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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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und für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie tatsächlich gedacht, das Geräusch käme vielleicht von einem Vampir, einem Sukkubus oder irgendeinem Zombie. Dann tauchte der Mond wieder hinter den Wolken auf, und ihr gesunder Menschenverstand gewann wieder die Oberhand. Sie wusste genau, dass das Geräusch nicht das Geringste mit Zombies zu tun hatte.
    Sie marschierte entschlossen das Dock hinunter, und ihre Gummischlappen schlugen vernehmlich gegen ihre Sohlen, als sie über die verrotteten Planken sprang und aufgetürmte alte Taue umrundete. Das Schiff war ungefähr anderthalb Meter hinter dem Ende des Docks gesunken, und die zerborstene Reling des Oberdecks ragte grinsend wie das Maul eines zahnlosen Riesen aus dem Wasser auf. Sie rannte in Richtung des Sperrholzbretts, das als Rampe diente und unter ihrem Gewicht wie ein Trampolin vibrierte, als sie die Steigung im Laufschritt nahm.
    Ihre Fußsohlen brannten, als sie hart auf dem Oberdeck landete, doch sie umklammerte ein Stück Reling, um nicht die Balance zu verlieren, und lief weiter in Richtung der Treppe, über die man hinunter in das schlammige Wasser gelangte. Selbst im Dunkeln sah sie den weißen Bauch eines toten Fisches,
der in der Nähe der untergetauchten Stufen in der übel riechenden Brühe trieb.
    Sie schwang ein Bein über das abblätternde Holzgeländer und hastete den Teil der Treppe hinauf, über den man halbwegs trockenen Fußes zum Ruderhaus gelangte. Direkt neben der Tür traf sie auf zwei Gestalten, die eng miteinander verschlungen auf dem Boden lagen und derart ineinander versunken waren, dass sie noch nicht einmal gehört zu haben schienen, dass jemand hereingekommen war.
    »Du elender Dreckskerl, lass sie sofort los!«, brüllte Honey, als sie das Ruderhaus erreichte.
    Eine Fledermaus flatterte durch das zerbrochene Fenster, und die beiden Gestalten fuhren erschrocken auseinander.
    »Honey!«, rief Chantal entgeistert. Unter ihrer geöffneten Bluse sahen ihre bloßen Brustspitzen im weißen Licht des Mondes wie zwei Silberdollar aus.
    Der junge Mann sprang hastig auf und zerrte am Reißverschluss seiner Shorts, zu denen er ein T-Shirt der University of South Carolina mit dem viel sagenden Aufdruck »Kampfhahn« trug. Einen Moment lang wirkte er benommen, ehe er Honeys wirres Haar, die winzige Gestalt und die gerunzelte Stirn, die ihr das Aussehen eines zornigen zehnjährigen Jungen verlieh, mit einem herablassenden Blick bedachte.
    »Verschwinde«, stieß er kampflustig hervor. »Du hast hier nichts zu suchen.«
    Chantal erhob sich ebenfalls und begann ihre Bluse zuzuknöpfen, wie üblich in Zeitlupentempo.
    Der Junge legte einen Arm um ihre Schulter, und die Vertrautheit dieser Geste, der offenkundige Besitzerstolz, den er damit verriet, brachten das Fass zum Überlaufen. Chantal gehörte genau wie Tante Sophie und der gesamte Park zu Honey und nicht zu diesem Typen! Honey wies mit ausgestrecktem Zeigefinger neben sich auf den Boden. »Chantal Booker, du kommst sofort hierher. Ich meine es ernst. Du kommst auf der Stelle.«

    Chantal starrte einen Moment lang auf ihre Sandalen, ehe sie, wenn auch widerwillig, einen Schritt nach vorn trat.
    Der Junge packte sie am Arm. »Einen Augenblick. Wer ist das? Was macht sie hier, Chantal?«
    »Das ist meine Cousine Honey«, erwiderte Chantal. »Ich schätze, sie hat hier das Sagen.«
    Honey streckte noch einmal ihren Zeigefinger aus. »Allerdings. Und jetzt kommst du her.«
    Chantal wollte der Anweisung Folge leisten, doch der Junge hielt sie weiter fest. »Also bitte, sie ist doch noch ein Kind. Du brauchst nicht auf sie zu hören.« Er deutete auf das Seeufer. »Los, Kleine, geh schön wieder dorthin zurück, woher du gekommen bist.«
    Honeys Augen verengten sich zu zwei gefährlich schmalen Schlitzen. »Jetzt hör mir mal gut zu. Wenn du weißt, was gut für dich ist, packst du auf der Stelle dein kleines Ding da wieder in deine schmutzige Unterhose und siehst zu, dass du Land gewinnst, bevor ich wirklich wütend werde.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Vielleicht sollte ich dich einfach den Fischen zum Fraß vorwerfen, Baby.«
    »Das würde ich an deiner Stelle lieber gar nicht erst versuchen.« Honey hasste es, wenn man sie nicht ernst nahm, deshalb reckte sie drohend das Kinn und trat einen Schritt auf den Jungen zu. »Vielleicht sollte ich dir sagen, dass ich erst letzte Woche aus der Besserungsanstalt entlassen worden bin, in der ich gesessen habe, weil ich einen Kerl
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