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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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Mitarbeiter einfach allesamt gefeuert und durch Workaholics ersetzt werden, bedenken Sie dreierlei. Erstens prokrastiniert so gut wie jeder Mensch bei bestimmten, individuell verschiedenen Tätigkeiten, während andere ihm leichtfallen. Prokrastination am Arbeitsplatz ist oft das Ergebnis davon, dass Vorgesetzte versuchen, mit einem Mikroskop einen Nagel in die Wand zu schlagen, also ihre Mitarbeiter am falschen Ort oder unter den falschen Bedingungen einsetzen. Denken Sie zweitens an die Zukunft: Ein durchschnittlicher LOBO ist immer noch produktiver als ein Workaholic nach dem Burnout. Und drittens könnten Sie schon nächstes Jahr selbst ein LOBO sein. Noch müssen Sie vielleicht nur zwanzig Mails pro Tag beantworten, nächstes Jahr könnten es hundert sein, und dann gehören auch Sie zu den Menschen, in deren Inbox sich die unbeantworteten Anfragen stapeln. Prophylaktisch oder zur Steigerung Ihres Einfühlungsvermögens können Sie sich vornehmen, dasProkrastinieren selbst zu erlernen. Gelingt es Ihnen, haben Sie etwas dazugelernt. Kommen Sie dagegen nicht voran und schieben den Vorsatz vor sich her, sind Sie schon am Ziel.
    Tipps zum Umgang mit LOBOs
    a) im Beruf
Anfällige dürfen nicht fahrlässig in prokrastinationsgefährliche Situationen gelockt werden. Wenn Sie schon wissen, dass ein Mitarbeiter unter einer Papierkramschwäche leidet, bürden Sie ihm nicht mit den Worten «Ach, wenn du dich ein bisschen zusammenreißt, geht das sicher» das Rechnungswesen der Firma auf.
Es kann passieren, dass ein LOBO eine Woche vor der Deadline erklärt, es sei aufgrund schwerer Arbeitsstörungen leider völlig ausgeschlossen, dass er seinen Teil der Verpflichtungen erfüllt. Nehmen Sie diese Absage ohne weitere Überredungsversuche und mit einem Minimum an Vorwürfen hin. Denn die Alternativen lauten: a) Die Absage kommt am Tag der Deadline, b) die Absage kommt drei Tage nach der Deadline oder c) der Betreffende meldet sich nie wieder und wandert nach Australien aus.
Eine Deadline ist Silber, viele Deadlines sind Gold. Lassen Sie sich nicht in die Karten schauen, setzen Sie glaubwürdige Deadlines und lassen Sie sich zu möglichst vielen Zwischenterminen Teile der Arbeit vorlegen. Sobald Sie eine Terminüberziehung auch nur ein einziges Mal unwidersprochen hinnehmen, ist es mit der Deadlinedisziplin aus. Jeder Mensch ist dankbar für klare Deadlines – auch wenn Sie ihn für so disziplinierthalten, dass er dergleichen nicht nötig hat: «Mein Problem ist: Weil ich so ein langweilig und vorhersehbar verlässlicher Mensch bin, bekomme ich keine Abgabetermine mehr vorgegeben. Weil ohne Abgabetermin aber natürlich gar nichts geht, versuche ich meinen Gegenübern irgendwelche Deadlines aufzudrängen, was freilich auch nicht hilft, wenn man nicht mehr als ein müdes ‹Ist schon recht› oder Ähnliches zur Antwort bekommt.» . (Markus Honsig)
Schicken Sie zu unterzeichnende Dokumente möglichst nicht mit der Post. Die Post wird in einem Stapel anderer Post oder im Altpapier verlorengehen. Ziehen Sie das Dokument einfach bei einem persönlichen Treffen aus der Tasche oder schicken Sie einen Fahrradkurier, der auf das unterzeichnete Schriftstück wartet. Die höheren Kosten werden dadurch aufgewogen, dass Sie die Unterschrift zwei Jahre früher als bei jedem anderen Verfahren in der Hand halten.
Wenn es doch mal der Postweg sein muss, können frankierte und adressierte Rückumschläge Wunder wirken. Wahrscheinlich hat der Empfänger Ihrer dringenden Post gerade keinen Briefumschlag oder keine Marke oder beschließt, «später mal» nach beidem zu suchen. Außerdem übt der frankierte Rückumschlag einen subtilen psychologischen Druck aus. Reicht das Geld dafür nicht, formatieren Sie Ihr Schreiben wenigstens so, dass die Adresse für die Rückantwort beim Falten gleich an der passenden Stelle für einen Fensterumschlag steht. Jedes kleine Entgegenkommen hilft.
Wenn Sie anderen Menschen ein Produkt verkaufen oder sie zur Registrierung auf einer Website bewegen wollen, muss alles in einem einzigen, unkomplizierten Arbeitsgang erledigt werden können. Es darf keine Sollbruchstellengeben, an denen erst der Stromzähler im Keller abgelesen und dann ein Faxformular ausgedruckt, unterschrieben, bei der Post beglaubigt und gefaxt werden muss. Jeder zusätzliche Arbeitsschritt, jedes entbehrliche Formularfeld kostet Sie Nutzer. Vorbildlich ist das 1-Click -Verfahren von Amazon. Bedenken Sie, dass Prokrastinierer einen hohen
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