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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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daß …« er schüttelte den Kopf.
    Jetzt ließ sich wieder der Yill-Dolmetscher vernehmen. »Sie werrrden sich jetzt auf Ihrre Eingeweide leggen und dorrthin zu der Festtaffel kriechen.« Er deutete auf die entfernte Seite des Raums.
    »Eingeweide?« Botschafter Spradley blickte wild um sich.
    »Mr. P’Toi meint wahrscheinlich unsere Bäuche«, sagte Magnan. »Er will ganz einfach, daß wir uns auf den Bauch legen und zu unseren Plätzen hinkriechen, Herr Botschafter.«
    »Worüber, zum Teufel, grinsen Sie, Sie Idiot?« fragte der Botschafter ergrimmt.
    Magnans Gesicht wurde sofort ernst.
    Spradley blickte auf die Orden über seinem dicken Bauch. »Das ist ja … niemals habe ich …«
    »Eine Huldigung für die Götter«, erklärte der Dolmetscher.
    »Oh-oh … Religion«, murmelte jemand.
    »Nun, wenn es sich um einen religiösen Glauben handelt …« Der Botschafter blickte zweifelnd in die Runde.
    »Wenn man es recht bedenkt – es sind nur etwa sechzig Meter«, meinte Magnan.
    Retief trat zu P’Toi. »Seine Exzellenz, der Terrestrische Botschafter wird nicht kriechen«, sagte er klar und deutlich.
    »Hören Sie, junger Mann, ich habe nichts dergleichen gesagt …«
    »Nicht kriechen?« Der Dolmetscher zeigte eine undeutbare Yill-Miene.
    »Es ist gegen unsere Religion«, erklärte Retief.
    »Geggen …?«
    »Wir sind Anbeter der Schlangengöttin«, fuhr Retief fort. »Es ist ein Sakrileg, zu kriechen.« Er ging an dem Dolmetscher vorbei in den Saal und marschierte zu dem entfernten Tisch. Die anderen folgten.
    Schnaufend holte der Botschafter Retief ein, als sie sich dem Dutzend unbesetzter Stühle am entfernten Ende des Tischvierecks gegenüber dem brokatgeschmückten Platz des Bewunderungswürdigen F’Kau-Kau-Kau näherten.
    »Mr. Retief, wollen Sie mich freundlichst nach diesem Bankett aufsuchen«, zischte er. »Bis dahin hoffe ich, daß Sie jede weiteren unüberlegten Impulse unterdrücken werden. Ich darf Sie vielleicht daran erinnern, daß ich hier der Delegationschef bin.«
    Magnan trat jetzt von hinten zu ihnen. »Lassen Sie mich meine Glückwünsche hinzufügen, Retief«, sagte er. »Das war schnelle Gedankenarbeit.«
    »Sind Sie von Sinnen, Magnan?« bellte der Botschafter. »Ich bin äußerst ungehalten über dieses Benehmen.«
    »Wieso«, stotterte Magnan, »ich habe es natürlich ironisch gemeint, Herr Botschafter. Selbstverständlich hat auch mich seine Anmaßung bestürzt.«
    Die Terraner nahmen ihre Plätze ein; Retief saß ganz am Ende. Der Tisch vor ihnen war aus blankem grünem Holz, und darauf standen eine Anzahl flacher Zinngefäße.
    Die Yill am Tisch, einige in schlichtem Grau, einige in Schwarz, musterten sie stumm. Unter ihnen herrschte eine ständige Bewegung, wenn der eine oder andere sich erhob und verschwand, während andere kamen und sich setzten. Die Dudelsäcke und Pfeifen des Orchesters machten einen Höllenspektakel, und das Gemurmel der Yillianischen Konversation schwoll immer stärker an, um die Musik zu übertönen. Ein großer Yill in Schwarz erschien nun an der Seite des Botschafters. Die nächstsitzenden Yill verstummten allesamt, als der Diener mit der Kelle eine weißliche Suppe in die größte der Zinnschüsseln vor der terrestrischen Delegation schöpfte. Der Dolmetscher hielt sich in der Nähe und beobachtete.
    »Das ist mehr als genug«, sagte Botschafter Spradley, als die Schale überfloß. Der Yill-Bedienstete schöpfte noch mehr Suppe in die Schale, und die Suppe floß nun über den Tisch.
    »Bedienen Sie bitte die anderen Mitglieder meines Stabes«, befahl der Botschafter. Der Dolmetscher sagte leise etwas zu dem anderen. Der Diener ging zögernd zum nächsten Stuhl und teilte weitere Suppe aus.
    Retief beobachtete aufmerksam und hörte auf das Geflüster ringsum. Die Yill am Tisch verrenkten sich jetzt den Hals, um besser sehen zu können. Der Diener teilte nun in aller Eile die Suppe aus und rollte mit den Augen. Dann kam er zu Retief und näherte die volle Kelle der Schüssel, die vor Retief stand.
    »Nein«, sagte Retief.
    Der Diener zögerte.
    »Nichts für mich«, erklärte Retief.
    Der Dolmetscher trat herbei und machte dem Diener ein Zeichen, woraufhin dieser erneut mit der bis zum Rand gefüllten Kelle näher kam.
    »Ich will nichts davon!« sagte Retief, und seine Stimme war laut und klar in der plötzlichen Stille zu hören. Er starrte den Dolmetscher an, der einen Augenblick lang zurückstarrte, dann den Diener fortwinkte und weiterging.
    »Mr.
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