Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
zum Fraß vorwarf.
    »Nein!«, hatte sie geschrien. »Nein! Mama! «
    Von Schluchzern geschüttelt, hatte sie in Todesangst die Sicherheitsstange umklammert. »Mama … Mama …«
    Das Gerüst der Achterbahn hatte laut geknirscht, und der Wagen war die steile Anhöhe hinaufgekrochen, für die Black Thunder so berüchtigt war. Die quälende Langsamkeit des Anstiegs hatte ihr genügend Zeit gelassen, sich das fürchterliche Grauen auszumalen, das sie erwartete. Sie war sechs Jahre alt gewesen und ganz allein auf der Welt, allein mit der Bestie
des Todes. Sie war vollkommen wehrlos, zu klein, zu schwach, um sich zu schützen, und es gab keinen Erwachsenen mehr auf Erden, der sie hätte retten können.
    Das Entsetzen hatte ihr die Kehle zugeschnürt, und ihr winziges Herz hatte in ihrer Brust gehämmert, als der Wagen gnadenlos immer höher gekrochen war. Höher als bis auf den höchsten Berg der Welt. Höher als bis zu den Wolken. Höher als bis in den Himmel, geradewegs an einen dunklen Ort, an dem nur noch Teufel lauerten.
    Der letzte Schrei hatte sich ihrer Kehle entrungen, als sie am höchsten Punkt der Bahn in den grauenhaften Abgrund hatte blicken müssen, in den sie geschleudert werden würde - mitten in die Eingeweide der fürchterlichen Bestie, die sie jeden Augenblick verschlänge, ehe …
    … es wieder hinaufging Richtung Himmel.
    Und dann abermals hinunter in die Hölle.
    Und wieder hinauf in Richtung Himmel.
    Nach dreimaligem Absturz in die Hölle und dreimaliger Wiederauferstehung war sie schließlich auf den See hinaus-und die Teufelsspirale hinuntergeschossen. Sie war gegen die Seitenwand ihres Wägelchens geprallt und in einem tödlichen Strudel geradewegs in Richtung Wasser geschleudert worden, ehe es in allerletzter Sekunde, kaum sechzig Zentimeter über der Wasseroberfläche, plötzlich wieder hinaufgegangen war. Schließlich hatte der Wagen seine Fahrt verlangsamt, und sie war am Endpunkt ihrer Reise angekommen.
    Sie hatte nicht mehr geweint.
    Ihr Onkel Earl war nicht mehr da gewesen, aber Chester, der Bahnführer, war angelaufen gekommen, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Doch sie hatte den Kopf geschüttelt und ihn, obgleich sie kreidebleich gewesen war, flehend angesehen: »Bitte noch einmal«, hatte sie geflüstert.
    Sie war noch zu klein gewesen, um ausdrücken zu können, was während der Achterbahnfahrt in ihr vorgegangen war. Sie hatte nur gewusst, dass sie dieses Gefühl noch einmal haben
musste - das Gefühl, dass es eine Macht gab, die größer war als sie, eine Macht, die in der Lage war zu strafen, aber auch zu retten. Das Gefühl, dass es ihr dank dieser Kraft irgendwie möglich gewesen war, ihre Mutter zu berühren.
    An jenem Tag war sie mindestens ein Dutzend Mal auf Black Thunder gefahren, und auch später hatte sie sich immer wieder in die Achterbahn gesetzt, um im Schutz einer höheren Macht neue Hoffnung zu schöpfen. Black Thunder hatte sie bei jeder Fahrt mit dem Grauen des menschlichen Lebens konfrontiert, ehe die Bahn sie jedes Mal wieder in Sicherheit gebracht hatte.
    In ihr Leben mit der Familie Booker hatte sich allmählich eine gewisse Routine eingeschlichen. Ihr Onkel Earl hatte sie nie wirklich gemocht, doch er hatte sich mit ihrer Existenz arrangiert, da sie ihm schon nach kurzer Zeit eine wesentlich größere Hilfe gewesen war als seine Tochter oder Frau. Sophie war so nett zu ihr, wie es einem derart egozentrischen Wesen wie ihr überhaupt möglich war. Sie erwartete nicht viel, nur dass Honey und Chantal mindestens einmal im Monat in die Sonntagsschule gingen.
    Doch die große Berg-und-Tal-Bahn hatte Honey mehr über Gott gelehrt als die Baptistenkirche, und ihre Religion war leichter zu verstehen. Als jemand, der für sein Alter ziemlich klein geraten war, als Waise und dazu noch als Mädchen schöpfte sie immer wieder neuen Mut aus der Gewissheit, dass eine höhere Macht als die der Menschen existierte, etwas Starkes, Dauerhaftes, unter dessen Schutz sie stand.
    Ein Geräusch aus der Arkade holte Honey in die Gegenwart zurück. Sie schalt sich dafür, dass sie derart ins Träumen geraten war. Nicht mehr lange, und sie wäre ebenso schlimm wie ihre Cousine. Sie machte ein paar Schritte, streckte den Kopf durch die Tür der Arkade und fragte: »He, Buck, hast du Chantal gesehen?«
    Buck Ochs blickte von dem Flipperautomaten auf, den er gerade zu reparieren versuchte, weil sie ihm angedroht hatte,
sie trete ihm derart in seinen fetten, alten Hintern, dass er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher