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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne
Autoren: Keith Laumer
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für einen jüngeren Beamten nicht eine ausgezeichnete Sache wäre. Eine wunderbare Erfahrung.«
    Er wandte sich dem Wandbildschirm zu und drückte auf einen Knopf. Ein System-Triagramm erschien: acht leuchtende grüne Punkte, angeordnet um eine größere Scheibe, die den Hauptplaneten bildete. Passwyn nahm einen Zeigestock in die Hand und deutete auf den innersten Planeten.
    »Die Situation auf Adobe nähert sich dem kritischen Punkt. Die verdammten Siedler – eine bloße Handvoll von ihnen – haben es fertiggebracht, mit einer intelligenten eingeborenen Lebensform, den Jaq, Ärger zu bekommen. Ich kann nicht begreifen, warum sie sich bloß wegen ein paar Oasen am Rand der endlosen Wüsten so aufregen. Jedenfalls habe ich endlich vom Sektor-Hauptquartier die Genehmigung erhalten, gewisse Schritte zu unternehmen.«
    Er wandte sich wieder zu Retief tun. »Ich werde Sie hinschicken, um die Lage zu meistern, Retief – mit versiegelter Order.« Er nahm einen dicken braunen Umschlag vom Tisch. »Ein Jammer, daß sie sich nicht entschließen konnten, den terrestrischen Siedlern schon vor Wochen zu befehlen, das Gebiet zu räumen, wie ich es vorgeschlagen hatte. Jetzt ist es zu spät. Man erwartet ein Wunder von mir – eine Annäherung zwischen Terrestriern und Jaq und eine Teilung des Gebietes. Es ist idiotisch. Aber ein Mißerfolg würde sich in meinen Akten sehr schlecht machen, deshalb erwarte ich von Ihnen Resultate.« Er reichte Retief den dicken braunen Umschlag.
    »Soweit ich hörte, war Adobe unbewohnt, bis die terrestrischen Siedler kamen«, sagte Retief.
    »Offenbar war das ein irrtümlicher Eindruck. Die Jaq sind jedenfalls da.« Passwyn richtete seine wäßrigen Augen auf Retief. »Sie werden die Anweisungen buchstabengetreu befolgen. In einer so delikaten Angelegenheit wie dieser darf kein impulsives, plötzliches Element auftauchen. Diese Verhaltensmaßregeln sind im Sektor detailliert ausgearbeitet worden, Sie brauchen sich lediglich danach zu richten. Ist das völlig klar?«
    »Ist irgend jemand vom Hauptquartier je auf Adobe gewesen?«
    »Natürlich nicht. Sie alle hassen es ebenfalls, zu reisen. Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, machen Sie sich am besten gleich auf den Weg. Das Postboot fliegt in weniger als einer Stunde ab.«
    »Wie sieht diese eingeborene Lebensform aus?« fragte Retief und stand auf.
    »Wenn Sie zurückkommen«, sagte Passwyn, »werden Sie es mir erzählen.«
    Der Post-Pilot, ein lederner Veteran mit dichtem Backenbart, spuckte in eine Ecke der Kabine und beugte sich vor zum Bildschirm.
    »Dort unten wird geschossen«, erklärte er. »Sehen Sie die weißen Wölkchen da drüben am Rand der Wüste.«
    »Eigentlich soll ich den Krieg verhindern«, sagte Retief. »Es scheint, daß ich etwas zu spät komme.«
    Der Kopf des Piloten fuhr zu ihm herum. »Krieg?« rief er entsetzt. »Niemand hat mir gesagt, daß sie auf Adobe einen Krieg haben. Wenn das so ist, verschwinde ich von hier.«
    »Warten Sie«, hielt Retief ihn zurück. »Ich muß runter. Auf Sie wird man nicht schießen.«
    »Nein, das werden sie nicht, mein Junge, denn ich werde ihnen gar keine Gelegenheit dazu geben.« Er griff zum Regelpult und begann Hebel und Schalter zu betätigen.
    Retief griff zu und hielt sein Handgelenk fest. »Sie haben mich wohl nicht richtig verstanden. Ich sagte, ich muß herunter.«
    Der Pilot versuchte sich aus Retiefs Griff zu befreien und schwang mit der Faust aus – ein Schlag, den Retief lässig abfing. »Sind Sie verrückt?« kreischte der Pilot. »Da unten wird mächtig geschossen – so viel, daß ich es schon aus fünfzig Meilen Entfernung sehen kann.«
    »Die Post muß befördert werden, das wissen Sie.«
    »Ich bin kein fanatischer Postmann. Wenn Sie unbedingt darauf aus sind, sich umbringen zu lassen, dann nehmen Sie das Skiff. Ich werde Bescheid geben, daß man die Überreste bei der nächsten Fahrt aufsammelt – wenn die Schießerei vorüber ist.«
    »Das ist ein Wort, Kamerad. Ich nehme Ihr Angebot an.«
    Der Pilot sprang zur Rettungsbootluke und drehte sie auf.
    »Steigen Sie ein. Wir kommen schnell näher. Diese Galgenvögel könnten auf die Idee kommen, in diese Richtung zu ballern.«
    Retief kroch in das kleine Cockpit des Skiffs. Der Pilot verschwand außer Sicht, kam zurück und reichte Retief eine altmodische Energiepistole. »Wenn Sie schon dahin wollen, nehmen Sie besser dies hier mit.«
    »Danke.« Retief steckte die Pistole in seinen Gürtel. »Ich hoffe, Sie
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