein von Walen geschobenes Floß grub sich
knirschend in den Ufersand. Zwerge kamen gelaufen, um die Ladung zu löschen.
Haplo nahm an, daß die Besatzung der Barkasse sich unter ihnen befand.
    Die Gelegenheit war zu gut, um sie ungenutzt zu
lassen. Mit diesem Boot stand ihm der Weg nach Draknor offen. Wenn die
Schlangen dort lauerten – nun, abwarten. Etwas Großes und Lebendiges prallte
gegen ihn. Haplos Herz tat einen Sprung. Er rang nach Luft, schluckte Wasser,
fing an zu husten und zu würgen. Gleichzeitig warf er sich nach hinten, bloß
weg von der Kreatur und machte sich bereit, sein Leben teuer zu verkaufen.
    Ein naßglänzender Kopf mit schwarzen Knopfaugen
und einem weit offenen, lachenden schnabelähnlichen Maul schoß unmittelbar vor
ihm aus dem Wasser, links und rechts tauchte je ein weiterer auf. Zudem wurde
er von allen Seiten gestupst und
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