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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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täuschen sich.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß man Sie abholt, wenn die Schießerei vorbei ist – so oder so.«
    Die Luke schnappte ins Schloß. Einen Augenblick später gab es einen Ruck, als das Skiff aus den Halterungen gestoßen wurde. Retief beobachtete den winzigen Bildschirm und korrigierte den Kurs. Die Oberfläche des Planeten näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit. Retief schüttelte den Kopf und betätigte die Notbremse. Lichtpunkte schwirrten von der Planetenoberfläche herauf. Wenn es sich um gewöhnliche Raketentorpedos handelte, müßte der Meteorschild des Skiffs eigentlich damit fertig werden. Der Bildschirm auf dem Instrumentenbord blitzte grellweiß auf und wurde dann dunkel. Das Skiff hüpfte auf und ab und legte sich auf den Rücken. Rauch füllte die winzige Kabine. Einer Reihe von Erschütterungen folgte ein letzter erdbebenartiger, knochenrüttelnder Aufprall, und dann war Stille, nur unterbrochen von dem Ping heißen Metalls, das sich zusammenzog.
    Hustend befreite sich Retief aus dem Schockdämpfergewebe, tastete nach der Luke und zerrte sie auf. Eine Welle heißer Dschungelluft schlug ihm entgegen. Er ließ sich auf eine Matte herabgefallener Blätter hinuntergleiten, richtete sich auf … und warf sich sofort flach auf den Boden, als eine Kugel an seinem Ohr vorbeipfiff.
    Er blieb reglos liegen und horchte. Zur Linken waren verstohlene Bewegungen zu hören. Retief kroch vorsichtig Zentimeter um Zentimeter vorwärts, bis er den Schutz eines breitstämmigen Zwergbaums erreicht hatte. Irgendwo brabbelte eine Singechse. Summende Insekten umkreisten ihn, rochen fremdes Leben und schwirrten davon. Etwa fünf Meter entfernt raschelte das Laub im Unterholz. Ein Busch erzitterte, dann senkte sich ein niedriger Zweig. Retief kroch um den Baum herum und suchte Deckung hinter einem gefallenen Baumstamm. Ein untersetzter Mann in schmutzigem Lederhemd und Shorts kam in Sicht. Er bewegte sich vorsichtig und hatte eine Pistole in der Hand.
    Als er vorbeischlich, richtete Retief sich auf, sprang über den Baumstamm und stürzte sich auf ihn. Sie fielen zusammen zu Boden. Der Mann stieß einen kurzen Schrei aus, dann kämpfte er stumm weiter. Retief warf ihn auf den Rücken und hob seine Faust …
    »He!« schrie der Siedler. »Sie sind ja ebenso menschlich wie ich!«
    »Wahrscheinlich sehe ich besser aus nach einer Rasur«, erwiderte Retief. »Was soll das heißen – auf mich zu schießen?«
    »Lassen Sie mich aufstehen – mein Name ist Potter. Tut mir leid wegen vorhin. Ich dachte, es wäre ein Schlapper-Jaq-Boot, die sehen genau so aus. Ich habe geschossen, als ich sah, daß sich etwas bewegte, ich wußte ja nicht, daß es ein Terraner war. Wer sind Sie? Was machen Sie hier? Wir sind ziemlich nah dem Rand der Oase. Dort drüben ist Schlapper-Jaq-Territorium.« Er deutete gegen Norden, wo die Wüste lag.
    »Ich bin froh, daß Sie ein schlechter Schütze sind. Einige Ihrer Raketen kamen mir entschieden zu nahe, um noch angenehm zu sein.«
    »Raketen, eh? Das muß die Schlapper-Jaq-Artillerie gewesen sein. Wir haben nichts dergleichen.«
    »Ich hörte, daß sich hier draußen ein regelrechter Krieg zusammenbraut«, sagte Retief. »Ich wußte nicht, daß …«
    »Sehr gut!« rief Potter zufrieden. »Wir dachten uns schon, daß ein paar von euch Jungs von Ivory zu uns kommen würdet, wenn die Nachricht durchsickert. Sind Sie von Ivory?«
    »Ja. Ich bin …«
    »He – Sie müssen Lemuels Vetter sein. Gute Nacht! Um ein Haar hätte ich einen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen. Es ist sehr schwierig, Lemuel etwas zu erklären.«
    »Ich bin …«
    »Lassen Sie den Kopf unten. Diese verdammten Schlapper-Jaq haben einige bösartige Handwaffen. Kommen Sie …« Er begann durch das Unterholz zu kriechen. Retief folgte. Sie überquerten etwa zweihundert Meter rauhes Gelände, bevor Potter sich aufrichtete, ein klebriges Taschentuch hervorholte und sich das Gesicht abwischte.
    »Sie bewegen sich ganz gut für einen Stadtmenschen. Ich dachte, ihr da auf Ivory sitzt bloß immer unter diesen Kuppeln und lest die Kontrollscheiben ab. Aber ich nehme an, Sie als Lemuels Vetter …«
    »Also tatsächlich bin ich …«
    »Wir müssen Ihnen allerdings ein paar richtige Kleidungsstücke besorgen. Dieses feine städtische Zeug ist nichts auf Adobe.«
    Retief blickte an seinem versengten, zerrissenen, schweißgetränkten blauen Blazer und den Hosen herab, die informelle Uniform eines Dritten Sekretärs
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