Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
bis auf Höhe der Shorts, die er trug. Auf den Shorts wa­ren klei­ne Bugs Bun­nys ab­ge­bil­det, die in Mohr­rü­ben bis­sen. Die meis­ten der Hä­schen wa­ren nun rot ge­tränkt vom Blut des Jun­gen.
    Er hat­te ihre Ge­sich­ter deut­lich durch die Schei­be ge­se­hen, kurz vor dem Auf­prall. Zu­min­dest das des Fah­rers. Und er hat­te Franky er­kannt, weil Franky früher öf­ter mal mit sei­nem Dad und ein paar an­de­ren Fi­schern rum­ge­zogen war. Nicht di­rekt ein Freund der Fa­mi­lie, aber im­mer­hin ein flüch­ti­ger Be­kann­ter, so wie sich die Fi­scher in Port eben un­ter­ein­an­der ge­kannt hat­ten, da­mals.
    Ricky Ló­pez ver­such­te auf­zuste­hen und knick­te so­fort wie­der ein, ver­harr­te dann vor An­stren­gung zit­ternd in ei­ner kni­en­den Stel­lung. Da­bei ähnelt er ei­nem mit­tel­al­ter­li­cher Knap­pen, der nach ei­ner eh­ren­vol­len (und un­ge­mein blu­ti­gen) Schlacht sei­nen Rit­ter­schlag er­war­tet. Die Bän­der sei­nes rech­ten Knöchels wa­ren glatt durch­ge­ris­sen, der Knöchel selbst be­gann sich rasch mit Blut zu fül­len und an­zuschwel­len, bis er ganz dun­kel­blau war und die Größe ei­ner Män­ner­faust er­reicht hat­te. Sei­ne Arme wa­ren auf­ge­schürft und blu­te­ten, zwei Fin­ger an sei­ner rech­ten Hand stan­den in ei­nem un­na­tür­li­chen Win­kel ab. All das be­merk­te Ricky ge­nau­so we­nig wie die Zei­tun­gen, die über die Straße und den Bür­gers­teig flat­ter­ten. Er hielt sei­ne Arme vor­ge­streckt und starr­te dem klei­nen, blau­en To­yo­ta hin­ter­her. Der An­blick hat­te (von dem gan­zen Blut ab­ge­se­hen) fast schon et­was Ko­mi­sches, so als woll­te er die In­sas­sen auf die­se Wei­se da­von ab­hal­ten, Fah­rer­flucht zu be­ge­hen. Aber na­tür­lich funk­tio­nier­te das nicht. Er war schließ­lich nicht Ma­gne­to , er war noch nicht mal Cap­tain Beyond . Er war nur ein Jun­ge.
    Sei­ne Hän­de voll­führ­ten ein paar hilflo­se Ges­ten in der Luft, zitt­rig und schwach, dann ging ein Ruck durch Rickys Kör­per und er er­starr­te für einen Au­gen­blick, be­vor er er­neut leb­los auf dem Bür­gers­teig zu­sam­men­brach.
    Ein Schmet­ter­ling, des­sen Flü­gel in dem glei­chen, me­tal­li­schen Blau­ton schim­mer­ten wie die brüchi­ge Lackie­rung des klei­nen To­yo­ta (zu­min­dest an den Stel­len, die nicht von Rost zer­fres­sen wa­ren) flat­ter­te vor­über und setzte sich auf den Arm des reg­los da­lie­gen­den Jun­gen. Rickys Au­gen wa­ren fest ge­schlos­sen, er hat­te wie­der das Be­wusst­sein ver­lo­ren, aber er konn­te den Fah­rer des blau­en To­yo­ta noch im­mer deut­lich vor sich se­hen. Ein sanf­tes Lächeln der Be­frie­di­gung stahl sich auf Rickys blut­lee­re Lip­pen, als er vollends in die Schwär­ze hin­über glitt. Der klei­ne, blaue Schmet­ter­ling klapp­te sei­ne Flü­gel aus­ein­an­der und ließ sich von ei­nem Wind­stoß em­por tra­gen. Dann flat­ter­te er durch den Vor­gar­ten da­von, der zum Haus von Eli Schmid ge­hör­te.
    Als Mrs. Schmid den Knall auf der Straße hör­te, saß sie ge­ra­de im ers­ten Stock auf dem Topf und mach­te, was eine Dame eben tut, wenn sie auf dem Topf sitzt. Seit Dr. Skol­nick ihr die neu­en Pil­len ge­ge­ben hat­te, war eine ge­wis­se Re­gel­mäßig­keit in ihre Kör­per­funk­tio­nen zu­rück­ge­kehrt, ein Um­stand, den sie auf eine stil­le, dank­ba­re Wei­se ge­noss. Da Eli Schmid es rat­sam fand, erst eine Sa­che zu Ende zu brin­gen, be­vor sie mit der nächs­ten be­gann (Eine An­ge­wohn­heit, die dem, was die Leu­te als Weis­heit des Al­ters be­zeich­nen, be­denk­lich nahe kam.), be­en­de­te sie zu­nächst in al­ler Ruhe ihr Ge­schäft. Nach­dem sie mit den da­mit ver­bun­de­nen Hand­grif­fen fer­tig war, und ihre Wä­sche wie­der an den rech­ten Platz ge­rückt hat­te, hiev­te sie sich von dem Plas­tik­sitz, den ihr Jim­bo vor ein paar Jah­ren auf das Klo ge­baut hat­te - ihr klei­ner, wei­ßer Plas­tikthron, wie sie manch­mal sag­te, der den Sinn hat­te, ihr nach be­sag­tem Ge­schäft das Auf­ste­hen zu er­leich­tern. Wer woll­te schon gern auf dem Klo sit­zen blei­ben und ver­hun­gern, weil er nicht wie­der hoch­kam?
    Sie wusch sich die Hän­de in dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher