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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker
Autoren: Max Kruse
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vergessen hat«, meinte der Bednik. »Irgendwann wird sie sich an sie erinnern.«
    »Hat denn so ein Seeungeheuer ein Gedächtnis?« fragte der Hadnik unsicher.
    Nun, jedenfalls war sie jetzt nicht da.
    Im Didnikkrug waren die Türen geöffnet worden, man hatte ja mit Don Blech Freundschaft geschlossen. Und das hatten sie einem Schmetterling zu verdanken. Deshalb stieg der Hadnik auf einen Stein, um eine wichtige Rede zu halten.
    Zuvor allerdings mußte Donito dreimal kräftig Fanfare blasen, damit alle still waren und zuhörten.
    Dann begann der Hadnik: »Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen! Hiermit ist der Aufruhr zu Ende. Ihr könnt die Waffen weglegen!«
    »Bravo!« klatschten die Didniks. Sie zogen ihre Rüstungen aus. Sie warfen sie auf einen großen Haufen. Donito trompetete wieder.
    Jetzt kletterte der Lehrer Zetdnik auf denselben Stein, neben den Hadnik. Er wollte auch eine Rede halten. In der letzten Zeit war er ja überhaupt nicht mehr zu Wort gekommen. Und nun konnte er beweisen, daß er noch etwas zu sagen hatte. »Liebe Eltern und Schüler!« begann er. »Wir haben einen großen Sieg errungen. Wir sind wieder frei. Ich schlage vor, diesen Tag zum Didnikfeiertag zu erklären!«
    »Bravo! Bravo!«
    »Wir danken unseren tapferen Anführern und allen Helden! — Zum Zeichen unserer Freude wollen wir nun ein Fest feiern!«
    »Ein Fest? Hurra! Aber wo?«
    »Auf dem Sportplatz der Schule!«
    »Ausgezeichnet! «
    Mit Jubel und Trara zog man auf den Sportplatz, wo so unerfreuliche Exerzierstunden abgehalten worden waren. Jetzt wollten sie sich nur noch vergnügen. Sie hängten Bettlaken und bunte Wäschestücke zwischen die Äste der Bäume. Das sah aus wie Fahnen. Sie zündeten ein Freudenfeuer an.
    Don Blech, Donito, Schmuser und Tura bewegten sich unter ihnen, als ob sie schon lange dazugehörten. Und die kleinen Didniks bestürmten Donito, er möchte zur Feier des Tages doch bitte Musik machen!
    »Herzlich gern!« antwortete er. »Ein Trompetenkonzert!«
    Er wurde in eine dicke Kastanie hinaufgehoben und begann sehr laut und nicht immer ganz richtig, aber doch sehr ergreifend zu spielen. Er blies seine Backen dabei so auf, daß er — als Didnik! — bestimmt in die Luft gegangen wäre. Er aber blieb auf dem Zweig sitzen und schmetterte alles, was er schon früher gespielt hatte, vor dem Delphin und den Seehunden — und zum Schluß spielte er noch die Didnikhymne. Der Lehrer Zetdnik reichte ihm die Noten hinauf, Tura hockte auf dem Ast über ihm und hielt das Blatt so in seinem Schnabel, daß er bequem lesen konnte.
    Er blies wundervoll, es war eine langsame, getragene Melodie, und die Didniks standen unten und sangen:

    »O Didnikland, o Inselreich,
    kein andres kommt, ja kommt dir gleich.
    In dieser Welt voll Plunder
    bist du ein wahres Wunder!«

    Sogar Don Blech fiel mit lauter Stimme ein, obgleich er sich ein bißchen über den Text wunderte. Aber das kann man ja bei vielen Nationalhymnen.
    Nach dieser feierlichen Handlung war man allerseits sehr gerührt und schüttelte sich gegenseitig die Hände.
    Donito sprang vom Baum. Er fragte, ob vielleicht eine Zirkusvorstellung erwünscht wäre. Sie war sehr erwünscht. Da setzte sich Donito auf Schmusers Rücken, die Didniks bildeten einen großen Kreis, das war die Manege, und Donito und Schmuser machten Kunststücke. Zuerst trabte Donito im Sitzen, dann galoppierte er stehend auf dem Stier, dann machte er gar zwischen seinen Hörnern einen Handstand. Danach baute er eine Hürde auf und ließ Schmuser darüber springen. Damit nicht genug: Schmuser erhob sich auf die Hinterbeine, und das war wirklich eine Glanzleistung.
    Nun bat Donito Tura, sich auf Schmusers Stirn zu setzen. »Wir wollen rechnen!« rief er. »Meine Damen und Herren, Sie sehen jetzt den einzigen rechnenden Vogel auf dem Kopf eines Stieres!«

    »Bravo!«
    »Tura«, sagte Donito, »du weißt natürlich, wieviel fünf und fünf ist?«
    »O ja!« antwortete Tura.
    »Gut, aber weißt du auch, wieviel fünf und fünf, mal zehn, weniger drei, plus sieben, mal dreizehn, plus acht, weniger vier, mal einundzwanzig ist?«
    »Natürlich!« krähte Tura.
    »Sehr schön!« rief Donito. »Ich weiß es auch, du brauchst es mir nicht zu sagen!« Und damit war die Vorstellung beendet.
    Alle waren hingerissen von der Klugheit des Vogels. Und das Fest ging weiter. Es wurde ein Wettrennen veranstaltet. Schmuser hatte es selbst vorgeschlagen. Das ging so: Donito galoppierte auf Schmuser bis zu einer
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