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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei
Autoren: Robert L. Forward
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Da kommen die Störungen wieder«, murmelte Jacqueline vor sich hin, als sie feststellte, dass sich das komplizierte sinusförmige Muster zu verwischen begann. Für ihre Dissertation musste sie in diesem Muster eine weitere periodische Variation finden, die bewies, dass es fünf (oder mehr) schwarze Löcher gab. Gelang ihr das nicht, musste sie beweisen, dass es nur vier waren. (Wenigstens hatte sie ihrem häufig auf Reisen befindlichen Doktorvater die Zustimmung abringen können, dass ein einwandfrei belegtes negatives Ergebnis ebenfalls Thema ihrer Dissertation sein konnte.)
    Trotzdem war sie beunruhigt. Die Störungen machten einen guten Teil der Daten zunichte. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn sich in den deutlich erkennbaren Stellen ein neues Muster gezeigt hätte, sodass sie ein neues schwarzes Loch entdecken konnte, das zu den Problemen der Sonne beitrug. Aber inzwischen stand es so gut wie fest, dass sie sich mit einer negativen These zufriedengeben musste. Das Geräusch jedoch würde es ihr schwer machen, den Prüfungsausschuss davon zu überzeugen, dass es in der Sonne nur vier schwarze Löcher gab. Sie blickte auf den Teil mit der Geräuschaufzeichnung nieder, während sie die lange Papierbahn schnell über den Tisch zog.
    » Ich dürfte mich über dieses antike Raumfahrzeug eigentlich nicht beschweren«, sagte sie. » Aber warum muss es ausgerechnet jetzt anfangen zu stottern?«
    Die Störgeräusche wurden schlimmer, dann nahmen sie allmählich ab. Als Jacqueline an den gut erkennbaren Abschnitt gelangte, begann sie von Neuem, die Amplituden-Durchschnitte zu messen. Auf eine Weise war es gut, dass diese Daten nicht blindlings von dem Computer bearbeitet wurden. Sie hatte genug Verstand, um die verwischten Stellen zu ignorieren und so letzten Endes zu einem sehr sauberen Spektrum zu kommen. Aber der Computer hätte die Störungen mit den klaren Daten in einen Topf geworfen, und das daraus resultierende Spektrum mit seinen vielen falschen Zacken hätte dem Prüfungsausschuss reichlich Munition geliefert. Jacqueline beendete ihre Datenanalyse am späten Abend. Sie sah sich die sauberen Zahlen in ihrem Notizbuch an.
    » Das ist eine mühsame Art, Daten zu analysieren«, sagte sie zu sich selbst. » Morgen wird es noch schlimmer, wenn ich das alles in den Computer eingeben muss. Ich hoffe, das alte Knautschgesicht hat bis dahin die Schnüre des Geldbeutels gelockert.« Müde sah sie auf die lange, verknäulte Papierbahn auf dem Fußboden hinab, suchte darin herum, fand schließlich ein loses Ende und begann, sie aufzuwickeln.
    » Auf und ab mit einem doppelten Höcker, dreifachen Höcker, Höcker – zweimal wiederholt, dann Rhabarberrhabarberrhabarber, dann auf und ab mit einem doppelten Höcker, dreifachen Höcker, Höcker – zweimal wiederholt, dann Rhabarberrhabarberrhabarber …« Jacqueline hielt mit ihrem halb unbewussten Gemurmel inne. Schnell sammelte sie den ganzen Ausdruck ein und brachte ihn an das Ende des langen Raums, wo sie ihn sorgfältig auf dem Fußboden auslegte. Sie schritt vom Anfang bis zum Ende daran entlang und sah sich die undeutlichen Partien an. » Das Geräusch tritt periodisch auf!«, rief sie aus.
    Das Geräusch schien einen Zeitabschnitt von etwa einem Tag zu haben, und während Jacqueline an der Papierbahn entlangging, tauchte es zwischen den regelmäßigeren periodischen Kurven, die sie für ihre Dissertation benötigte, immer wieder auf. Bisher hatte sie angenommen, die undeutlichen Stellen seien auf fehlerhaftes Funktionieren des Raumfahrzeugs zurückzuführen, aber jetzt, da sie das periodische Auftreten der Störung erkannt hatte, musste sie nach einem anderen Grund suchen. » Vielleicht entwickelt die Sonde jeden Tag für ein paar Stunden einen Bogen im Transmitter, aber das klingt nicht sehr wahrscheinlich«, sagte sie. Sie nahm die Papierrolle mit in den Kommunikationsraum und startete eine Suchanfrage. Glücklicherweise gehörten Anfragen dieser Art zu dem allgemein zugänglichen Service der Bibliothek, und der Computer würde sie ihr erlauben, ohne ihr dafür etwas in Rechnung zu stellen. Seite für Seite ging Jacqueline die Eintragungen rückwärts durch. Die meisten enthielten ihren Namen.
    » Ich scheine die Einzige zu sein, die diesen Satelliten benutzt«, murmelte sie vor sich hin. Endlich traf sie auf eine Notiz über technische Einzelheiten. Alle paar Tage gingen die zuständigen Techniker des CCCP - NASA - ESA -Raumforschungszentrums, wenn sie
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