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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Schlapper-Jaq wurde still; nur seine Fransen wedelten leicht. Retief verminderte den Druck seines Daumens. Das Geschöpf versuchte, sich mit einem Ruck zu befreien; der Daumen drückte wieder zu. Der Schlapper-Jaq erschlaffte und wartete.
    »So, und jetzt, da wir uns verstehen«, sagte Retief, »wirst du mich zu eurem Hauptquartier führen.«
     
    Nach zwanzig Minuten Fußmarsch in die Wüste gelangte Retief zu einem niedrigen Wall aus Dornenzweigen: die äußere Verteidigungslinie der Schlapper-Jaq gegen die Überfälle der Terraner. Dieser Platz war ebenso gut wie ein anderer, um auf den nächsten Schritt der Schlapper-Jaq zu warten. Retief setzte sich nieder und ließ das Gewicht seines Gefangenen von seinem Rücken herab, wobei er jedoch seinen Daumen fest in der Öffnung behielt. Wenn seine Einschätzung der Lage korrekt war, müßte sich bald ein Schlapper-Jaq-Wachtposten zeigen …
    Ein roter Lichtstrahl traf Retief ins Gesicht und erlosch. Retief stand auf. Der gefangene Schlapper-Jaq bewegte aufgeregt seine Fransen. Retief drückte fester mit seinem Daumen zu.
    »Sitz still«, warnte er. »Versuche nicht, irgend etwas Voreiliges zu unternehmen …« Seine Bemerkungen fielen auf taube Ohren – oder auf gar keine Ohren –, aber der Daumen war ebenso beredt wie Worte.
    Ein leises Geräusch wie von gleitendem Sand war zu hören, einmal hier, dann dort, und Retief spürte, wie sich ein Ring von Wesenheiten näherte und ihn einschloß.
    Retief nahm seinen Gefangenen fester in den Griff. Er konnte jetzt eine dunkle Form erkennen, die fast an seine eigenen ein Meter siebenundachtzig heranreichte. Wie es schien, gab es die Schlapper-Jaq in allen Größen.
    Ein tiefes Grummeln ertönte, einem kehligen Knurren ähnlich. Es brummte weiter und verebbte dann. Retief neigte seinen Kopf ein wenig und runzelte die Stirn.
    »Versuchen Sie’s mal zwei Oktaven höher«, sagte er dann.
    »Ehem! Verzeihung. Ist es so besser?«, kam eine klare Stimme aus der Dunkelheit.
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Retief. »Ich bin hier, um einen Austausch der Gefangenen vorzunehmen.«
    »Gefangenen? Aber wir haben keine Gefangenen.«
    »Doch. Mich. Abgemacht?«
    »Ah ja, natürlich. Durchaus angemessen. Welche Garantien verlangen Sie?«
    »Das Wort eines Ehrenmanns genügt mir.« Retief gab seinen Gefangenen frei. Das Geschöpf flappte einmal mit seinen Rändern und verschwand dann in der Dunkelheit.
    »Wenn Sie mich zu unserem Hauptquartier begleiten wollen«, sagte die Stimme, »dann können wir uns dort in aller Bequemlichkeit über unsere Angelegenheiten unterhalten.«
    »Ich bin entzückt.«
    Rote Lichter blitzten kurz auf. Retief entdeckte eine Lücke in der Dornenbarriere und trat hindurch. Er folgte den vagen Schatten durch den warmen Sand zu einem niedrigen, höhlenartigen Eingang, von einem rötlichen Schein schwach erhellt.
    »Ich muß mich entschuldigen für die ungeschickte Anlage unseres Erquickungs-Doms«, sagte die Stimme. »Hätten wir nur gewußt, daß wir durch einen Besuch geehrt würden.«
    »Machen Sie sich nichts draus«, meinte Retief. »Wir Diplomaten sind im Kriechen geübt.«
    Drinnen, mit gebeugten Knien und geducktem Kopf unter der ein Meter fünfzig hohen Decke, blickte Retief sich um. Er sah rosafarbene Perlmuttwände, einen Boden, der aussah wie aus burgunderfarbenem Glas, bedeckt mit seidenen Läufern, und einen niedrigen Tisch aus poliertem roten Granit, gedeckt mit Silbergeschirr und Trinkrohren aus Rosenquarz.
    »Lassen Sie mich Ihnen gratulieren«, sagte die Stimme. Retief drehte sich um. Ein riesiger Schlapper-Jaq, behängt mit scharlachrotem Putz, führte neben ihm Wellenbewegungen aus. Die Stimme ertönte aus einer Scheibe, die auf seinen Rücken geschnallt war. »Ihre Gefechts-Formen kämpfen gut. Ich glaube, wir werden ebenbürtige Gegner haben.«
    »Danke. Ich bin sicher, der Test wäre sehr interessant, aber ich hoffe, wir können ihn vermeiden.«
    »Vermeiden?« Retief hörte ein tiefes Summen aus dem Lautsprecher kommen. »Nun, lassen Sie uns erst einmal essen«, sagte der mächtige Schlapper-Jaq nach einer langen Pause. »Diese Angelegenheiten können wir später regeln. Ich werde Hoshick vom Mosaik der Zwei Morgendämmerungen genannt.«
    »Ich bin Retief.« Und als Hoshick gespannt wartete, setzte Retief hinzu: »… vom Berg des Heiligen Bürokratius.«
    »Nehmen Sie Platz, Retief«, sagte Hoshick. »Ich hoffe, Sie werden unsere einfachen Couches nicht unbequem finden.« Zwei andere große

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