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Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg

Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg

Titel: Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
Autoren: Enid Blyton
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glaube kaum, daß du heil unten ankämst!”
Petra wandte sich lächelnd um. Dann sah sie, daß Kim sich anschickte, das erste Bett an der Tür für sich zu belegen.
„Entschuldige bitte, Kim”, sagte sie und schlenderte zu der kleinen Asiatin hinüber. „Nimmst du es mir sehr übel, wenn ich dich bitte, mir dieses Bett zu überlassen?”
„Warum?” mischte sich Olly ein, die Kim gerne als Bettnachbarin haben wollte. „Was hast du gegen das andere Bett?” Auch die anderen Mädchen blickten erstaunt auf.
„Ehrlich gesagt…” Petra warf einen hastigen Blick in die Runde. „Ich… ich muß nachts öfter mal raus, wißt ihr, und da ist es mir lieb, wenn ich gleich an der Tür bin”, sagte sie in möglichst leichtem Ton. „Nicht, daß ich dich verdrängen möchte, es ist nur…”
„Oh, ich habe nichts dagegen.” Kim lächelte liebenswürdig und neigte leicht den Kopf. „Ich gerne nehme das andere Bett, bitte schön.”
Und schon hatte sie ihr Gepäck zu dem mittleren Bett getragen, das zwischen Susus und Kais stand.
„Danke, das ist sehr lieb von dir”, sagte Petra und begann ihre Tasche mit dem Nachtzeug auszupacken.
Die Mädchen wandten sich wieder ihren Gesprächen zu, zeigten Fotos und Ferienerinnerungen herum und belagerten die Waschbecken, um sich fürs Abendessen zu waschen und zu kämmen. Olly bemühte sich weiter um Kim und unterdrückte ihre heimliche Enttäuschung darüber, daß die interessante kleine Ausländerin nun nicht ihre Bettnachbarin wurde und sie auf abendliche Gespräche mit ihr verzichten mußte. Denn daß Kim ihre Freundin werden müßte, das war für Olly eine ausgemachte Sache.
Vivi und Susu, die beide an Dollys Worte dachten, musterten die beiden Neuen verstohlen. Warum machte sich Dolly Sorgen? Die beiden Mädchen wirkten so ruhig und ausgeglichen, beide waren ein Muster an Höflichkeit und gutem Benehmen, daß man sich schwer vorstellen konnte, mit ihnen gäbe es irgendwelche Probleme. Kim vor allem strahlte einen so liebenswürdigen Charme aus, daß jeder von ihr sofort eingenommen sein mußte.
Petra schien sehr zurückhaltend zu sein. Sie sprach kaum ein Wort, aber wandte man sich ihr zu, dann lächelte sie einen offen an und war bemüht, sich so zu verhalten, wie man es von ihr erwartete. Fühlte sie sich unbeobachtet, dann war es, als lege sich ein Vorhang über ihr Gesicht, und sie schien auf einmal um Jahre gealtert. Das Eigenartigste war ihre Stimme, die rauh und tief klang und ein wenig befremdend.
„Aus welcher Gegend kommst du?” fragte Vivi, um einen möglichst beiläufigen Ton bemüht.
„Ich bin eine richtige Großstadtpflanze”, antwortete Petra und kramte eifrig in ihrer Reisetasche. „Ich habe meine Eltern sehr früh verloren und deshalb bei meiner Großmutter gelebt. Vor zwei Jahren wurde sie krank, und ich mußte sie allmählich ganz und gar versorgen, den Haushalt machen, einkaufen, sie an-und ausziehen und füttern. Die Schule hat darunter natürlich gelitten, deshalb hat man sie jetzt doch in ein Pflegeheim verlegt und mir den Platz hier in Möwenfels verschafft. Ich freue mich sehr auf das Leben hier, in der frischen Luft, direkt am Meer. Es muß herrlich sein – der reinste Ferienaufenthalt!”
Das erklärte natürlich vieles. Den ungewöhnlich reifen Ausdruck in Petras Gesicht und ihre abgearbeiteten Hände. Sie mußte ein schweres Leben hinter sich haben, ohne Freizeit und Ferien, sicher hatte sie auch nie Zeit gehabt, mit gleichaltrigen Freundinnen zusammen zu sein. Vivi hätte gern Genaueres darüber erfahren, wo Petra zu Hause war, scheute sich aber, die Neue auszufragen. Vielleicht wurde sie mit der Zeit gesprächiger.
Susu hatte versucht, mit Kim ins Gespräch zu kommen. Die kleine Asiatin strahlte sie liebenswürdig an, aber außer einem von kleinen Verbeugungen begleiteten „sehr gut, danke” oder „sehr schön”, „alles gut”, „du bist sehr freundlich”, war nichts aus ihr herauszubekommen. Susu begann zu ahnen, daß diese Liebenswürdigkeit Teil einer Erziehung zu strenger Selbstbeherrschung war und über die wahren Gefühle des Mädchens nichts aussagte.
„Es läutet zum Essen! Endlich! Ich bin schon halb verhungert”, rief Olly. „Bist du fertig, Kim? Dann komm mit, ich zeig dir den Speisesaal.”
„Olly, kannst du dein Temperament nicht mal ein bißchen drosseln? Kim ist nicht taub – und wir sind’s auch nicht!” mahnte Kai. „Man merkt, daß du zu Hause warst. Bei euch müssen sie wohl alle ständig Kopfhörer
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