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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger
Autoren: John Brunner
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gingen sie zwei-, dreihundert Meter am Strand entlang, während der Hund um sie herumsprang und da und dort Andenken seines Besuches hinterließ.
    Plötzlich blieb er stehen, und sein Rückenhaar stellte sich auf. Er begann tief in der Kehle zu grollen.
    »Inkosi! Was ist?« fragte Netta, und dann lachte sie. »Oh! Ich verstehe. Siehst du ihn, Tom? Der arme Inkosi ist eifersüchtig. Ist das nicht ein Prachtkerl?«
    Hinter einem dichten Gebüsch war ein herrlicher Schäferhund aufgetaucht.
    »Das ist der größte, den ich jemals gesehen habe«, sagte Tom und ging auf das Tier zu. »Komm, Junge!« lockte er und streckte seine Hand aus. Sofort schnellte Inkosi vor, so dass er zwischen seinem Herrn und dem riesigen Schäferhund stand, und kauerte sich sprungbereit vor Tom zu Boden, als ob er ihn physisch zurücktreiben wollte.
    »Was, zum Teufel, ist denn in dich gefahren?« rief Tom scharf. »Du bist eifersüchtig, nicht wahr? Blöder Hund! Man sollte …«
    »Pass auf!« rief Netta, und Inkosi reagierte schneller als Tom.
     
    Der Schäferhund griff plötzlich an, mit gebleckten Zähnen sprang er auf den Ridgeback los und wollte ihn im Genick packen. Doch Inkosi warf sich seitwärts zu Boden und riss dem über ihn hinwegrasenden Schäferhund eine tiefe Wunde in den Hals. Der jaulte auf und rannte davon, und trotz Toms und Nettas Rufen, zurückzukommen, setzte Inkosi hinter ihm her und verschwand bellend im Dunkel.

 
29
     
    Der Hund, der kein Hund war, lag in ein großes Stück Plastikfolie geschlagen auf einem Schreibtisch der Polizeistation von Brindown. Branksomes Augen waren rot und verschwollen, als er auf Chief Inspector Neville wartete. Neville war alles andere als erfreut, aus dem Schlaf gerissen zu werden, doch wie er mit bitterer Ironie sagte, bedeutete diese neue Entwicklung zumindest auch einen neuen Anlass dafür, eine neue Suchaktion zu starten und das ganze Gebiet umstellen zu lassen. Ein tollwütiger Hund war etwas, wovon seine Vorgesetzten vielleicht schon gehört hatten.
    Das Telefon schrillte. Er nahm den Hörer ab. »Brindown Polizeistation. – Oh, Dr. Reedwall … Ihr Hund? Hat mit einem Schäferhund gekämpft?«
    »Es war eigentlich kein Kampf«, sagte Tom etwas verlegen. »Aber der andere hat ziemlich geblutet, so dass wir die Spur ein ganzes Stück verfolgen konnten, bevor wir sie verloren. Das war irgendwo am Stadtrand von Coastley. Und meine Frau ist jetzt todmüde, und deshalb … Aber wenn jemand einen Ridgeback umherwandern sehen sollte …«
    »Sie scheinen gerade noch einmal davongekommen zu sein«, sagte Branksome schaudernd.
    »Wie?«
    »Wir haben inzwischen herausgefunden, wie das Monster unserer Suche entkommen konnte. Diesmal hatte es die Gestalt eines Hundes angenommen. Von zwei Hunden, genauer gesagt.
     
    Einen von ihnen hat ein Arzt überfahren und festgestellt, dass die inneren Organe nicht stimmen.«
    »Ein Hund!« Tom pfiff durch die Zähne. »Dann muss Inkosi gewittert haben, dass etwas nicht stimmte, und … Aber was für eine brillante Idee! Es gibt doch keine bessere Tarnung! Suchen Sie ihn jetzt?«
    »Ich warte auf Chief Inspector Neville.«
    »Hören Sie! Ich habe etwas, das für Sie vielleicht nützlich sein könnte. Ich werde es Ihnen bringen. Wo wollen Sie die Suche beginnen?«
    »Ich glaube, wir sollten … Augenblick!« Das andere Telefon läutete, und Branksome hob den Hörer ab. »Ja?«
    »Neville«, meldete sich der Chief Inspector. »Ich fahre jetzt zum Hafen. Wir treffen uns dort. Coastley hat einen Alarm für alle Wagen ausgelöst. Der Wachmann sagte, er sei von einem tollwütigen Hund angegriffen worden. Könnte unserer sein. Beeilen Sie sich!«
     
    Am Tor des kleinen Hafens von Coastley stand bereits ein Krankenwagen. Im Licht seiner Scheinwerfer verband einer der Sanitäter die Hand des Wächters, den Branksome bereits kennen gelernt hatte, Pete Morley. Neville sprach mit Sellers, der todmüde wirkte und schlechter Laune war, weil man ihn schon wieder mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Branksome trat auf Pete Morley zu und begrüßte ihn. »War es eigentlich Ihr eigener Hund, der Sie verletzt hat?« fragte er dann leise.
    »Ich dachte , es sei Ajax«, sagte Morley deprimiert. »Ich habe ihn gerufen, aber er kam nicht, und als ich auf ihn zuging …«
    Er schüttelte den Kopf, als ob die Welt für ihn zu kompliziert wäre.
    »Sergeant!« rief Neville und trat auf ihn zu. Hinter ihm sah Branksome Sellers zu einer Telefonzelle an der
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