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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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Blechs Warnung zu achten. Und Junker Hohlkopf holte aus, schwang seinen Speer und schleuderte ihn nach ihr. Er traf sie in die weiche, fette Haut der Hüfte, dorthin, wo sie so kitzlig war und sich heute morgen so eifrig gekratzt hatte.
    Der Speer hing zwar nur wie eine Stricknadel an ihr, aber Nassi stieß einen durchdringenden Jammerlaut aus — einen Jammerlaut, der gar nicht mehr aufhörte. Sie spuckte den Kaugummi aus, drehte auf der Stelle um und watschelte schreiend den Berg hinab zum Loch-Nass, wo sie sich ins Wasser stürzte.
    Unwillkürlich wichen die Didniks zurück. Nassis wilde Flucht machte auch sie ängstlich.
    »Don Blech«, meinte der Hadnik, »der Blechkönig ist stark, kühn und unverwundbar. Er hat sogar Nassi bezwungen. Vielleicht sollten wir ihn doch lieber abzie-hen lassen. Wir könnten dich ja zum Schein entwaffnen... «
    »Nein!« sagte Don Blech. »Ich muß ihn unschädlich machen, damit er nicht woanders sein Unwesen treibt.«
    »Nun ja«, flüsterte der Bednik »aber könntest du ihn nicht woanders unschädlich machen — wenn er hier erst einmal verschwunden ist?«
    »Nein!« sagte Don Blech. »Seit Wochen reise ich hinter ihm her — nun ist es genug! Seine Uhr ist abgelaufen. Ich würde euch zwar gerne den Kampf ersparen. Jeden anderen könnte man aushungern...«
    »Ein guter Gedanke!« rief der Hadnik. »Hunger tut entsetzlich weh, vom Hungern stirbt man entkräftet, ohne daß man einen Schwertstreich führen kann. Wir belagern die Burg so lange, bis der Blechkönig verhungert ist. Wie lange dauert das?«
    »Ewig!« sagte Don Blech.
    »Wieso ewig, wenn er kein Essen bekommt, kein Brot und natürlich auch keine Honigbonbons — und sein Pferd keinen Hafer... « »Ewig«, sagte Don Blech. »Dieser Kerl, den ich selbst geschaffen habe, braucht nicht zu essen.«
    »Er hat aber doch bei seiner Ankunft mit uns das Festmahl eingenommen«, wagte der Adnik zu widersprechen.
    »Ja«, der Hadnik erinnerte sich jetzt daran, »aber es ist alles unten wieder herausgefallen, das Hühnerbein und auch der Rotwein.«
    »Ich habe euch nicht belogen!« brummte Don Blech. Die lange Auseinandersetzung machte ihn ungeduldig. Die Sonne brannte vom Himmel, und in der Rüstung war es heiß.
    »Zu dumm, daß Nassi nicht mehr bei unserer Truppe ist!« sagte der Bednik.
    »Dafür hat aber Junker Hohlkopf auch keinen Speer mehr!« antwortete Don Blech. »Das gleicht sich wieder aus!«
    Jetzt verhöhnte der goldene Ritter seine Belagerer: »Wie lange schwatzt ihr noch, Feiglinge?«
    »Das geht dich gar nichts an!« rief Donito.
    »Komm her, du Zwerg, ich werde aus dir Gehacktes machen!« prahlte Junker Hohlkopf.
    »Das geht zu weit, Don Blech! Unternimm endlich etwas!« krähte Tura.
    »Angriff!« befahl Don Blech. Donito blies wieder die Fanfare, und die Didnikarmee rückte von allen Seiten gegen die Burg vor, allerdings sehr behutsam.

Ehrenwort

    »Halt!« donnerte Junker Hohlkopf.
    »Halt!« befahl Don Blech. Er fragte: »Willst du dich ergeben?«
    »Ergeben? Dieses Wort kenne ich nicht!« rief der Junker. »Aber was ist das für ein feiges Vorgehen: eine ganze Armee gegen einen einzelnen! Don Blech, ich schäme mich, aus deiner Rüstung zu stammen. Du machst dich vor aller Welt lächerlich! Willst du so ins große Buch der Heldensagen eingehen?«
    »Ich will überhaupt nicht ins große Buch der Heldensagen eingehen!« antwortete Don Blech.
    »Du wirst es aber, wenn auch als jämmerlicher Feigling. Ich dagegen werde als Held gepriesen werden, selbst wenn ihr mich besiegen solltet. Denn es ist keine Schande, einer Übermacht zu unterliegen. Mein Ruhm wird sich über den ganzen Erdball verbreiten, die Dichter werden meinen Mut besingen und dich mit Spott übergießen.«
    »Hör auf!« rief Don Blech. Seine Wangen röteten sich, heiße Wut stieg in ihm hoch.
    »So komm herauf! Kämpfe mit mir! Ich fordere dich heraus, Don Blech, ich, Junker Hohlkopf. Wir werden sehen, wer der Stärkere ist!«
    »Was kann aus soviel Blech wohl anderes herauskommen als wieder Blech?« fragte Tura. »Ich meine natürlich Unsinn!«
    »Sehr richtig!« brummte Schmuser.
    »Leider ist es genau der Unsinn, den alle Menschen glauben!« sagte Don Blech.
    »Sagte er wirklich, alle Menschen glauben Unsinn?« fragte der Adnik den Bednik ungläubig.
    »Es klang so«, nickte der Bednik. »Und warum auch nicht. Übrigens möchte ich zu gern wissen, wer von den beiden wirklich der Mensch ist, der volle oder der leere?«
    Das konnte der Adnik auch
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