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Down

Down

Titel: Down
Autoren: Nate Southard
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seine Gedanken zum alten Herrn ab. In diesem Moment lag Dad in einem Krankenhausbett. Maschinen stellten sicher, dass er weiteratmete. Auf eine gewisse Weise beneidete er den Mann. Ihm blieb es erspart, derart schwierige Entscheidungen zu treffen. Im Gegensatz zu den Menschen um ihn herum.
    Also dann, Dad, dachte er. Wir sehen uns spätestens im Jenseits!
    Er trat vor und eine schreckliche Stille senkte sich auf die Lichtung. Die Laute reißender und grabender Hände verstummten. Alles, was blieb, war Shannons schmerzverzerrtes Grunzen, das sie beim Versuch ausstieß, ihr Bein zu befreien. Potter erstarrte und analysierte die Lage. Dani, Greg und das Monster drehten sich wie eine einzige Person um und starrten die sich abmühende Reporterin an. Ihr Grunzen wich einem frustrierten Schluchzen, doch sie gab nicht auf und zerrte weiter an dem Knochen. Jen fuhr eine Hand in ihre Richtung aus, um den anderen den Weg zu weisen, doch Shannon bekam nichts davon mit.
    Wortlos setzten sich Greg und Dani in Bewegung und hielten auf das Paar zu. Bevor er es sich anders überlegen konnte, trat Potter auf die Lichtung und schwenkte seinen Speer.
    Etwas, das klang wie ein startender Düsenjet, brüllte auf. Der Krach toste in Potters Schädel und zwang ihn auf die Knie. Er ließ seine Waffe fallen und presste die Handballen gegen die Schläfen. Gott, so etwas Lautes hatte er noch nie gehört. Durch zu Schlitzen verengte Augen starrte er die Bestie in der Erwartung an, dass sie zum Angriff übergehen würde. Stattdessen glotzte das Monster in das Loch hinein. Den Ausdruck auf seiner verzerrten Fratze interpretierte Potter als Freude.
    Mit heraufdämmerndem Entsetzen wurde ihm bewusst, dass der Krach vom Grund der Senke zu stammen schien. Das Brüllen verstummte und in seinen Verstand drängten ungefragt Bilder von allem, was derartige Geräusche von sich geben könnte. Dann brandete der brutale Lärm noch einmal auf, vertrieb gnädig seine Visionen und rang ihm einen gequälten Aufschrei ab. Er brach zusammen, sein Körper erschlaffte und er schlug mit dem Kinn hart auf den Boden.
    Sein Schrei erstarb und wurde zu einem Stöhnen. Alles fühlte sich weich und schlaff an. Als das nächste wütende Grollen verebbte, wollte er aufstehen, doch seine Arme gehorchten ihm nicht. Mit verschleiertem Blick nahm er wahr, dass Jen und Shannon am Boden lagen und sich die Ohren zuhielten. Sie protestierten nicht, als Dani und Greg ihnen entgegenstaksten und Jen wehrte sich auch dann nicht, als das Duo sie auf die Beine zerrte. Erst als sie rücksichtslos an den Rand der Senke geschleift wurde, heulte sie unter Schmerzen auf.
    »Nicht!« Das Wort ging im Chaos unter und er war nicht einmal sicher, dass er es laut ausgesprochen hatte. Als er sich abmühte, aufzustehen, sah er, wie Jen begann, sich zu wehren, wie ihre Arme hin und her peitschten, als sie versuchte, sich aus dem Griff ihrer Schwester und ihres Bandkollegen zu befreien. Er bekam mit, wie Dani sich mit Händen, die zu schwarzen Klauen mutiert waren, im Unterarm ihrer Schwester verkrallte, ihre Fingerspitzen sich tief in die Haut gruben und Blut hervorströmte. Jen schrie und versuchte vergeblich, ihren Arm wegzuziehen, aber ihre Schwester packte nur noch fester zu.
    Potter schaffte es endlich, aufzustehen. Er vergaß nicht, sich seine Waffe zu schnappen, ehe er losstürmte. Der Boden vibrierte und um ihn herum flimmerte die Luft. Sein Gehör hatte sich längst verabschiedet, war von einer Welle in seinem Kopf verschluckt worden. Bei jedem Schritt musste er darum kämpfen, nicht hinzufallen. Die zwei Freunde, die zu Monstern geworden waren, schubsten Jen näher an den Rand der Grube, bis sie beinahe über der Öffnung hing. Er sah, wie die Gitarristin hineinstarrte und sich dann heftig gegen den Griff ihrer Entführer sträubte. Doch sie gaben nicht nach. Greg hob eine funkelnde Klaue an ihre Kehle.
    »Nein!« Er drohte erneut das Gleichgewicht zu verlieren, kämpfte dagegen an und hielt sich auf den Beinen. Ein Knurren formte sich in seiner Kehle, als er den Speer hob und mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, zustieß. Er hätte beinahe laut gejubelt, als der Stahl Gregs Rücken durchbohrte und durch das Brustbein wieder austrat. Gregs Körper wurde starr und sackte nach vorn. Potter riss den Speer heraus, spürte, wie er an Knochen entlangkratzte und Gewebe zerriss. Jen fiel kreischend auf die Knie. Danis Klauen gruben sich nach wie vor tief in ihren Arm.Verrückterweise stellte er
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