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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf
Autoren: Alison Gaylin
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selbst mit diesem Mann bekannt gemacht.«
    Hutchins mahlte mit den Kiefern und sah zu ihm auf. »Roger«, fing er leise an. »Wenn ich zugeben würde, dass ich diesen Menschen kenne, käme gleichzeitig auch eine ganze Reihe anderer Dinge raus.«
    Obwohl Wright erbleichte, schüttelte er nachdrücklich den Kopf. »Das spielt keine Rolle.«
    Â»Nein? Dann ist Ihnen das Teasdale’sche Vermögen also urplötzlich egal? Denn das würden Sie verlieren, genau wie Ihre Frau, Ihre Kinder, Ihren Ruf und Ihre Freiheit. Denken Sie also am besten noch einmal darüber nach, was aus Ihrem angenehmen Leben werden würde, würde ich plötzlich auspacken.«
    Â»Warum würde er seine Freiheit verlieren?«, mischte sich Morasco ein.
    Hutchins lenkte seinen Blick wieder auf ihn. »Warum interessiert es Sie, wenn da draußen jemand rumläuft und Gesindel aus dem Verkehr zieht, das sowieso von Rechts wegen zumindest weggesperrt gehört?«
    Â»Carol Wentz hätte nicht weggesperrt gehört.«
    Â»Wir beide wissen, dass die Frau von ihrem Ehemann ermordet worden ist. Das hat er schließlich in seinem Abschiedsbrief gestanden«, rief ihm Hutchins in Erinnerung.
    Morasco straffte seine Schultern. »Chief Hutchins, ich muss wissen, ob Sie Meade von seinem letzten Auftrag zurückgepfiffen haben.«
    Â»OrangeAnanas«, platzte es in diesem Augenblick aus Wright heraus. »Ich hatte keine Ahnung, wer das war. Ich wusste nicht, dass Carol Wentz mir diese Mail geschrieben hat. Ich dachte, dass sie von irgendeinem Fremden, von einem … Erpresser war.«
    Â»Vorsicht!«, warnte Hutchins ihn.
    Â»Ich habe Sie um Hilfe gebeten, Lane. Ich wollte, dass Sie rausfinden, wer der Absender der E-Mail war. Ich wollte nicht, dass dieser Mensch ermordet wird. Ich wollte nicht … Gott, Lydias Exmann … das alles habe ich nicht gewollt. Ich wollte nur meine Familie beschützen, weiter nichts.«
    Hutchins stieß ein raues Lachen aus. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, und das Lachen war so künstlich und gezwungen wie alles andere an dem Mann. Er sah Morasco an. »Er wusste es. Nur hat er lieber seine Augen zugemacht.«
    Â»Wo ist Adam Meade?«
    Â»Das kleine Mädchen, mit dem Sie gesprochen haben, Nick«, fuhr Hutchins fort. »Das Mädchen, das den blauen Wagen gesehen hatte. Das war nach Iris Neffs Verschwinden unsere beste Spur.«
    Â»Bitte nicht«, bat Wright.
    Â»Es war, verdammt noch mal, die beste Spur, die wir damals hatten, aber Griffin hat die Sache unter den Teppich gekehrt. Er dachte, dass er dadurch einfach Ihre und Lydias Affäre deckt, aber wir beide wissen, dass das längst nicht alles war, nicht wahr, Roger?«
    Â»Mein Gott, Lane.«
    Â»Nun, Nick, dafür würde ich Sie gern endlich entschädigen. Ihnen die Beförderung und die Gehaltserhöhung geben, die Sie schon seit einer Ewigkeit verdienen. Ich würde Ihnen gerne einen guten Posten geben, denn die ganze Truppe könnte von Ihrer Erfahrung profitieren.« Er bedachte Wright mit einem bitterbösen Blick. »Genau wie von Ihrer Ehrlichkeit.«
    Morasco starrte Hutchins an, schob eine Hand in seine Jacke und griff dort nach seiner .33er, als wäre seine Hand etwas, was seine Arbeit unabhängig von ihm tat, als wäre seine Hand ein von seinem Zorn gelenktes, technisches Gerät. Sie zog die .33er aus seinem Schulterhalfter, führte ihn um den Schreibtisch direkt hinter den Chief und drückte ihm die Waffe an die Schläfe, während seine andere Hand in dessen Nacken lag.
    Wright riss entsetzt die Augen auf, und Hutchins keuchte: »Nein …«
    Â»Rufen Sie Meade an und sagen Sie ihm, dass sich der Auftrag erledigt hat. Sagen Sie ihm, dass er Sie hier auf der Wache treffen soll.«
    Â»Das kann ich nicht.«
    Morasco verstärkte den Griff um Hutchins’ Hals. »Ich schwöre bei Gott, ich blase Ihnen den verdammten Schädel weg.«
    Â»Bitte …«
    Â»Rufen Sie ihn an.«
    Â»Das geht nicht, weil –«
    Â»Rufen Sie ihn an.«
    Â»Das geht nicht, weil er nicht erreichbar ist. Da, wo er hingefahren ist, gibt es kein Handynetz.«
    Â»O mein Gott«, entfuhr es Wright. Seine Augen wurden feucht, er bekam ein hochrotes Gesicht, und an seiner Stirn schwoll eine Ader an, als drängten all die Tränen, all das Blut und all der Schweiß aus seinem Innern an die Oberfläche,
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