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Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.

Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.

Titel: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke.
Autoren: Erich Kästner
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24, 26, 50, 72, 114, 138, 139,
    wenn man in der Fremde hockt: 27, 37, 66, 90, 120, 136,
    wenn der Frühling im Anzug ist: 52, 19, 83, 116, 133,
    wenn man an Gefühlsanämie leidet: 10, 11,31, 69, 75, 80, 104,
    wenn man wenig Geld hat: 13, 14, 18, 25, 42, 49, 141,
    wenn das Glück zu spät kommt: 41, 60,
    wenn uns die Großstadt zum Hals heraushängt: 27, 33, 48 78, 88, 123,
    wenn man an Heimweh leidet: 37, 74, 82, 92,
    wenn es Herbst geworden ist: 78, 91, 127,
    wenn man an die Jugend denkt: 12, 21, 61, 64, 68, 89, 117, 133,
    wenn man Kinder sieht: 12, 46, 54, 93, 96, 98, 142,
    wenn Krankheiten quälen: 34, 63, 74, 104,
    wenn man zu wenig von Kunst versteht: 36, 43, 53, 114, 125,
    wenn der Lebensüberdruß regiert: 11, 16, 29, 101, 112, 121,
    wenn die Liebe entzweiging: 10, 17, 31, 35, 45, 56, 60, 75, 80, 84, 130, 
    wenn man etwa ein junges Mädchen ist: 17, 45, 69, 73, 80, 88, 94,
    wenn man an die Mutter denkt: 66, 82, 92, 102, 118, 121, 136,
    wenn man die Natur vergessen hat: 33, 57, 62, 95, 110, 116
    wenn sich Probleme melden: 9, 21, 24, 38, 55, 72, 76, 108, 139, 143, 
    wenn man auf Reisen geht: 37, 46, 57, 62, 65, 73, 85, 95, 118,
    wenn das Selbstvertrauen wackelt: 22, 40, 47 56, 97, 101,
    wenn man vom Schlaf Trost erwartet: 99,
    wenn man Träume gehabt hat: 22, 69, 106, 124,
    wenn man Unrecht tut oder duldet: 121, 124,
    wenn schlechtes Wetter ist: 19, 78, 127, 135, 137,
    wenn der Winter dräut: 62, 70, 85,
    wenn man glaubt, daß Wohltun Zinsen bringt: 18, 58,
    wenn man sich über Zeitgenossen geärgert hat: 15, 28, 30, 48 54, 70, 85, 131.

Das Eisenbahngleichnis
    Wir sitzen alle im gleichen Zug
    und reisen quer durch die Zeit.
    Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
    Wir fahren alle im gleichen Zug.
    Und keiner weiß, wie weit.
    Ein Nachbar schläft. Ein andrer klagt.
    Der Dritte redet viel.
    Stationen werden angesagt.
    Der Zug, der durch die Jahre jagt,
    kommt niemals an sein Ziel.
    Wir packen aus. Wir packen ein.
    Wir finden keinen Sinn.
    Wo werden wir wohl morgen sein?
    Der Schaffner schaut zur Tür hinein
    und lächelt vor sich hin.
    Auch er weiß nicht, wohin er will.
    Er schweigt und geht hinaus.
    Da heult die Zugsirene schrill!
    Der Zug fährt langsam und hält still.
    Die Toten steigen aus.
    Ein Kind steigt aus. Die Mutter schreit.
    Die Toten stehen stumm
    am Bahnsteig der Vergangenheit.
    Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit.
    Und niemand weiß, warum.
    Die 1. Klasse ist fast leer.
    Ein dicker Mensch sitzt stolz
    im roten Plüsch und atmet schwer.
    Er ist allein und spürt das sehr.
    Die Mehrheit sitzt auf Holz.
    Wir reisen alle im gleichen Zug
    zur Gegenwart in spe.
    Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
    Wir sitzen alle im gleichen Zug.
    Und viele im falschen Coupé.

Hotelsolo für eine Männerstimme
    Das ist mein Zimmer und ist doch nicht meines.
    Zwei Betten stehen Hand in Hand darin.
    Zwei Betten sind es. Doch ich brauch nur eines.
    Weil ich schon wieder mal alleine bin.
    Der Koffer gähnt. Auch mir ist müd zumute.
    Du fuhrst zu einem ziemlich andren Mann.
    Ich kenn ihn gut. Ich wünsch dir alles Gute.
    Und wünsche fast, du kämest niemals an.
    Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen!
    (Nicht meinetwegen. Ich bin gern allein.) Und doch: Wenn Frauen Fehler machen wollen, dann soll man ihnen nicht im Wege sein.
    Die Welt ist groß. Du wirst dich drin verlaufen.
    Wenn du dich nur nicht allzu weit verirrst …
    Ich aber werd mich heute nacht besaufen und bißchen beten, daß du glücklich wirst.

Mut zur Trauer
    Sei traurig, wenn du traurig bist,
    und steh nicht stets vor deiner Seele Posten!
    Den Kopf, der dir ans Herz gewachsen ist, wird’s schon nicht kosten.

Zur Fotografie eines Konfirmanden
    Da steht er nun, als Mann verkleidet,
    und kommt sich nicht geheuer vor.
    Fast sieht er aus, als ob er leidet.
    Er ahnt vielleicht, was er verlor.
    Er trägt die erste lange Hose.
    Er spürt das erste steife Hemd.
    Er macht die erste falsche Pose.
    Zum ersten Mal ist er sich fremd.
    Er hört sein Herz mit Hämmern pochen.
    Er steht und fühlt, daß gar nichts sitzt.
    Die Zukunft liegt ihm in den Knochen.
    Er sieht so aus, als hätt’s geblitzt.
    Womöglich kann man noch genauer
    erklären, was den Jungen quält:
    Die Kindheit starb; nun trägt er Trauer und hat den Anzug schwarz gewählt.
    Er steht dazwischen und daneben.
    Er ist nicht groß. Er ist nicht klein.
    Was nun beginnt, nennt man das Leben.
    Und morgen früh tritt er hinein.

Keiner blickt dir hinter das Gesicht (Fassung für
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