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Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser

Titel: Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser
Autoren: Christina Zacker
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dass ein Auswärtiger erst jahrelang üben muss, um die richtige Aussprache passend zu treffen. Niemand möchte ja wohl schimpfen oder fluchen und mit einem vermeintlich richtig deftigen Schimpfwort Lachanfälle bei der einheimischen Bevölkerung ernten.
     
    Zwei Warnungen seien Ihnen auf den Weg gegeben:
Die erste gilt vor allem für jene Schimpfenden und Fluchenden, die sich „auf Hochdeutsch“ mitteilen wollen: Man versteht Sie beim Schimpfen. Und gerade deshalb werden Sie keinesfalls immer und überall auf Verständnis stoßen. Eher im Gegenteil: Man wird Sie möglicherweise nicht so schätzen, wie Sie’s gerne hätten. Stellen Sie deshalb vorher klar, wie es um Ihre körperliche Fitness aussieht – und legen Sie sich nicht mit jemandem an, der Sie um Haupteslänge überragt. Sie sind kleinwüchsig, schmächtig und neigen eher zu Wort- als körperlicher Gewalt? Dann erkunden Sie bitte vor der für jeden Gegner verständlichen Beschimpfung den schnellsten Fluchtweg!
Bevor Sie zur Sache gehen, sollten Sie bedenken, dass die Autorin keinesfalls, nie und nimmer irgendeine Verantwortung für etwaige Folgen übernimmt, die Ihnen zustoßen, wenn Sie künftig Ihre Umwelt mit auserwählten und gesammelten Beschimpfungen beglücken. Trauen Sie sich also bloß nicht, dieses Buch als Verursacher zu benennen.
    Christina Zacker,
Monchique/Portugal, Im Oktober 2012

Kapitel 1: Von Aantmors bis Zippelgusse – Schimpfen im Norden
    Niederdeutsch soll – das behauptet zumindest die Sprachforschung  – die in Deutschland am weitesten verbreitete Sprache sein. Nach einer Umfrage des Instituts für niederdeutsche Sprache (INS) in Bremen aus dem Jahr 2007 sind es immerhin etwa 19 Millionen Bundesbürger in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern sowie dem westfälischen Teil Nordrhein-Westfalens und in Teilen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
     
    Ist ja gut!
    Wir hören schon den Aufschrei der Bremer und Hamburger und natürlich den der Friesen und Holsteiner, die ab sofort übelst schimpfen werden, weil das natürlich gaa nich wohr ist. Auch die Sachsen werden sich im Allgemeinen strikt dagegen verwahren, dass sie „niederdeutsch“ reden sollen: ‘ s gät jo gornischte! Aber die Forscher sprechen von „Teilen von Sachsen-Anhalt“ – und bleiben auch dabei. Selbst wenn ihnen klar ist, dass es selbstverständlich gravierende Unterschiede zwischen dem Finkwarder Platt (das man in der Elbmarsch spricht) und dem Ostfriesischen an der Nordseeküste, zwischen dem feinen Hannoveranerisch und dem Hamburger Snak gibt. Ganz zu schweigen von Mecklenburgisch, Pommersch, Südmärkisch-Sächsisch, Thüringisch-Obersächsisch, Berlin-Brandenburgisch und so weiter und so fort …
    Aber wie um Himmels Willen soll man denn den norddeutschen Sprachraum sonst in den Griff bzw. in ein einziges Kapitel kriegen?! Man hätte locker ein einziges, dickes Buch zu diesem Thema machen können. Wirklich. Denn im Niederdeutschen gibt es mehr als 4.000 Dialekte, teilweise spricht man schon im nächsten Dorf anders. Sie können sich vorstellen, wie dick allein das Schimpfwörterbuch Norddeutschland geworden wäre: mehr als 1.500 Seiten, ein dicker Wälzer. Und alle anderen im Süden, Westen und Osten wären beleidigt gewesen und hätten auch solch ein schönes
dickes Schimpfwörterbuch haben wollen. Auch das wäre kein Problem gewesen, vor allem nicht, wenn es um etwas so schön Lehrreiches wie Schimpfen geht. Aber leider hat‘s nicht sollen sein.
    Der Verlag nahm nämlich Rücksicht auf die Autorin: Monatelanges Herumtreiben in den Kneipen zwischen Flensburg und Braunschweig, zwischen Oldenburg und Wolfsburg ist der Gesundheit nicht dienlich. Von den Kosten und Mühen mal ganz zu schweigen. Irgendwann musste mal Schluss sein. Und so wird nun also der gesamte Norden Deutschlands – und dazu zählen wir jetzt mal Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – in einem einzigen Kapitel untergebracht.
     
    Kleiner Hinweis für alle, die nicht aus dem norddeutschen Sprachraum stammen: Es hilft ungemein beim Verstehen und Erlernen der Aussprache, wenn man die „bösen Wörter“ beim Lesen halblaut vor sich hinmurmelt. Um unangenehme Reaktionen Ihrer Mitbürger zu vermeiden, sollten Sie dies allerdings eher im stillen Kämmerlein tun und nicht in Bus oder Bahn oder an sonstigen öffentlichen Orten …
     
    All up stee? Denn man tau! Freuen Sie sich auf Schimpfwörter, Flüche und
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