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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Autoren: Lutz C. Frey
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geschlossenen Augen.
    Dann drückte er den Knopf.

V - Epiloge
     
     

Geisterstadt
     
     
    D ie Erschütterung der Explosion, der die Kirche des kleinen Bergdorfes Igstein zum Opfer gefallen war, war bis nach Einsiedeln zu hören gewesen. Feuerwehr und Bergwacht vermuteten zunächst eine Gerölllawine, die sich vom Gletscher gelöst hatte und machten sich auf der Stelle auf den Weg zu dem tief verschneiten Dorf am Fuße der Schweizer Alpen.
    Sie fanden es menschenleer vor.
    Bis sie auf die Kirche stießen.
    Oder den Platz, an dem früher einmal die steinerne Dorfkirche gestanden hatte. Jetzt bestand dieser Platz nur noch aus einem riesigen Krater und einem Haufen verkohlter und rauchender Trümmer. Ein Gutteil dieser Trümmer waren Gesteinsbrocken, ehemals frühbarocke Fensterbögen, dicke Mauern sowie das kulturhistorisch durchaus bemerkenswerte Eingangsportal der Dorfkirche von Igstein. Einige der Bruchstücke hatten sich in einem dichten Gesteinsregen auf den Dächern der umliegenden Häuser verteilt und diese innerhalb von Sekundenbruchteilen ebenfalls in Ruinen verwandelt.
    Auch wenn einige der Häuser erheblichen Sachschaden aufwiesen, waren doch kaum Personen davon betroffen. Kein einziger der Dorfbewohner schien zu Hause gewesen zu sein, als die Kirche in die Luft geflogen war. Lediglich Marianne Schwegler, die Ehefrau des hiesigen Bäckers wurde mit eingeschlagenem Schädel auf dem Bett des ehelichen Schlafzimmers gefunden, umgeben von sieben verstört maunzenden Katzenjungen.
    In den Trümmern der Kirche fand man später eine Menge verkohlter und übel zugerichteter Körperteile, von denen keines identifiziert werden konnte – es war einfach nicht genug unversehrtes Material vorhanden, um eine sichere Zuordnung zu einzelnen Personen zu erlauben. Da man aber keinen einzigen der Dorfbewohner nach diesem Tag jemals wiedersah, nahm man schließlich an, sie seien allesamt in der Kirche gewesen, als diese gesprengt worden war. Offenbar waren mehrere Täter in den nahegelegenen Steinbruch eingebrochen und hatten dort das b enötigte Dynamit besorgt. Eine Menge Dynamit. Mehr als gen ug jedenfalls, um alles Leben in Igstein im Bruchteil einer Sekunde auszuradieren.
    Zwei Tage lang wurde in den Ruinen nach Überlebenden gesucht – selbstverständlich ohne ein einziges Erfolgserlebnis, wie es der hinzugerufene Sprengmeister nach einem kopfschüttelnden Blick auf die Überreste der Kirche vorhergesagt hatte. Wer oder was für diese aberwitzige Tat verantwortlich war, wurde nie schlüssig geklärt, aber es kursierten schon bald verschiedene Gerüchte über eine in den Bergen aktive Sekte oder einen religiösen Kult, an dem die Bewohner Igsteins teilgenommen haben sollten. Ein Zusammenhang mit den Ausgrabungen am Gletscher des Pragelpasses wurde vermutet, konnte jedoch nie nachgewiesen werden, da ein Erdrutsch den Eingang zu der unterirdischen Höhle dauerhaft verschlossen hatte.
    Was der Auslöser für diesen Erdrutsch gewesen war, wurde ebenfalls nie zur Gänze aufgeklärt und nach dem Anblick der Dorfkirche, beziehungsweise dem, was davon übrig war, verspürte auch niemand ein gesteigertes Bedürfnis, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Die offizielle Version lautete irgendwann, die Druckwelle der explodierenden Kirche sei dafür verantwortlich gewesen. Seismische Resonanzen oder irgend etwas in der Art. Die Geschichte schaffte es nicht einmal bis in die Einsiedelner Lokalnachrichten, nachdem der Chefredakteur ein anderthalbstündiges Gespräch mit dem zuständigen Polizeikommissar geführt hatte. Sie verließ also nie das Muotatal und auch dort gab man sich alle Mühe, zu vergessen, dass ein Dörfchen namens Igstein jemals existiert hatte. Das ehemals so idyllische Bergdorf, welches die Endstation der Bergstraße in das Muotatal bildete, hatte sich in dieser Nacht für immer in eine Geisterstadt verwandelt.

Zähl leis' bis zehn
     
     
    E ine schmutzverkrustete, zitternde Hand tastete sich am Rand des Felslochs nach oben, zog sich langsam, Stück für Stück ins Freie. Eine zerrissene Gestalt in einem zerfetzten Anzug, der einmal sehr teuer gewesen sein musste, stemmte sich unter Aufbietung aller Kräfte aus dem Erdloch und stolperte schließlich auf unsicheren Beinen zu einem der schwarzen Militär-Geländewagen. Mit bebenden Fingern öffnete die Gestalt die Tür, rutschte auf den Sitz und startete die Zündung. Der Wagen begann sich daraufhin langsam in Bewegung zu setzen. Er fand nach einigem Suchen
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