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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer!
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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einen Moment glaubte ich, eine Art kurzes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Oder war es nur das Licht der rund um uns aufgestellten Kerzen, das in ihren Augen flackerte?
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie geil du mich machst!«, flüsterte ich ihr diesmal ins andere Ohr, um ganz kurz, aber heftig daran zu lutschen.
    »Den ganzen Tag schon denke ich nur an diesen Moment! So sehr herbeigesehnt habe ich das mit uns beiden!«
    Ich nahm die Flasche mit dem Öl, füllte das Innere meiner Hand und fuhr ihr langsam und genüsslich erst über ihren kleinen festen Bauch, um dann auch den Bereich zwischen ihren Schenkeln einzuölen.
    »Glaub mir«, hechelte ich »das lässt sich noch steigern!«
    Ich zauberte eine ovale Kartoffel hervor, die ich ihr ebenfalls erst einmal zeigte. Natürlich ahnte sie, was jetzt kommen musste. Ohne große Vorwarnung schob ich ihr die Kartoffel in den Schlitz. Und bevor sie sich überlegen konnte, ob sie reagieren wollte oder nicht, holte ich meine erst am Nachmittag auf dem Flohmarkt erstandene, megastolze Neuerwerbung raus: eine Geburtszange! Wie man sie nur in Krankenhäusern finden konnte und die eine offensichtlich finanziell ziemlich klamme Hebamme genau dort geklaut hatte, um so ihr schwaches Gehalt etwas aufzubessern.
    Ohne darüber nachzudenken, ob mich ihr unbeteiligter Gesichtsausdruck weiter provozieren sollte oder doch ein bisschen dem Angstüberspielen dienen sollte, rammte ich sie ihr zwischen die Beine, führte sie mit einem Ruck ein, um sie dank der Hebelwirkung dieses wundervollen Instruments ordentlich auszuweiten. Ich merkte, wie ich anfing zu schwitzen, aber das war in dieser Situation nun wirklich weder von Bedeutung noch hinderlich! Erneut griff ich nach einer ganzen Reihe weiterer Dinge, die ich vorsorglich schon vorhin in Reichweite positioniert hatte. Um sie allesamt in genau der Reihenfolge in sie einzuführen, die ich mir schon vor Tagen ausgedacht hatte!
    Mit einem finalen Griff kontrollierte ich den Erfolg meiner Aktion und lachte zufrieden. Ihre Unbeeindrucktheit beeindruckte mich jetzt nicht mehr, denn ich wusste, dass ich sie in allen Belangen beherrscht hatte. Meine Erregung wich jetzt schnell einer Mischung aus Zufriedenheit und Triumphgefühl.
    Genau in diesem Moment klingelte das Telefon. Ich nahm ab.
    »Hallo? Ah … hallo, Mutti! Wie’s mir geht? Gut, danke! Und ob ich was …? Ob ich mit ihr fertig bin? Ja klar! Ist ja nicht meine erste Weihnachtsgans! Hab es genau so gemacht, wie du es mir beigebracht hast. Kartoffeln, Auberginen, Schmalz, Brokkoli, Zwiebeln … alles drin! Ja, mit Fett eingerieben hab ich sie auch. Bitte? Ja, genau, jetzt näh ich sie noch zu, und dann kommt sie in den Ofen! Ja, natürlich hab ich den vorgeheizt! Alles prima, Mutti! Ja, ich freu mich auch auf euch! Geht doch nichts über Heiligabend im Schoße der Familie! Bis heute Abend! Tschüss, Mutti! Ich hab dich auch lieb!«

Clockwork Orange
    Lange galt im gelobten Meisterwerk von Anthony Burgess die brutale Gang um ihren Anführer Alex als der Inbegriff nicht zu überbietender Härte und Brutalität. Natürlich ein Trugschluss …
    »Hose runter!«
    Wie aus dem Nichts waren sie plötzlich aufgetaucht! Hatten das kleine Weinlokal in der Gasse nahe des Marktplatzes gestürmt, wie es vermutlich Soldaten machten, wenn sie sich die feindliche Zivilbevölkerung des von ihnen eingenommenen Landes vorknöpften. Innerhalb von Sekunden war die ruhige Gemütlichkeit einem Tornado gewichen. Die Gäste, überwiegend Paare mittleren Alters, die hier bei einem Glas Covila Crianza oder Sauvignon Blanc sowie gemischten Tapas an kleinen runden Tischen saßen, auf denen man die weinroten Tischdecken aus Andalusien mit kleinen antiken, dreiarmigen Kerzenständern kombiniert hatte, und die eben noch die leise »Café del Mar«-Musik sowie das gelegentliche Blubbern der Espressomaschine genossen hatten, saßen jetzt mit aufgerissenen Augen erstarrt auf ihren Stühlen. Denn jetzt stand da mitten unter ihnen rund ein Dutzend dieser fürchterlichen Gestalten in diesen eigenartigen, uniformen Klamotten, den absurden Angela-Merkel-Masken auf ihren Gesichtern und metallenen Baseballschlägern in den Händen, die beim Hin- und Herschwingen hässliche Zischgeräusche erzeugten.
    »Ich hab gesagt … Hose runter! Oder sollen wir noch deutlicher werden?«
    Der Mann, den sich die Bande als Erstes ausgesucht hatte, war zumindest im Nebenjob, wenn nicht sogar hauptberuflich, Opfer! Mitte vierzig, hellblaues
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