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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Autoren: Lutz C. Frey
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tan­zen­de Schat­ten an die fer­nen Wän­de der gi­gan­ti­schen Höhle, während er auf die Schwär­ze zu­rast. Mit ei­nem dump­fen Kra­chen schlägt er auf dem ge­röll­ü­ber­säten Ab­hang auf. Und noch im­mer rut­schen die Ge­steins­mas­sen un­auf­hör­lich in die Tie­fe. Er streckt die Arme aus, um nach dem Fels zu grei­fen, doch hier gibt es nichts als lose Ge­steins­brocken, die sich un­ter sei­nen Be­we­gun­gen lö­sen und pol­ternd in die Tie­fe rut­schen.
    Die Stei­ne rei­ßen ihn mit sich, so sehr er auch stram­pelt und kämpft. Der Staub, den sie auf­wir­beln raubt ihm die Ori­en­tie­rung und dringt ihm in Oh­ren, Nase und Mund. Un­auf­halt­sam rutscht die La­wi­ne mit oh­ren­be­täu­ben­dem Ge­tö­se wei­ter, und er mit ihr. Das Rum­peln hallt dröh­nend von den fer­nen Wän­den wi­der, tau­send­fach ver­stärkt und ver­zerrt zu­rück­ge­wor­fen von der Decke hoch oben über ihm. Der gna­den­lo­sen Sog der Stein­mas­sen zieht ihn tiefer hin­ab, er schlägt sich Knie und El­len­bo­gen an den Fel­sen auf, und ein großer Stein zischt haar­scharf an sei­nem Kopf vor­bei.
    In­s­tink­tiv rollt sich der alte Mann zu­sam­men, presst Arme und Bei­ne eng an den Kör­per. Ver­zwei­felt zieht er den Kopf zwi­schen sei­ne Schul­tern wie eine Schild­kröte, während er mit ra­sen­dem Tem­po – als Teil der von ihm aus­ge­lös­ten La­wi­ne – den Schräg­hang hin­ab­sch­lid­dert, bis zum Bo­den der Ka­ver­ne. Tobi, denkt er – und dann wird auch die­ser Ge­dan­ke vom Ge­tö­se um ihn her­um ver­schlun­gen. Sein Kopf knallt un­ge­bremst an et­was Har­tes – ein dump­fer Schmerz in sei­ner Schlä­fen­ge­gend und dann ... nichts mehr.

Ver­letzt
     
     
    A ll­mäh­lich kam der alte Mann wie­der zu sich. Blu­tig rote Schlie­ren wech­sel­ten sich vor sei­nen Au­gen mit der dro­hen­den Schwär­ze ei­ner er­neu­ten Ohn­macht ab. Müh­sam öff­ne­te er die schmer­zen­den Au­gen. Dun­kel­heit, das schwa­che Fluo­res­zie­ren des sich set­zen­den Staubs. Wie der ers­te Schnee in ei­ner Win­ter­nacht, dach­te er be­nom­men. Sei­ne Bet­ty funk­tio­nier­te also noch. Dann schloss er die Au­gen wie­der.
    Die Schlie­ren tanzten wei­ter­hin, aber ihr An­sturm auf sein Ge­sichts­feld hat­te be­reits et­was nach­ge­las­sen. Wie aus wei­ter Fer­ne däm­mer­ten die Schmer­zen in sei­nen Glie­dern her­auf, und dann wa­ren sie schlag­ar­tig da. Der po­chen­de Schmerz schi­en plötz­lich über­all zu sein, riss an sei­nen Glie­dern und schi­en sei­nen Kopf zum Bers­ten brin­gen zu wol­len. Der Schock war so hef­tig, dass er für den Mo­ment nicht in der Lage war, den Ur­sprung der Pein zu bes­tim­men – sein ge­sam­ter Kör­per schi­en nur aus Schmer­zen zu beste­hen. Er schloss die Au­gen und ließ sich kraft­los be­bend wie­der zu­rück­sin­ken. Dann war­te­te er, schmut­zig und ver­krümmt, das Ge­sicht ver­zerrt in ei­nem stum­men Auf­schrei der Pein, bis sein Kör­per sich an die Qua­len ge­wöhnt hat­te. Es dau­er­te eine Ewig­keit.
    All­mäh­lich be­gann er, wie­der ein­zel­ne Emp­fin­dun­gen in dem rot­glühen­den Ball zu un­ter­schei­den, der durch sei­nen Kör­per ras­te. Sei­ne lin­ke Schul­ter fühl­te sich ir­gend­wie falsch und taub an und sand­te glühen­de Wel­len der Ago­nie durch sei­nen Ober­kör­per. Er be­merk­te, dass sein lin­ker Arm von der Schul­ter an ab­wärts taub war, ein Ge­fühl, als hät­te ein ir­rer Sa­dist einen stei­ner­nen Fremd­kör­per an sei­nen Rumpf ge­näht und die­sen mit sei­nen Ner­ven­bah­nen ver­bun­den. Mit­tels ei­nes Löt­kol­bens.
    In sei­ner lin­ken Schlä­fe, die sich selt­sam weich an­fühl­te, tob­te ein kräf­ti­ges Po­chen. Er tas­te­te da­nach und spür­te ein we­nig kleb­ri­ge Flüs­sig­keit, wel­che in sei­nem Haar­an­satz ver­sicker­te.
    Noch im­mer auf dem großen Stein aus­ge­streckt, ver­such­te er, sei­ne un­te­ren Glied­maßen zu be­we­gen und stell­te fest, dass er au­ßer ei­nem funk­ti­ons­tüch­ti­gen rech­ten Arm noch zwei ge­sun­de Bei­ne hat­te, in An­be­tracht des Stur­zes, den er hin­ge­legt hat­te, ein be­acht­li­ches Wun­der. Le­dig­lich sei­ne Fußknöchel, be­son­ders der rech­te, wa­ren
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