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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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Erklingen von Zimbeln eröffneten die Musiker von neuem das Getöse. Sechs große behelmte Yill sprangen in die Mitte des freien Platzes und fanden sich in einem wilden Schauspiel, halb Tanz, halb Kampf, zu Paaren zusammen. Magnan zupfte an Retiefs Ärmel, sein Mund bewegte sich. Retief schüttelte den Kopf. Niemand konnte gegen einen in voller Lautstärke spielendes Yill-Orchester anreden. Retief kostete von einem leuchtend roten Wein und sah sich die Darbietung an.
    Eine heftige Bewegung entstand, und zwei der Tänzer stolperten und brachen zusammen, während ihre Partner und Gegner davonwirbelten, um das gleiche kunstvolle Vorkampf-Ritual zu vollführen und Schwerter aneinanderklirren zu lassen. Und dann stürzten zwei weitere Yill benommen zu Boden. Es war ein wilder, gewaltsamer Tanz, und Retief sah so gefesselt zu, daß er seinen Wein darüber vergaß.
    Die letzten beiden Yill näherten sich einander, zogen sich zurück, wirbelten umher, führten Scheinangriffe aus, stellten sich in Positur. Und dann rutschte der eine aus, mit schiefem Helm ging er in die Knie, und der andere, ein riesenhafter, muskulöser Yill, wandte sich ab und wirbelte in einem Wahnsinnsgeschrill der Pfeifen davon, während ein Regen von Münzen herniederging – und dann erstarrte er vor einem prunkvollen Tisch, hob das Schwert und rammte es in einem weithin hörbaren Schlag vor einem mit Spitzen und Schleifen gezierten Yill in das feine Tischtuch. Die Musik hörte mit einem klingenden Zimbeltusch auf.
    In der folgenden Totenstille starrte der Tänzer-Kämpfer auf sein Gegenüber. Mit einem Ruf sprang der sitzende Yill auf und hob eine geballte Faust. Der Tänzer neigte seinen Kopf, legte seine Hände auf den Helm und nahm seinen Tanz mit der wieder aufklingenden Musik erneut auf. Der bebänderte Yill winkte lässig mit einer Hand, warf eine Handvoll Münzen auf den Boden und setzte sich wieder.
    Jetzt stand der Tänzer stocksteif vor dem brokatgeschmückten Tisch – und die Musik brach unvermittelt ab, als der Säbel vor einem schwergewichtigen Yill in metallischen Zierlocken in den Tisch krachte. Der geforderte Yill erhob sich, ballte eine Faust, und der andere beugte seinen Kopf und legte seine Hände auf den Helm. Münzen rollten, und der Tänzer tanzte weiter.
    Er umkreiste den breiten Platz, mit wirbelndem Säbel, während seine Arme in kunstvollem Symbolismus hin und her schwangen. Dann stand er plötzlich hochaufgerichtet vor Retief, den Säbel über dem Kopf. Die Musik hörte schlagartig auf, und in der augenblicklichen, fast erschreckenden Stille fiel der schwere Säbel herab mit einem solchen Aufprall, daß die Teller auf dem Tisch tanzten.
    Die Augen des Yill hielten Retiefs Blick fest. Magnan kicherte trunken in der Stille. Dann stieß Retief seinen Stuhl zurück.
    »Nur mit der Ruhe, mein Junge«, rief Botschafter Spradley.
    Retief stand vor dem Yill, der ihn um zwei oder drei Zentimeter überragte. Mit einer so schnellen Bewegung, daß man ihr gar nicht folgen konnte, griff Retief nach dem Säbel, entriß ihn dem Yill und schwang ihn in einem pfeifenden Bogen. Der Yill duckte sich, sprang zurück und nahm rasch einen von einem der anderen Tänzer fallengelassenen Säbel auf.
    »Jemand soll diesen Verrückten aufhalten!« brüllte Spradley.
    Retief sprang über den Tisch, und dünnes, zerbrechliches Porzellan klirrte.
    Der andere tanzte zurück, und erst dann erwachte das Orchester mit großem Gekreisch und wildem Schlagen hoher Trommeln zu neuem Leben.
    Ohne auch nur den Versuch zu machen, den verschlungenen Bewegungen des Yill-Bolero zu folgen, bedrängte Retief den Yill, wehrte bösartige Schläge mit der stumpfen Waffe ab und schlug unbarmherzig zurück. Mit der linken Hand auf der Hüfte parierte Retief Schlag um Schlag und trieb den anderen immer mehr zurück.
    Unvermittelt gab der Yill seine Doppelrolle als Tänzer und Kämpfer auf. Das Tanzen war vergessen, und jetzt machte er ernst mit dem Kampf. Stich folgte auf Hieb, Schlag auf Parade. Jetzt standen die beiden Fuß an Fuß, und die Säbel klirrten heftig gegeneinander. Der Yill gab einen Schritt nach, zwei, dann sammelte er seine Kräfte zu einem neuen Angriff und trieb Retief zurück und zurück …
    Retief machte eine Finte und brachte dann einen kräftigen Hieb quer über den grauen Schädel an. Der Yill stolperte, und sein Säbel fiel scheppernd zu Boden. Retief trat beiseite, als der Yill an ihm vorbeiwankte und wie ein gefällter Baum umstürzte.
    Das
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