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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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Dates waren schlicht der Horror, aber auch Verabredungen ohne virtuellen Raum waren letztendlich immer in die Hose gegangen. Der berühmte Funke hatte gefehlt und war daher auch nie übergesprungen. Außerdem waren die Spleens der anderen meist zu üppig ausgefallen. Der anderen , wohlgemerkt! Meine eigenen galt es natürlich zu pflegen und zu hegen, um nur ja nicht auf Individualität verzichten zu müssen. Es lag also an den Männern! Singletypen in meinen Alter waren nicht ganz normal, voll kompliziert und über die Maßen anspruchsvoll. Ich wusste selbst, wie unwahr das klang und ahnte, dass ich zu hohe Ansprüche stellte, zickig war oder zu wenig Libido ausstrahlte, aber ein Singleleben über dreißig war nun mal nicht einfach. Anne bemerkte meine ernste Miene und hakte sich fester unter. Sie wusste instinktiv, dass ich nicht länger über das leidig Thema Männer reden wollte.
    „Gehen wir nachher noch was trinken, Süße?“
    „Okay, wenn du zahlst!“, grinste ich und stieg sofort auf ihr Geplänkel ein. Zwischen uns lief nämlich so ein Ding ab: Diejenige, die zuerst fragte, musste auch bezahlen. Das war seit einer Ewigkeit schon so und würde vermutlich auch immer so bleiben.
     
    An der Bar prosteten wir uns dann mit einem Lächeln zu. Ich mit einem Gin Tonic in der Hand, sie mit dem üblich süßen Gesöff, das nur aus Kokos und cremigem Schlabberzeug bestand.
    „Auf unser erstes Eislaufabenteuer!“, rief Anne übermütig und schlürfte genussvoll die erste Ladung herunter.
    „Auf meine heilen Knochen!“, entgegnete ich trocken, obwohl mich Annes Fröhlichkeit längst angesteckt hatte. Sie war und blieb von Grund auf ein heiterer Mensch. Vor allem, wenn sie an ihren Lieblingscocktail nuckelte und vor lauter Gier schon am Schirmchen zu lutschen begann.
    „Du, wir machen ein Spiel! Ich zeige Dir ein paar Männer und du sagst mir, was Sache ist.“, meinte sie plötzlich mit einem Glitzern in den Augen, als wäre das die beste Idee aller Zeiten. Doch darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. „Madame Psycho“ hatte Pause und wer von den Düsen hier sollte schon von Interesse sein? Außer den üblichen Spinnern, Aufreißern und Zuhältern gab es heute vermutlich keine weitere Kategorie an Männern mehr. Also schüttelte ich demonstrativ den Kopf und versenkte meine Nase in mein Glas. Von Barbesuchern der Chromosomenklassse Nr. 1 wollte ich nun wirklich nichts wissen. Neee!
    Doch dann passierte etwas Seltsames, denn ich bemerkte eine krasse Veränderung des Lärmpegels. So, als hätte jemand einen überdimensionalen Lautstärkenregler auf Minimum gestellt und dafür das einzige Mikro am Nebentisch aktiviert. Es war ziemlich verrückt, aber um mich herum wurde plötzlich alles leiser und nur die Unterhaltung vom Nebentisch wurde so laut und verständlich, als ob ich außergalaktische Ohren verpasst bekommen hätte.
     
    „Mann, das Weibsbild hat vielleicht gejohlt!“
    „Ja, so lieben wir das! Ha, ha.“
    „ Na, kein Wunder, schließlich habe ich es ihr mächtig besorgt. Immer und immer wieder. Danach wusste sie nicht mal mehr wo im Bett oben oder unten ist.“
    „ He, he, he! Das klingt ganz nach Marlies, ja, ja.. Johlen kann die ganz gut.”
    „Hast du sie etwa auch ...?“
    „Klar! Jeder hier hat sie schon gehabt!“
    „Die Kleine kann gar nicht genug kriegen!“
    „Mann, die ist abgegangen wie eine Rakete!“
    „ Geiles Miststück! Wie geschaffen für unsere Schwänze .“
     
    Danke! Ab dem Zeitpunkt klinkte ich mich schleunigst wieder aus, um nicht noch mehr Bestätigungen zum Thema „MM (Monster Mann)“ zu sammeln.
    „Sabrina! Hallo! Erde an Sabrina!“ Anne fuchtelte ungeduldig mit der Hand vor meiner Nase herum. „Wo, bitte, warst du denn gerade?“
    „Äh, ach, ... nichts! Ich war nur in Gedanken!“ Wie sollte ich ihr auch erklären, dass ich plötzlich Superkräfte entwickelt hatte und intime Gespräche von Männern belauschen konnte, die im Prinzip viel zu weit entfernt saßen.
    „Also sei keine Spielverderberin! Ich zeige mal auf einen Mann und du offenbarst mir deine geniale Analyse.“, grinste sie und ihrem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass ihre Pina Colada bereits ziemlich leer gesüffelt sein musste. Sie ließ es sich jedenfalls nicht nehmen Ausschau nach dem geeigneten Kandidaten zu halten. Ein Blick auf ihr fast leeres Glas bestätigte meine Vermutung von vorhin und erklärte zugleich ihre Hartnäckigkeit. Anne ließ sich nicht abbringen und zeigte dann ausgerechnet
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