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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two
Autoren: Auerbach , Keller,
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um niemanden zu wecken. Während sie an einer trockenen Toastscheibe kaute, schrieb sie eine Nachricht: Wartet nicht mit dem Mittagessen auf mich, ich bin unterwegs. Sir Toby freut sich auf einen Erkundungsgang rund um Hideaway, nicht vergessen! Bis später!
    Im Bus nach Moreton-in-Marsh kämpfte sie tapfer gegen ihre Müdigkeit an und widerstand der Versuchung, sich durch die sanft schaukelnde Fahrt durch die schöne Landschaft in den Schlaf wiegen zu lassen.
    Fröstelnd vergrub Pippa die Hände in den Taschen ihrer Jacke. Sie stutzte, als ihre linke Hand auf einen schmalen, länglichen Gegenstand stieß, und zog ihn heraus: Peter Paws Halsband, das sie durch die Ereignisse des letzten Tages völlig vergessen hatte. Die Strasssteine auf dem weichen Leder funkelten in der Sonne, als Pippa das Halsband durch ihre Finger gleiten ließ und die Stelle untersuchte, an der das Medaillon gehangen hatte. Durch die Gewalt, mit der es abgerissen worden war, hatte sich die Naht zwischen Vorder- und Innenseite geöffnet.
    Das kann ein Schuster nähen, dachte Pippa. Ihr fiel ein, wo Alain das Medaillon gefunden hatte. Sie konnte kaum glauben, dass es einfach abgefallen sein sollte, denn das Halsband war kein geklebtes Billigprodukt. Es war aus weichem, aber dickem Leder, stabil und solide verarbeitet, mit doppelten Nähten und robusten Metallteilen … wie der Metallring, an dem der Anhänger gehangen hatte.
    Sie zupfte an den herausstehenden Fädchen der offenen Naht, und das Leder zog sich auseinander. Das Halsband war hier fühlbar steifer, als befinde sich darin ein Gegenstand oder eine Verstärkung. Pippa schob ihren kleinen Finger in den Hohlraum zwischen den Lederstreifen. Der kleine, harte Gegenstand ließ sich schlecht greifen, aber schließlich schaffte sie es und zog ihn heraus. Sie starrte ihn an, ohne zunächst zu begreifen, was auf ihrer Handfläche lag. Er war rechteckig, länglich, kaum größer als ein 5-Cent-Stück und vielleicht zwei Millimeter hoch. Auf einer Seite hatte er linienförmige Applikationen aus goldfarbenem Metall, die Pippa an die Muster auf Speicherchips erinnerten … und endlich ging ihr ein Licht auf.
    »Das ist ein USB-Stick!«, rief sie überrascht. »Ein winziger USB-Stick. Sieh an, Peter Paw: Du warst Geheimnisträger! Aber für wen? Und für was?«
    Der Mann in der Sitzreihe vor ihr drehte sich um. »Haben Sie mit mir gesprochen?«, fragte er.
    Pippa wurde rot und schüttelte den Kopf. »Ich habe nur laut gedacht, entschuldigen Sie bitte.«
    Paws Gegenspieler haben mit Sicherheit geglaubt, dieses Ding wäre im Medaillon, dachte Pippa, die müssen schwer enttäuscht gewesen sein, als sie darin nur seinen Namen und die Adresse fanden.
    Sie drehte den Stick zwischen ihren Fingern. Was konnte derart brisant sein, dass die Informationen so sorgfältig versteckt wurden?
    Pippa war so in Gedanken versunken, dass sie ihre Haltestelle verpasste und bis zur Endstation am Bahnhof mitfuhr. Zu Fuß lief sie zurück in die Ortsmitte. Als sie an der Polizeistation vorbeikam, hielt sie eine Sekunde inne. Ob Rebecca auch sonntags im Büro war? Das konnte sie später klären, zunächst hatte sie einige sehr persönliche Fragen an Pete Wesley …
    Unschlüssig stand Pippa vor der Eingangstür und spähte durch die Bleiglasfenster ins Innere des Tearooms. Noch war Zeit, umzudrehen und stattdessen Rebecca über den Fund des USB-Sticks zu informieren.
    Sie schreckte auf, als von innen gegen das Sprossenfenster geklopft wurde. Pete Wesley, sein Handy am Ohr, winkte sie herein, und Pippa war froh, dass ihr damit die Entscheidung abgenommen wurde.
    Als sie an seinen Tisch trat, klappte er sein Telefon zu und legte es neben seine Teetasse. Er schien sich nicht zu wundern, sie zu sehen.
    »Tee?«, fragte er. »Mit Milch?«
    Sie nickte und setzte sich.
    Er goss Milch in die bereitstehende Tasse und füllte sie dann aus einer imposanten Kanne mit Tee. »Geben Sie immer zuerst die Milch hinein, dann verteilt sie sich besser, ohne dass man umrühren muss«, dozierte Wesley, »es ist eine Wissenschaft, den perfekten Bronzeton zu zaubern. In anderen Ländern wird ja durchaus auch das Ritual gepflegt, erst den Tee einzugießen, die Sahne in einen tiefen Löffel zu füllen und diesen dann vorsichtig in der Tasse zu versenken, damit ein weißes Wölkchen entsteht, aber ich persönlich bevorzuge …«
    Sein Vortrag rauschte an Pippa vorbei, denn sie war zu aufgeregt, um ihm aufmerksam zu folgen.
    » … aber was genau
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