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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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wichtig erscheinen, und saugt so binnen weniger Stunden seinen Akku leer.
    (Johannes Jander/​Jan Bölsche)
    7.   Die arbeitssensitive Uhr
    Analog zu den heute bereits erhältlichen Schlafphasenweckern verfolgt diese Uhr den Arbeitsfortschritt und passt Uhrzeit und Datum laufend dem Projektstatus an. Sie geht nie richtig, aber immer vor, wobei das Ausmaß der Abweichung auf unvorhersehbare Weise wechselt. Sitzt der Doktorand nur nasebohrend vor dem Rechner, gaukelt sie ihm vor, es sei bereits vier Jahre und elf Monate später.
    (Johannes Jander/​Moritz Metz)
    8.   Das Irrelevanz-Spektroskop
    Der großen Ausrede, dass etwas Wichtiges verpasst wird, wenn man nicht häufig genug aus dem Fenster sieht, den E-Mail -Eingang überprüft und den Feed-Reader leerliest, kann letztlich nur technisch Einhalt geboten werden. Das Irrelevanz-Spektroskop übernimmt die Weiterleitung sämtlicher Informationskanäle (Internet, Post, in den ersten Versionen noch Fernsehen) und ignoriert mittels eines trainierbaren Filters alles, was keinen direkten Einfluss auf den zu Schützenden hat (z.   B. Lenkwaffen-Einschläge im Umkreis von 10   km). Auf der sensitivsten Stufe schlägt es nur etwa einmal am Tag an, in der Standardeinstellung nur einmal in der Woche (sonntags). Zur Beruhigung des Nutzers sendet es fortwährend beliebige Ausschnitte der Irrelevanz zum Bildschirmarbeitsplatz des Benutzers, der so über die korrekte Funktion des Geräts informiert ist.
    (Roland Krause)
    9.   Nachhilfeunterricht in Prokrastination
    Dass Prokrastination häufig zu Unzufriedenheit führt, liegt daran, dass sie fast immer von blutigen Amateuren betrieben wird. Wenn ein Zweitklässler, der nicht einmal schriftliche Division beherrscht, eine funktionierende Mondraketezu bauen versucht, endet das Unterfangen ebenfalls mit Frustration und Tränen. Aus diesem Grund ist spätestens ab 2018   Prokrastination in der 10.   Klasse Pflichtschulfach (3   Wochenstunden, statt Chemie), damit die Schüler angemessen aufs Berufsleben vorbereitet sind. Erwachsene können wertvolles Grundwissen nachträglich in staatlich geförderten Volkshochschulkursen oder via Telekolleg erwerben.
    (Michael Brake)
    10.   Das Prokrastinationsroulette
    Häufig wird gemutmaßt, dass prokrastinationsanfällige Menschen Probleme haben, ausreichend Geld zu verdienen. Das ist zwar Quatsch (siehe andere Stellen in diesem Buch), aber dennoch bietet sich in Zukunft ein einfacher Nebenverdienst für notorisch Prokrastinierende: Sie erhalten Geld dafür, sich bei der Arbeit mit mehreren Kameras überwachen zu lassen. Diese Videos werden live im Internet übertragen, und Menschen auf der ganzen Welt können, ähnlich wie beim Kuhroulette, darauf wetten, wer zuerst anfängt zu arbeiten und wann. Gegen Avancen der Wettmafia ist dieses System glücklicherweise völlig immun.
    (Michael Brake)

Glossar
    Einige dieser Begriffe kommen im Buch gar nicht vor, weil wir vergessen haben, sie hineinzuschreiben. Aber zur Beschreibung von LOB O-Phänomenen sind sie in jedem Fall nützlich.
     
    ADS (auch ADHS oder im englischen Sprachraum ADD/​ADHD)
    Aufmerksamkeitsdefizitstörung. Gilt als Krankheit, könnte aber auch nur eine Ansammlung von Persönlichkeitsmerkmalen sein. Wir betrachten es als Accessoire, das immerhin bis etwa 10   Prozent der Bevölkerung ständig bei sich führt. ADS kann in der Regel mit einer Mischung aus Ritalin und Selbsterkenntnis unter Kontrolle gebracht werden.
     
    Catch-22
    Nach Joseph Hellers gleichnamigem Roman ein Problem, das seine eigene Lösung unmöglich macht. Man kann die Telefonstörungshotline nicht anrufen, weil das Telefon gestört ist. Zum Öffnen der Plastikverpackung eines Teppichmessers braucht man ein Teppichmesser. Die Fußdusche am Strand ist so angebracht, dass man nach ihrer Benutzung noch einmal durch den Sand laufen muss. Der gute Vorsatz, endlich eine Methode zu finden, wie man gute Vorsätze zum Funktionieren bewegt.
     
    Erfahrungsblindheit
    Die Unfähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen. Sie äußert sich unter anderem in der Überzeugung, dass gute Vorsätze («Aufpassen», «Zusammenreißen», «beim nächsten Mal einfach dran denken») genügen, um das Wiederauftreten eines Problems zu verhindern.
     
    GTD
    Getting Things Done. Das in David Allens gleichnamigem Buch (Deutsch: «Wie ich die Dinge geregelt kriege») beschriebene System zur Aufgabenbewältigung und Lebensorganisation. Viel mehr wissen wir auch nicht darüber, werden das Buch
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