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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk
Autoren: J Mullany
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Fläschchen Schmerzmittel endlich die Notaufnahme.
    „Ich habe ihnen erzählt, ich würde auf dich aufpassen“, erklärte Patrick, als er mir in den Wagen half.
    „Warum?“
    Er zuckte die Schultern und schwieg, bis wir zu Hause ankamen. Der Sturm war vorbei, und der Himmel hatte eine wunderschöne, knallblaue Färbung angenommen. Das Eis schmolz. „Das ist so schön!“, rief ich überwältigt. Ich war glücklich und erleichtert. Auf der anderen Straßenseite war mein Nachbar damit beschäftigt, die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen. Ich winkte ihm. „Guck mal, die Weihnachtsketten hängen auch schon!“
    „Freut mich ja, dass du mit deinem Schmerzmittel so viel Spaß hast“, bemerkte Patrick trocken. Er schloss die Haustür auf. „Willst du dich aufs Sofa legen oder lieber ins Bett?“ Er schaute beiseite, als er das fragte.
    „Ich will erst mal duschen.“
    Er nickte und ging in die Küche. Ich hörte ihn murmeln, er müsse eine Plastiktüte für meinen Gips suchen.
    Die Vorteile einer Dusche – Sauberkeit und Hitze – wurden von meiner Ungeschicklichkeit und der schmerzhaften Entdeckung aufgewogen, dass jede noch so einfache Handbewegung kompliziert war. Als ich es endlich geschafft hatte, mir das einzige Kleidungsstück über den Kopf zu ziehen, das ich tragen konnte – ein kurzärmeliges T-Shirt und dazu eine Jogginghose (weil ich auf keinen Fall in meiner Unterwäsche vor Patricks Nase durchs Haus torkeln wollte) –, war ich schon wieder völlig erschöpft.
    Patrick hatte zu meinem Ärger die Bettwäsche gewechselt. Im Schlafzimmer herrschte ein einziges Chaos; Klamotten lagen dort, wo ich sie in den letzten Tagen ausgezogen hatte, und überall standen Teller und Tassen. Er reichte mir eine Schüssel Haferbrei mit braunem Zucker, aber ich wollte jetzt nur noch schlafen. Meinen verletzten Arm legte ich auf einem zusätzlichen Kissen ab. Patrick war freundlich, zugleich aber zurückhaltend. Ich glaubte, dass er sicher lieber woanders gewesen wäre, und als ich später am Tag aufwachte und mein Arm entsetzlich schmerzte, fand ich Kimberly neben meinem Bett im Sessel sitzend.
    Sie gab mir Schmerztabletten und ein Glas Wasser. „Warum hast du mich nicht angerufen, damit ich dich nach Hause bringe? Ich wäre für dich bei Eisregen gefahren.“
    „Du fährst doch nicht mal, wenn eine Schneeflocke fällt“, sagte ich.
    „Für dich würde ich es tun. Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“
    „Das tut mir leid. Ich möchte mich bei dir bedanken. Für alles, was du diese Woche für mich getan hast.“
    „Als ich vorgeschlagen habe, wir könnten es uns dieses Wochenende gemütlich machen, habe ich aber nicht an das hier gedacht.“ Sie zeigte auf meinen Arm. „Und jetzt mache ich dir was zu essen.“
    „Das brauchst du nicht. Ich werde gleich ganz selig sein, sobald die Wirkung des Schmerzmittels einsetzt. Aber mir wird davon ein bisschen übel, darum kann ich unmöglich was essen.“
    „Du musst essen, sei doch nicht dumm! Und bevor du fragst: Patrick ist nach Hause gefahren. Morgen kommt er wieder. Und jetzt komm mit mir nach unten. Ich mach uns Abendessen, und wir gucken einen Film. Ich habe uns Eis mitgebracht. Das Kalzium ist gut für deinen Arm.“
    Ich gehorchte. Ich hatte ja kaum eine Wahl, und auch wenn ich nach der Hälfte des Films einschlief, war es schön, sie bei mir zu haben.
    Aber ich war es leid, Schmerzen zu haben und dass man auf mich aufpassen musste. Die Aussicht darauf, noch ein paar Tage auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein und nicht mal selbst die Zahnpasta aus der Tube drücken zu können, war sogar noch schlimmer. Und ich hasste die Vorstellung, dass Patrick mich so hilflos und bedürftig und elend sah. Er war zuletzt auch nicht gerade strahlender Laune gewesen. Ich konnte es ihm kaum verdenken.
    Er kam am nächsten Morgen, nachdem Kimberly mich und meinen Arm – ich dachte an diesen verfluchten Arm inzwischen als ein Wesen mit eigenen Rechten – in die Badewanne gesteckt hatte, um mir die Haare zu waschen. Die zahlreichen Prellungen erschreckten mich; sie schillerten in allen Farben des Regenbogens, die ich im Licht des frühen Morgens sah, das durch die Dachfenster ins Badezimmer fiel. Ich hatte diese Dachfenster bisher nie besonders zu würdigen gewusst, was vermutlich daran lag, dass ich zu dieser Tageszeit so selten wach war. Ich vermute, das Schmerzmittel leistete auch seinen Beitrag zu meiner Begeisterung.
    Ich ging wieder ins Bett, genehmigte mir ein Ginger
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