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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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deiner selbst. Vergeblich hast du mich verraten und dich von mir zu trennen versucht. Das ist dein Untergang.«
    »Unsinn!« stöhnte Don Blech. »Indem ich dich besiege, wird mein besseres Ich endgültig die Oberhand gewinnen. Du hast dich zwar selbständig gemacht, wie sich jeder kriegerische Gedanke und jede Waffe selbständig zu machen versuchen — aber...«
    Krach!, da stürzte Don Blech auf den Rücken. Rückwärtsgehend war er scheinbar über einen Stein gestolpert. In Wirklichkeit hatte er sich eine List ausgedacht. Nun lag Junker Hohlkopf über ihm und triumphierte.
    Ein Aufschrei schallte von den Mauern, wo die Didniks saßen; einige hielten vor Aufregung, andere vor Schreck die Luft an, sie schwebten empor, flüchteten und versteckten sich im Dorf. Auch Donito war wie betäubt, und Schmuser wollte sich auf Junker Hohlkopf stürzen. Aber Don Blech hatte ihm ja sein Ehrenwort gegeben!
    Tura jedoch flatterte zu den aufeinanderliegenden Kämpfern. Da sah er mit Erstaunen, daß Don Blech seinen Schild wegwarf. Gab er auf?
    Don Blech dachte natürlich nicht daran. Durch den Schlitz seines Visiers sah er schon lange einen Metallstift ein wenig herausstehen, mit dem Helm und Schulterstück des Junkers verbunden waren. Und er hob ganz behutsam seinen rechten Arm mit der Zange, zwickte das herausstehende Ende ein, drehte, rüttelte und zog ihn Millimeter um Millimeter heraus.
    Plötzlich kollerte der leere Helm des Junkers herab wie das Haupt eines Geköpften. Und Junker Hohlkopf war still, er sank leicht und kraftlos zur Seite. Jetzt war er nicht lebendiger als ein paar lose aneinanderhängende Honigeimer.
    »Hurra!« Donito trompetete.
    »Hurra!« jubelten alle Didniks, die nicht geflohen waren.
    Glücklich stand Don Blech auf, nahm den Helm ab und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn.

Wettritt

    Als Scheppertonne ihren unbequemen Herrn so plötzlich den wichtigsten Körperteil verlieren sah, fürchtete sie für ihr eigenes Dasein. Sie stieg auf die Hinterbeine und wollte durchgehen. Donito packte jedoch geistesgegenwärtig ihren Zügel und sprang von Schmusers Rücken auf den ihren. Es war ein tolles Husarenstück. Hei! — Nun aber war Scheppertonne nicht mehr zu halten. Mit einem Satz, der wie das Becken im Orchester knallte, stürmte sie über die Reste ihres Junkers und zum Burghof hinaus. Dann ging es den Berg hinab, über Felsen und Erdgräben, mit mächtigen Sprüngen, und Donito klammerte sich mit beiden Armen um ihren Röhrenhals, um nur ja nicht herabzufallen. Die Trompete hatte er schon im Burghof verloren.

    Scheppertonnes Gangart war nicht weich wie die eines edlen Araberhengstes; es gab nichts Federndes an ihr, mit hartem Aufprall jagte sie dahin, und ihre Gelenke quietschten. Schon waren die beiden weit entfernt, schon jagten sie über die Wiese, schon war das Loch-Nass nicht mehr weit, und es wurde erkennbar, daß Scheppertonne sich in den See stürzen wollte, um hier der Vernichtung zu entgehen. Aber Donito würde die Tauchfahrt hinab zu Nassi nicht überleben.
    Da durchlief Schmuser ein Zittern. Er brüllte: »Oh, wäre ich ein Rennpferd!« Er donnerte aus dem Hof. Der Boden dröhnte unter seinen Sprüngen, Steine lösten sich und kollerten hinterher. Schon war der Stier auf der Wiese — Zentimeter um Zentimeter verringerte sich der Abstand, obwohl Scheppertonne ihre Anstrengung verdoppelte. Endlich lagen Stier und Blechpferd Kopf an Kopf — doch da blinkte der dunkle Spiegel des Sees gefährlich.
    Schmuser keuchte: »Versuche, meine Hörner zu fassen, Donito, und schwing dich zu mir herüber!«
    Mit ruhiger Überlegung war nichts getan; da bedurfte es eines blitzartigen Entschlusses. Donito gelang auch dieses Kunststück, er saß auf Schmusers Nacken, die Hände um die Hörner gekrallt, und der Stier wendete das mächtige Haupt. Mit einem einzigen kräftigen Stoß warf er Scheppertonne zu Boden. Sie überkugelte sich mehrmals, und als sie liegen blieb, hielt die Gabel der großen Hörner sie fest.
    Der Rest ist rasch erzählt. Don Blech keuchte, kugelte den Burgberg hinab, Tura flog voraus, und die Didniks folgten fliepfend. Der Hadnik hatte sogar Donitos Trompete aufgehoben. Er brachte sie dem glücklichen Jungen mit den blonden Haaren, die ihm verstruwwelt und zerzaust über die Stirn hingen, die aber sonst immer aussahen wie ein Goldhelm.

    Froh schloß Don Blech seinen Buben in die Arme. Dann nahm er seine Zange und zog die Splinte heraus, mit denen er Scheppertonnes Hals am
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