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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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genau auf einen der Männer, die ich belauscht hatte.
    „Der da?“
    „Hm, hm!“
    „Also gut! Der hat gerade die Marlies gevögelt. Immer und immer wieder ... bis sie gejohlt hat. Das erzählt er auch gerade sehr anschaulich, sodass alle am Tisch bereits einen Ständer haben. Ist es das, was du wissen willst?“, fragte ich gelangweilt und Anne fielen fast die Augen aus den Höhlen.
    „Wie bitte?“, ächzte sie und verschluckte sich an ihrer knallroten Cocktailkirsche.
    „Ach, nichts! Ich mache nur Spaß. Der Typ ist eine Eintagsfliege. Viel Blabla um nichts.“, erwiderte ich und kicherte blöd in mich hinein. Anne aber schien mit der zweiten Antwort bei weitem zufriedener zu sein, ließ den Blick aber erneut durch die Bar schweifen.
    „Und was ist mit dem da hinten?“, meinte sie und deutete über meine Schulter, während sie den Rest ihres Cocktails geräuschvoll mit dem Strohhalm aufsog. Möglichst unauffällig drehte ich mich um und folgte der angedeuteten Richtung. Doch wirklich unauffällig war ich scheinbar nicht, denn sofort blitzten mich finstere Augen an, wirkten unheilvoll und irgendwie ... abwartend. Mit ganzer Kraft richtete der Typ sein unheimliches Wesen auf mich und wirkte dabei so, als hätte er schon die längste Zeit mit meiner Aufmerksamkeit gerechnet. Und ich reagierte so erschrocken darauf, dass ich mich sofort wieder zu Anne herumdrehte und wie blöd an meinem Gin Tonic zu nuckeln begann. Der Typ war so unheimlich, dass ich eine ordentliche Gänsehaut auf den Unterarmen hatte und stocksteif auf dem Barhocker saß. Anne begann dämlich zu kichern.
    „Na, Danke! Sehr unauffällig!“, zischte ich und sie prustete noch lauter los.
    „Noch ein Drink und gaaaar nichts mehr ist peinlich!“, antwortete sie glücklich.
    „Ich glaube, du hattest für heute schon genug Alkohol!“
    „Papperlapapp! Ich bin nicht betrunken und der Typ dort stiert schon die ganze Zeit auf Deinen entzückenden Rücken.“
    „Ernsthaft?“, fragte ich und fühlte mich mit einem Mal sehr unwohl in meiner Haut. Abgefuckte Leihschuhe fürs Eislaufen waren ja wohl genug Herausforderung für einen ganzen Tag! Jetzt wollte ich mich nur noch amüsieren und das gefälligst ohne Männer. Herrschaftszeiten!
    „Na und? Der sieht doch wenigstens gut aus!“, kicherte Anne weiter und bestellte sich doch glatt noch einen weiteren Cocktail.
    „Okay, mir auch noch einen! Aber warten sie, keinen Gin mehr ... lieber einen Mojito, mit extra viel Minze, bitte!“, rief ich dem Barkeeper hinterher und widmete mich wieder meiner herzallerliebsten, verrückten Freundin.
    „Wenn du Glück hast, ist das der Mann deiner Träume.“
    „Anne, bitte. Können wir dieses leidige Männer-Thema nicht lassen? Ich meine, ich gehe wirklich gerne mit dir aus, lasse mich sogar zu einer Eiskur zwingen, aber ich habe einfach keine Lust ständig über etwas zu reden, das es nicht gibt ... den perfekten Mann nämlich.“ Verstimmt rührte ich den Rest meines Glases zusammen, während Anne plötzlich verdutzt über meine Schulter guckte.
    „Du, das ist interessant! Der Kerl hinter dir grinst plötzlich so, als hätte er jedes deiner Worte verstanden!“
    „Aus der Entfernung? Spinnst du?“, fragte ich, obwohl ich schon mitbekommen hatte, dass die Akustik in dieser Bar seltsame Dimensionen annehmen konnte. Trotzdem wurde ich bei Annes Gesichtsausdruck nervös und wagte einen weiteren, verstohlenen Blick nach hinten.
    Der Typ saß wie zuvor in einer finstereren Nische, fixierte mich und trug keine Spur von einem Lächeln im Gesicht. So wie der aussah, wusste er nicht einmal wie man Fröhlichkeit schrieb, geschweige denn wie sie sich anspürte. Er wirkte kalt wie Stein und gerade so, als wäre er bereits tot oder knapp vorm Sterben. Bei dem Gedanken fröstelte es mich und unbewusst rubbelte ich über meine Arme, um Wärme zu erzeugen. Finsterer Kerl!
    „Lass uns gehen, Anne!“, sagte ich spontan, weil ich die Augen des Mannes als Bedrohung empfand und das finstere Glotzen auf meinem Rücken nicht mehr haben wollte. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Mann ... oder mit mir.
    „Was? Jetzt spinnst aber du! Wir haben gerade zwei tolle Cocktails bestellt und der Teufel soll mich holen, wenn ich auch nur auf einen Tropfen von meinem verzichte!“, erwiderte sie mit einer Miene, die mir zeigte, dass keine zehn Pferde sie von diesem Barhocker fortbewegen würden.
    „Was soll denn, bitteschön, an deinem Cocktail toll sein, hm?“, neckte ich sie, weil
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