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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Carolann hatte Honey ständig in den Arm genommen, sie gestreichelt und sie ihr kleines Zuckerpüppchen genannt, selbst wenn sie von ihrer anstrengenden Arbeit in der Reinigung in Montgomery völlig erschöpft gewesen war.
    »Ich will zu meiner Mama«, hatte Honey abermals gewispert, während sie zwischen zwei Reihen hoher hölzerner Stützpfeiler durch das Gras gegangen waren.
    »Deine Mama ist tot. Du kannst nicht ᅳ«
    Den Rest von Sophies Antwort hatte Honey nicht mehr verstanden, da in diesem Augenblick direkt über ihrem Kopf das lautstarke Gebrüll eines grässlichen Ungeheuers losgebrochen war.
    Honey hatte ebenfalls angefangen zu brüllen. All die Trauer und die Angst, die sich in ihr angestaut hatten, seit ihre Mutter gestorben und sie selbst aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen worden war, fanden in ihrem Entsetzen angesichts des plötzlichen grauenhaften Lärms endlich ein Ventil. Sie schrie und schrie und schrie.
    Sie hatte eine ungefähre Vorstellung gehabt, was eine Achterbahn war, hatte jedoch nie in einer gesessen und noch nie eine derart riesige Anlage gesehen, sodass sie gar nicht auf die Idee gekommen war, dass es eine Verbindung zwischen dem schrecklichen Getöse und besagter Bahn gab. Sie hatte nur das
Gebrüll eines Ungeheuers gehört, jenes Ungeheuers, das sich in Schränken und unter Betten versteckte und die Mütter kleiner Mädchen mit seinem fürchterlichen Maul packte und davonschleppte.
    Sie hatte geschrien wie am Spieß. Nachdem sie während der sechs Tage seit dem Tod der Mutter beinahe stumm gewesen war, hatte sie nicht mehr aufhören können zu schreien, nicht einmal, als Sophie angefangen hatte sie zu schütteln.
    »Hör auf. Hör auf mit dem Geschrei, hast du mich verstanden?«
    Aber Honey hatte nicht aufhören können. Stattdessen hatte sie sich von der Hand ihrer Tante losgerissen und war mit rudernden Armen, immer weiter schreiend, unter den Gleisen der Achterbahn hindurchgelaufen, bis sie an eine Stelle gekommen war, an der die Gleise zu niedrig gewesen waren, um hindurchzuschlüpfen. Dort hatte sie sich an einem der Holzpfosten festgeklammert. Splitter hatten sich in ihre nackten Unterarme gebohrt, als sie das furchtbare Ungetüm in der wirren Überzeugung, es könnte sie nicht verschlingen, wenn sie es nur fest genug umklammert hielte, mit aller Kraft umschlang.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschrien hatte. All ihre Gedanken waren auf das grauenhafte Monster gerichtet gewesen, das hoch über ihrem Kopf sein Gebrüll erklingen ließ, auf die spitzen Splitter, die sich immer tiefer in die babyweiche Haut ihrer Unterarme gruben, und auf die grausige Gewissheit, dass ihre Mutter für alle Zeiten von ihr fortgegangen war.
    »Verdammt, hör endlich mit dem Gebrüll auf!«
    Während Sophie hilflos dagestanden hatte, war Onkel Earl von hinten an sie herangetreten und hatte sie mit einem zornigen Bellen von dem Pfosten fortgezerrt. »Was ist mit ihr los? Was zum Teufel ist jetzt schon wieder mit ihr los?«
    »Ich habe keine Ahnung«, hatte Sophie gejammert. »Sie hat damit angefangen, als sie Black Thunder gehört hat. Ich glaube, er macht ihr einfach Angst.«

    »Tja, das ist bedauerlich. Aber wir werden sie, verdammt noch mal, nicht von Anfang an verhätscheln.«
    Er hatte Honey unsanft gepackt, unter dem Gleis hervorgezerrt und mit weit ausholenden Schritten durch das Gedränge der Besucher zum Einstieg in die Achterbahn geschleppt.
    Einer der Wagen war gerade leer gewesen, und ohne auf die Proteste der Wartenden zu achten, hatte er sie auf einen Platz gesetzt und die Sicherheitsstange fest in ihren Schoß gepresst. Immer noch hatte sie gellend geschrien und verzweifelt versucht, aus dem Gefährt zu fliehen, doch ihr Onkel hatte sie mit einem seiner behaarten Arme fest in den Sitz gedrückt.
    »Earl, was soll das werden?« Chester, der alte Mann, der die Achterbahn bediente, war angelaufen gekommen.
    »Sie wird fahren.«
    »Sie ist noch viel zu klein. Du weißt, dass sie für dieses Ding noch viel zu klein ist.«
    »Das ist Pech. Mach sie fest. Und wage es ja nicht, langsamer zu fahren.«
    »Aber, Earl …«
    »Tu, was ich dir sage, oder du kannst dir heute Abend deinen Lohn bei Sophie abholen.«
    Honey hatte verschwommen die lauten Proteste mehrerer wartender Erwachsener gehört, doch der Wagen hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, und ihr war bewusst geworden, dass man sie genau derselben Bestie, die auch schon ihre Mutter gierig verschlungen hatte, gnadenlos
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