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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe
Autoren: Christine Feher
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mal mit einem Blick. Für ihn zählte Thore nicht, natürlich tat es ihm leid, doch es war Luna, die vor ihm saß und mit dem Leben fertig werden musste, so wie es war, mit der Schuld, die sie empfand, mit der eigenen Sehnsucht nach Liebe, die sie meinte, nun nicht mehr zu verdienen. Für Falk zählte das alles nicht, er hat sie einfach verstanden. Ihre Gefühle nachvollziehen können. Sie angenommen, trotz allem. Mit ihr getanzt, sie nach Hause gebracht, sie beschützt.
    Die Kopfschmerztablette beginnt zu wirken, erleichtert bemerkt Luna, wie sich der feste Ring um ihre Stirn zu lockern beginnt. Falk, denkt sie; Falk. Sie fällt in einen leichten Schlaf.

3.
    A m Abend ist Luna fertig mit der Einrichtung ihrer Wohnung. Erschöpft setzt sie sich auf ihr Bett und betrachtet das Zimmer, das nun endlich ein wenig an ihr altes Zuhause erinnert und doch anders wirkt, erwachsener, weil nun ein eigenes Bad und eine Küche dazu gehören. In offenen Regalen hat sie ihre Bücher aufgestellt, lieb gewordene Romane, wenig benutzte Lexika, Sachbücher zu Themen, die sie über den Schulstoff hinaus interessierten, irische Landeskunde und Poesie, ein paar Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit, ein altes Märchenbuch. Dazwischen Fotoalben, Aktenordner, viele besitzt sie noch nicht, durch die Zeit an der Uni wird einiges dazukommen. Luna freut sich darauf, nach den düsteren letzten Monaten, in denen sie innerlich wie äußerlich bewegungslos war, wieder etwas für den Kopf zu tun, zu lernen, zu denken, Dinge aufzuschreiben und zu behalten zu versuchen, sie mit ihrer eigenen Meinung zu versehen, Neues zu formulieren. Auf ihrem Schreibtisch, der ebenfalls noch aus ihrem Mädchenzimmer stammt, ist sogar Lunas Laptop fertig angeschlossen, der Arbeitsplatz unter dem Hochbett ist wirklich praktisch. Der Vater hat ihn ihr Ende August zum 18. Geburtstag zusammen mit einem Surfstick mit Internet- und Handyflatrate geschenkt. Wenn der Anschluss gelegt ist, wird sie sich im Online-Netzwerk, dessen Internetadresse ihr Sarah genannt hat, anmelden. Heute wäre ihr nach Chatten noch nicht zumute,
selbst wenn der Anschluss schon da wäre, das kommt alles noch, die Wohnung geht vor, erst einmal muss es darin gemütlich werden, schon damit Falk sich hier wohlfühlen kann.
    Als Luna vorhin die letzten leeren Kartons zusammengefaltet und in den Keller gebracht hat, hat sie eine ältere Nachbarin getroffen, Frau Scholz heißt sie, hat sich ihr vorgestellt und in Erfahrung gebracht, dass es im Haus nur Kabelfernsehen gibt. Fernsehen will sie gar nicht so viel, sie hat das Gerät aus Thores Zimmer mitnehmen dürfen und am Fußende ihres Hochbettes aufgestellt, eine einfache Zimmerantenne daneben, das wird genügen, um auch ohne Kabel ein, zwei Sender zu empfangen, so kann sie vor dem Einschlafen vielleicht noch die Nachrichten oder einen Spielfilm sehen.
    Beim Einkaufen für ihr Frühstück hat Luna Salzstangen, Oliven und ein Stück Käse besorgt, um Falk am Abend etwas anbieten zu können, nur für den Fall, dass sie nicht sofort losgehen. Im Kühlschrank stehen je eine Flasche Weißwein und Mineralwasser. Ehe sie sich umzieht, saugt Luna noch Staub und wischt den kleinen Tisch vor dem Sofa ab, putzt das Fenster, rückt ein paar Gegenstände in den Regalen zurecht, schaut auf die Uhr, die sie über dem Schreibtisch an einem Nagel aufgehängt hat, zum Nägel-in-die Wand-Schlagen braucht sie keinen Mann. Auf dem Couchtisch steht eine Vase mit einer einzelnen rosa Gerberablüte, durch sie wirkt das ganze Zimmer frischer und wohnlicher. In der Küche liegt ihr abgewaschenes Geschirr zum Trocknen auf der Spüle, Bad und Toilette sind geputzt, die Wohnung ist gelüftet. Zum Schluss befestigt Luna ihr Lieblingsposter von Kandinsky mit vier Reißzwecken an der Wand über dem Sofa, überprüft ihren tragbaren CD-Spieler, neben dem sie ihre wenigen CDs abgelegt hat, neben einigen Samplern vergangener
Charts besitzt sie ein paar Scheiben von Silbermond, Michael Jackson und ein paar Soundtracks ihrer Lieblingsfilme, sie hofft, Falk wird irgendetwas davon mögen. Nach einem letzten Rundblick geht sie ins Bad, um zu duschen, obwohl sie das heute Morgen schon getan hat, um ihre Katerkopfschmerzen endgültig zu vertreiben. Sorgfältig föhnt und bürstet sie ihr Haar, schminkt sich dezent, aber wirkungsvoll, putzt sich die Zähne, steht lange vor ihrem eben erst eingeräumten Kleiderschrank und wählt schließlich eine verspielte weiße Bluse und ihre neue
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