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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two
Autoren: Auerbach , Keller,
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aufs Stichwort öffnete sich die Tür, und Debbie trat ins Wohnzimmer. »Sie hat alles gewusst und nichts verraten. Sie ist eben eine gute Schauspielerin.«
    »Auch du, Brutus?«, rief Pippa. »Bin ich mal wieder die Einzige, die keine Ahnung hatte? Pete Wesley hatte recht: Das hier ist ein verdammtes Irrenhaus!«
    »Wer ist denn Pete Wesley?«, fragte Debbie sofort. »Junggeselle? Gutaussehend? Reich? Charmant? Dann bestehe ich darauf, dass du ihn mir vorstellst – falls ich damit nicht in dein Jagdrevier einbreche.«
    »Ich gebe auf!« Pippa hob die Hände. »Der Name dieses angeblich harmlosen Dorfes suggeriert, dass man sich hier verstecken kann – aber ich habe da meine Zweifel. Um vor euch Verrückten sicher zu sein, gibt es nur zwei reelle Chancen: Entweder ich verschanze mich in Oma Hettys tiefstem Keller, oder ich mache es wie Ophelia und ertränke mich. Am besten im Auerbach.«
    Der Braten mit Kartoffelpüree und Erbsen schmeckte köstlich. Auch Sir Toby bekam eine winzige Portion, nachdem er sabbernd am Tisch gehockt und allen die Bissen von der Gabel gestarrt hatte. Jetzt lag er schnarchend und zufrieden unter dem Tisch. Nach dem Essen servierte Nicola trotz der nachtschlafenden Stunde Espresso, und Pippa fand, dass es an der Zeit war, von ihren neuen Erkenntnissen über Rossevelt zu berichten.
    Zu ihrer Überraschung winkte Lysander ab. »Von Kestring machte vor Hendrik zweideutige Bemerkungen. Vermutlich wollte er den Schauspieler einschüchtern. Ich hatte jedoch bereits einen entsprechenden Verdacht und habe deshalb Rossevelts Geburtsurkunde überprüfen lassen.«
    »Auch in meiner Gegenwart hat Hasso einmal die Niederlande erwähnt. Als wir alle glaubten, du wärst gerade in Brüssel«, sagte Pippa. »Ich dachte damals, seine Geographiekenntnisse wären ebenso lückenhaft wie die Shakespeares. Bei dem liegt Böhmen ja auch direkt am Meer.«
    Lysanders Mundwinkel zuckten, dann wurde er ernst. »Aber dass Alain und Hendrik schon länger Konkurrenten sind, als wir dachten, und Alain den Rivalen dennoch nicht ans Messer liefert – Hut ab. Das nenne ich Kollegialität.«
    »Daran glaube ich nicht«, gab Pippa zurück. »Kann es nicht einen plausibleren Grund geben?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Lysander achselzuckend, »mich treibt eher um, ob ich Rossevelt rauswerfe oder nicht.«
    »Da kann ich dir nur eine Empfehlung geben«, sagte Pippa und stand auf. »Entscheide im Sinne Shakespeares. Hendrik ist ein großartiger Laertes.« Sie beugte sich unter den Tisch und weckte Sir Toby. »Ich werde mich nach Hause verfügen. Habe ich dich gesehen, Lysander, oder …«
    »Zur nächsten Probe wird er da sein«, sagte Nicola bittend, »dann haben wir den Vormittag noch für uns, okay?«
    Pippa nickte. »Ich werde schweigen wie ein Grab, versprochen.« Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um, als ihr ein Gedanke kam. »Ihr beide wart nicht zufällig im Archiv des Gloucestershire Echo , um dort eine gewisse Zeitungsausgabe einzusehen?«
    »Woher weißt du denn das schon wieder?«, fragte Nicola erstaunt.
    »Ein Tipp für die Zukunft: Niemals ein so großes Trinkgeld geben, dass man sich an dich erinnert …«
    Debbie begleitete Pippa zur Tür, um sie zu verabschieden.
    »Beneidenswert, die beiden, findest du nicht?«, fragte Pippa.
    »Ein wenig seltsam ist es für mich schon: Mein Vater steuert mit meiner Freundin in eine neue Beziehung … und ich? Ich habe gerade meine Scheidungspapiere unterschrieben und nach Amerika geschickt. Goodbye, Seattle!«
    Wenn du wüsstest: Ich hätte deinen Vater auch nicht von der Bettkante gestoßen, dachte Pippa, als sie Debbie zum Abschied umarmte. Eine neue Liebe würde mir bei der lange fälligen Entscheidung helfen, ob ich zu Leo zurückkehre oder ob es bei mir bald heißt: Arrivederci, Firenze …
    In Anbetracht der späten Stunde entschloss sich Pippa, die Abkürzung über den Dorfanger zu nehmen. Sie stutzte, als an Cupido Cottage unerwartet das Licht anging und die Haustür geöffnet wurde. Im schimmernden Licht umarmten sich Phoebe und Sir Michael, bevor der Schauspieler sich löste und mit schnellen Schritten zur nahen Hotelauffahrt strebte.
    Pippa seufzte. Das Nachtleben von Hideaway – und wo bleibe ich?
    Pippa war übernächtigt, als sie nach ein paar Stunden Schlaf ihren kleinen Tierpark fütterte und mit Toby eine kurze Runde über den Blisswalk lief. Zurück im Cottage, machte sie sich leise einen Kaffee und trank ihn am Küchentisch,
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