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Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Titel: Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!
Autoren: Enid Blyton
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wichtigen
Entscheidungen ihre Zustimmung holen konnte.
Eines Tages empfing Frau Greiling Dolly erfüllt von Energie und
Tatendrang, ihre ausdrucksvollen blauen Augen strahlten fast wie in
vergangenen Zeiten, und sie saß, von Kissen gestützt, aufrecht in
ihrem Bett.
„Mein liebes Kind, ich muß etwas mit Ihnen besprechen”, begann
sie sofort lebhaft. „Vorgestern hatte ich eine lange Aussprache mit
meinem Arzt. Ich erwähnte das gestern nicht, ich brauchte Zeit, seine
für mich deprimierenden Eröffnungen zu überdenken. Gestern abend
besuchte mich meine Schwester noch einmal, bevor sie ihre Rückreise
antrat, und wir haben uns lange unterhalten. Sie gestand mir, von dem
medizinischen Befund, der meine Zukunft entscheidet, längst gewußt
zu haben. Sie hatte mich schonen wollen. Ich vermute, Sie wissen es
ebenfalls längst.”
„Nun ja…” Dolly suchte nach Worten.
„Machen Sie sich deshalb keine Gedanken, Sie wollten nur das
Beste, das weiß ich. Nun, meine Schwester hat inzwischen bereits
alles in die Wege geleitet, um mich zu sich zu holen. Sie sagt, sie freue sich darauf, die letzten Lebensjahre mit mir gemeinsam zu verbringen, und wenn ich es mir recht überlege – ich freue mich auch darauf. Das bedeutet nun aber, daß möglichst bald eine Entscheidung über meine Nachfolge in Burg Möwenfels getroffen werden muß. Ich habe deshalb heute mit einem der leitenden Herren des Kuratoriums gesprochen und ihm vorgeschlagen, den oder die künftigen Leiter des Landschulheims durch eine Wahl zu bestimmen, an der auch die Eltern und die älteren Schüler teilnehmen sollten. Man war mit meinem Vorschlag einverstanden. Ich möchte Sie also bitten, diese Wahl in meinem Namen vorzubereiten. Sie soll am letzten Tag vor den Weihnachtsferien abgehalten werden, wenn die Eltern zu unserer Weihnachtsfeier und zum Elternsprechtag nach Möwenfels kommen. Die Beteiligten müssen also dringend über die anstehende Wahl unterrichtet werden. Für Eltern, die die Reise zu uns nicht machen können, werden wir eine Briefwahl einrichten. Hier…” die Direktorin griff nach einem Schnellhefter, der neben ihr auf dem Nachttisch bereitlag und öffnete ihn, „hier drin werden Sie alles finden, was sie brauchen. Den Entwurf der Einladung und hier… die Kandidatenliste.
Die Adressenlisten hat die Sekretärin.”
„Ich weiß.” Dolly warf einen Blick auf die Kandidatenliste und
wurde blaß. „Aber… soll das heißen, daß…”
„Genau das soll es heißen. Ich habe Sie und Ihren Mann als
Kandidaten Nummer eins ganz oben auf die Liste gesetzt, weil ich der
Meinung bin, Sie beide sind die besten Leiter des Landschulheims
Burg Möwenfels, die ich mir wünschen kann!”
Dolly suchte immer noch vergeblich nach Worten. Nicht im Traum
hatte sie an eine solche Lösung gedacht!
„Sie können es sich selbstverständlich überlegen, ob Sie die
Kandidatur annehmen wollen”, sagte Frau Greiling und legte
begütigend ihre Hand auf Dollys Arm. „Aber Sie sollen wissen, daß es
mein innigster Wunsch ist, Sie beide auf diesem schweren,
verantwortungvollen, aber doch auch wunderschönen Posten zu sehen.
Lassen Sie sich Zeit mit Ihrer Antwort, Dolly. Sprechen Sie in aller
Ruhe mit Ihrem Mann darüber. Und wenn Sie Ihre Entscheidung
gefällt haben, sagen Sie mir Bescheid.”
Wie benommen verließ Dolly das Krankenhaus und lief eine Weile
ziellos durch die Straßen, ehe sie sich auf den Heimweg machte. In
der Burg angekommen, ging sie hinauf in ihr Büro und begann, erste
Vorbereitungen für die Wahl zu treffen. Der Text der Einladungen
mußte in Reinschrift übertragen und vervielfältigt werden, ebenso die
Kandidatenliste, sobald alle Kandidaten ihr Einverständnis erklärt
hatten.
Würde sie es tun? Konnte, sollte sie die Kandidatur annehmen? Sie
war froh, daß dies nicht allein ihre Entscheidung war, sondern daß sie
auch Klaus betraf. Aber sollte sie ihm zureden?
Dolly trat ans Fenster. Von hier aus sah man die Küste hinauf bis zu
dem kleinen Seebad in der Ferne, mit dem Strandhotel, dessen
schneeweiße Türme über die Dächer der übrigen Häuser hinausragten.
Wenn sie rechts hinüberblickte, über die sanft gewellten Weiden und
Felder, konnte sie die Gebäude des Möwennestes sehen, den Reitplatz
mit der Reithalle dahinter, den Obst-und Gemüsegarten – nach links
hinüber lag das Meer. Genau unter ihrem Fenster lief der Klippenweg
entlang und verlor sich in der Ferne. Wie oft hatte sie, von einer
Wanderung zurückkehrend, zum Zimmer der
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